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Noten sind nur Schall und Rauch

Im Deutschlandfunk gab es kürzlich eine Sendung zum Thema Chat oder Buch. Darin ging es darum, ob das (böse) Chatten das (gute) Lesen in seiner Existenz bedrohen würde. Oder ob eben beide miteinander leben können.

In der Sendung kamen auch ein paar Schüler zu Wort. Einer von ihnen meinte:

Im Lesen habe ich dieses Jahr eine zwei. Lesen kann ich also sehr gut.

– ein Schüler im DLF

Seine Note in Mathematik, der auch als Zählerei bekannten Wissenschaft, hat er leider nicht verraten. Dafür aber auf eine sehr unschuldig charmante Weise einen interessanten und durchaus wesentlichen Diskurs eröffnet.

Denn wenn ein gut zum sehr gut mutiert, was wird dann aus dem, was bisher eine Bestleistung war? Das unfassbar Irreale? Wird es gar abgeschafft? Oder nur abgegeben? Wenn dem so ist, dann: an wen? Und gilt der veränderte Maßstab auch in weiteren Fällen? Wird ein befriedigend gleich zum ungenügend?

Die Noten selbst sind streng genommen nur Schall und Rauch. Ausdruck eines externalisierten Wertemaßstabes. Was wirklich zählt, ist die Fähigkeit, die richtigen Fragen zu betrachten und sich ihrem Diskurs zu stellen.

Wie es scheint, ist der gemeine Schüler von heute dem vollauf gewachsen. Um unsere Zukunft mache ich mir da keine Sorgen.