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Aus dem Regal

Zwei, drei, vier: Wie ich eine Familie wurde von Maximilian Buddenbohm

Zwei, drei, vier - wie ich eine Familie wurde Es soll ja Leute geben, die schreiben nicht nur in das Internet, sondern auch zwischen zwei Buchdeckel. Erst kürzlich hatten wir so ein Exemplar. Jetzt ist sein Nachbar dran: der Herr hinter den Herzdamengeschichten. Welcher übrigens nicht im mairisch verlag veröffentlicht, wie man naiv annehmen könnte, sondern in dem Haus, dem auch der Papst seine Texte anvertraut. Was soll da also schief gehen?

Nichts natürlich. Denn Herr Buddenbohm hat getan, was ein Herr Buddenbohm tun muss: Er hat ganz wunderbare Texte aus seinem Blog genommen und aus ihnen einen Remix erstellt, der druckbar und furchtbar unterhaltsam ist. Wie zum Beispiel dieser krönende Abschluss eines intensiven Hochzeitsvorbereitungstrainings:

Tatsächlich habe ich es dann nach der Hochzeitszeremonie wirklich geschafft, die Braut über die Schwelle zu tragen und in dieser romantischen Pose ein klein wenig zu verharren, damit die Fotografen ordentlich draufhalten konnten.

Und hätte ich rechtzeitig gemerkt, daß auch gefilmt wurde, mit Tonaufnahmen sogar, dann hätte ich gewiß darauf verzichtet, den Fotografen jenen humorigen Satz zuzuzischen, den mir die Familie der Braut mit einem gewissen Recht heute noch übel nimmt: „Macht schnell, das Biest ist schwer.“

Wie man leicht sieht, macht dieser Schinken Lust auf Familie. Und für alle, die noch keine haben, empfehle ich: Nehmen Sie das Buch. Und ihre Partnerin. Und dann ab ins Bett.

Zum Vorlesen, versteht sich.

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Blau steht Dir nicht

Was gibt es schöneres, als zusammen mit dem kleinen Mann an der Küste zu weilen, hinter dem Deich zu sitzen, Kaffee zu schlürfen und die vorbei fahrenden Boote zu zählen? Nicht viel, natürlich. Außer, es kommen gerade mal gar keine Boote vorbei. Dann muss man sich Ersatz suchen. Wie zum Beispiel ein Buch. Zum Vorlesen.

Der Herr Sohn ist da zum Glück noch recht tolerant, was die Auswahl der Lektüre anbelangt. Ferkelbücher kommen aber derzeit nicht auf den Tisch. Dann schon eher etwas von Marebuch. Deich und so.

Cover zu Blau steht Dir nicht Am besten, es ist noch etwas aus der Gegend. Na, so grob zumindest. Wie zum Beispiel der Matrosenroman von Judith Schalansky.

Der spielt auf Rügen und zu den Zeiten als Rügen noch in einem anderen Land lag als der Bodensee. In jedem zweiten Kapitel zumindest. Dazwischen wechseln die Ortschaften und Zeiten gern einmal. Was sich als ganz reizvoll gestaltet. Auch wenn mich der Herr Sohn beim Vorlesen stellenweise angeschaut hat, als ob mir die Zeit mit ihm an der Küste langsam zu Kopfe steigen würde. Tut sie natürlich nicht. Was er auch weiß und den Rest dann wohlmeinend ertragen hat.

Auf der Homepage zum Buch gibt es übrigens ein paar Ansichtsproben aus der Entstehungsgeschichte des Schriftstücks. Wie es sich für ein typographisch-literarisches Projekt gehört, ist das wohlig anzusehen und dem Quieken des Sohnes nach zu urteilen ist mit seinem ästhetischen Empfinden alles in bester Ordnung.

„Blau steht dir nicht.“ – sagte im Buch die Großmutter zur Protagonistin. Dieses Buch steht dafür nicht nur jenen, die hinter dem Deich sitzen, Kaffee schlürfen und mit dem Sohn vorbeifahrende Boote zählen.

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Bücher verschlingen

Der kleine Mann ist ein Freund des Wortes. Des gesprochenen Wortes natürlich. Aber auch des gedruckten. Ob das nun daran liegt, dass er schon früh vorgelesen bekommen hat, darüber lässt sich jetzt nur spekulieren. Ich bin schlicht mal froh, die Chance genutzt zu haben, bevor die entsprechenden Verlage alle dicht machen.

Mein Stoff-Pop-Up Tiere bei Amazon Mitlerweile ist der Sohn nicht nur größer sondern auch anspruchsvoller geworden. Das einfache Vorlesen reicht nicht mehr. Jetzt möchte er selbst Hand und Mund mit anlegen. Also greift er zielsicher zum Buch. Und da es mit dem Lesen selbst noch nicht so recht klappt, beißt er eben herein. Bevorzugt in gehaltvolle Ware. Die Bücher, die gemeinhin für seine Altersstufe als offiziell sinnvoll erhältlich und sogar mit einer ISBN versehen sind, bestehen aus Stoff, haben farbige Seiten, bunte Bilder und eingenähte Stofftiere, welche sich gut besingen lassen. Das alles ist nicht schlecht. Aber Zeitungen oder Bücher mit Text schmecken offenbar besser.

Der kleine Mann ist halt ein Freund des Wortes.