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Wochenende

Es ist Wochenende. Familienzeit. Die Gelegenheit, den ganzen Tag gemeinsam etwas zu unternehmen. Frühstück. Spielplatz. Spielzeug. Bücher gucken. Stadtbummeln. Abhängen im Botanischen Garten. Sandkasten. Kaffee trinken.

Nicht notwendigerweise in dieser Reihenfolge und manches gern auch mehrfach. Raus aus dem Alltag, lautet die Devise. Abwechslung ist das Motto.

Und was macht der Sohn? Steht ganz ohne Wecker pünktlich auf. Schnappt sich ein Buch und liest es auf dem stillen Örtchen, geht sich die Zähne putzen, stapft in die Küche, wirft die Kaffeemaschine an, deckt den Tisch für den alltäglichen Frühimbiss, zieht sich an, samt Schuhen und Mütze auf dem Kopf. Pünktlich für den Marsch zur Kita stellt er dem schlaftrunken durch die Wohnung torkelnden Herrn Papa die feinen Lederschuhe bereit und sagt klar und deutlich an, wohin es jetzt wohl geht: zu Anna.

Wir haben jetzt zwei Tage Zeit, ihn vom Gegenteil zu überzeugen.

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S-Bahn? Lächerlich. Kinder!

Als wäre es erst gestern gewesen: An einem lauschigen Tag im Frühsommer diesen Jahres gab’s eine dieser großartigen Gelegenheiten, bei denen auch der moderne Durchschnittsmann von heute freudig die Hand des örtlichen Bürgermeisters schüttelt und an seinen nur rudimentär entfalteten Fähigkeiten für den entspannten Plausch für zwischendurch feilt. Das gehobene Konversationsniveau bleibt wohl doch den Unterhaltungen mit dem kleinen Mann vorbehalten.

Immerhin handelte es sich beim Sommerspaß um die Eröffnung einer Kita gleich hier um die Ecke, also in beachtlicher Fußreichweite.

Der Sohn war dabei und gleich so angetan, dass er beschloss, noch häufiger dort vorbei zu gucken. Die modernen Eltern von heute stehen den Wünschen des kleinen Mannes natürlich grundsätzlich aufgeschlossen gegenüber. Prompt hat er jetzt die ersten Tage der Eingewöhnung hinter sich. Und die Eltern lässt er hinter sich. Ganz ohne offensichtliche Sorgen, dass sie zu gegebener Zeit schon wieder auftauchen werden. Bis dahin, meint er, sich auch gut ohne sie unterhalten zu können.

Ich bin mir noch nicht so ganz sicher, ob das an den ebenfalls anwesenden kleinen Damen im Haus liegt. Er guckt auf jeden Fall so. Und er guckt sehr interessiert.

Hoffen wir mal, dass alles in geordneten Bahnen verläuft. Und am besten hoffen wir auch, dass die jungen Leute ihre Freude in nachbarschaftskompatibler Atmosphäre haben. Denn von Rechts wegen sind Kinder schlimmer als die S-Bahn und somit eine unzumutbare Lärmquelle. Zumindest in Hamburg. Weit weg? Nicht für den Sohn. Er ist doch nordish by nature!

Der Bürgermeister von Karlsruhe und sein Gefolge hoffentlich nicht. Händeschütteln hin oder her.