Diabolus von Dan Brown, Deutsch von Peter A. Schmidt
Es gibt ein paar von jenen, die auf der einen Seite die sprachliche Theorie lehren und sie auf der anderen Seite beim Schreiben von Büchern anwenden, die sich nachher passabel verkaufen. Umberto Eco ist so einer. Dan Brown ein anderer. Und bei einem kürzlichen Bookcrossing-Streifzug gab’s Diabolus. Ich hab’s dann auch gelesen.
Krimi. NSA. Jagt nach geheimem Code. Übereifer. Eifersucht. Happy End.
Soviel zum Inhalt.
Und man kann ruhig sagen: Sein Handwerk beherrscht Dan Brown. Der Text liest sich flüssig. So flüssig, dass man sich zwischendurch beim Luftholen fragt, ob es nicht ein deutsches Wort für Pageturner gibt. Und wie es das eigentlich mit Cliffhanger? Und müssen diese wirklich unbedingt an jedem Kapitel hinten dran hängen? Und muss das alles dem Leser so deutlich ins Gesicht springen? Hier, so:
Als er ein paar Augenblicke später die Calle Delicias hinuntergring, folgte ihm geräuschlos eine stumme Gestalt.
Ich bin sehr froh, dass ich das nicht dem Sohn vorgelesen habe. Vor lauter Aufregung wäre die nächtliche Ruhe garantiert für ein paar Wochen dahin. Aber ich frage ihn morgen mal, was er von Umberto Eco hält. Ist schließlich ein Italiener, ein temperamentvoller.
Man stelle sich vor, das Buch wäre spannend, überraschend und gut zu lesen gewesen. Ist es leider nicht. Und falls jemand auf der Suche nach passabler Kryptologen-Paranoia-Motivation ist, empfehle ich eher Cryptonomicon von Neal Stephenson.