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Abnabelei

Früher, also ganz früher, war die Welt noch einfach.

Wenn der Sohn ins Bett gehen sollte, gab’s keine Zweifel, wer ihm dabei hilft. Die Frau Mama war es. Sohn geschnappt. Sich selbst obenrum frei gemacht. Sohn angedockt. Gestillt. Sohn schläft. Das war alles eins. Und der Herr Papa des Hauses konnte derweil nicht viel mehr tun, als sich apathisch in die Ecke zu verkriechen und den Sinn seiner Existenz zu hinterfragen. Als moderner Mann von heute kam er dabei natürlich auf die clevere Idee, einfach des Nachts den Sohn ordentlich wach zu rütteln, ihn auf den Wickeltisch zu wuchten und die traute Zweisamkeit durch Herumwedeln mit stinkenden Windeln zu feiern.

Das ging so oder ähnlich eine ganze Weile gut. Bis es dem Sohn irgendwann zu bunt wurde. „Jetzt reicht’s!“ – sagte er, „Das gibt Ringe unter den Augen. Was sollen denn die Mädels in der Kita denken?“ Und da er nicht nur ein Mann der großen Worte sondern auch ein Freund konkreter Taten ist, hat er sich von heute auf morgen abgestillt.

Von da an durfte ich ihn ins Bett bringen. Es war großartig: Wir haben gemeinsam Lieder gesungen, mit Nuckeln geworfen, flaschenweise Fencheltee vernichtet. Kurzum: Die allabendliche Männerrunde war ein formidabler Spaß. Und dank einer verbesserten Kuschelquote des Herrn Papa hatte der Sohn des Nachts mehr Ruhe, wurde nicht ständig aus dem Schlaf gerissen und konnte vollkommen ausgeschlafen tagsüber viel besser bei den Mädels punkten.

Alles super. Bis er jetzt ganz plötzlich auf die Idee kam, einfach ganz allein ins Bett zu gehen. Gemeinsames Abendessen? Jederzeit! Mit dem Papa ab zum Zähneputzen? Warum eigentlich nicht. Dann reicht es ihm aber auch schon. Er stiefelt los in Richtung Bett, lässt sich noch kurz beim Reinklettern helfen, dreht sich um und schläft tief und fest. Pünktlich zum Frühstück ist er wieder wach.

Ich glaube, so fühlt sich Abstillen an. Nicht einfach.

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Rituale sind Rituale

Damit der Nachwuchs sich in seinem Leben ganz großartig entwickeln kann, sind seine Erziehungsberechtigten dabei, die eine oder andere Konstante im Alltag mit unter zu bringen. Das schafft Routine, somit Vertrauen und bestimmt ein famoses Fundament der puren Glückseligkeit in der Evolutionsgeschichte des kleinen Mannes.

Ein solcher Pol des Vertrauten ist das allabendliche Schlafengehen. Die Dame des Hauses ist in Sachen ordentlicher zu-Bett-geh-Rituale natürlich die zuständige QM-Beauftragte in der Familie und überwacht das Einhalten eines ordentlichen abendtäglichen Rhythmus‘. Alberne Spielereien sind zu dieser Zeit des Tages unangebracht. Ungehörige Belustigungen der Männer der Familie ebenso. Und selbstverständlich ist zu viel Aktionismus dem Gestalten der erwünschten Nachtruhe eher ab- als zuträglich.

Der moderne Mann von heute knirscht also mit den Zähnen und widmet seine ganze Energie eben nicht der Unterhaltung des Sohnes sondern dem fast schon beiläufig anmutenden Einlullen des kleinen Mannes damit dieser für süße Träume in die Nacht entdriftet.

Das klappt für gewöhnlich sogar ganz gut.

Ganz anders sieht es selbstverständlich aus, wenn die bezaubernde Dame des Hauses sich des Abends einmal ihren wohlverdienten Ausgang gönnt. An Tagen wie diesen sind die Herren unter sich. Alle Möglichkeiten stehen ihnen offen, um die traute Zeit zu zweit zu gestalten als gäbe es keinen nächsten Tag.

Da wird gespielt, gelacht, gesungen, sich gegenseitig die Taschen vollgehauen. Da werden Situps sogar am Abend gemacht, diese allerdings nur vom kleinen, nicht vom großen Mann.

Wie deprimierend ist es in solchen Momenten der scheinbaren Ekstase, wenn der kleine Mann nach nur zehn Minuten grandioser Unterhaltung spontan den Kopf zur Seite dreht und auf der Stelle tief und fest schläft? Sehr. Also wirklich. Was soll aus so einem tiefenentspannten Kind nur später einmal werden?

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Eine Gute-Nacht-Musik

Der Nachwuchs ist ein kleiner musikalischer Gourmet!

Oder wie sonst kann ich es mir erklären, dass er zu Khmer von Nils Petter Molvær derart entspannen kann, dass er seelenruhig einschläft?

House? Wer braucht da House?! Und warum nur klappt es mit dem Einschlafen selten so gut, wenn der Papa mal singt?