Es ist noch gar nicht so lange her, da hat der kleine Mann angefangen, so etwas ähnliches wie feste Nahrung zu sich zu nehmen. Die kam zwar Anfangs immer aus dem Glas. Aber als moderner Mann von heute passt man ja auf, dass diese absolut sortenrein gefüllt sind und der pure Geschmack der reinen Natur unverfälscht zu den Rezeptoren des Sohnes vordringen kann.
Ein Höhepunkt war mehrere Wochen lang der Genuss des ersten wirklichen Nachtisches: Apfel pur. Voller Geschmack. Nach dem ersten Löffelchen davon hatte ich aber erst einmal fragende Augen vor mir sitzen. Getreu dem Motto Kein Apfelgesicht, keine Erfrischung! habe ich die Augen zusammengekniffen, den Mund verzogen und die Nase gerümpft, um dem Sohn klar zu machen, dass so eine gewisse Grundsäure etwas sehr unterhaltsames und angenehmes ist. Das hat er auch uneingeschränkt und mit Freude akzeptiert. Von da an hatten wir ein regelmäßiges Ritual des Apfelgesichts zum Nachtisch.
Heute, wenn wir in vorweihnachtlicher Stimmungslage gemeinsam Mandarinen verspeisen, dann denke ich durchaus, dass diese auch ein gewisses Potenzial für Apfelgesichter haben. Also kneife ich meine Augen zusammen, verziehe meinen Mund, rümpfe meine Nase und gucke anschließend mit diesem verschrobelten Gesicht den Sohn erwartungsvoll an. Er guckt auch, lehnt sich entspannt in seinem Stuhl zurück, legt einen Arm auf die Lehne und serviert ein verschmitzt unterhaltenes Lächeln als säße er nicht in der Küche am Tisch sondern in der Loge vom Theater, um sich prächtig unterhalten zu lassen.
Immerhin duldet er mich noch mit am Tisch. Ich gebe mir Mühe, ihn auch weiterhin bei Laune zu halten.