Señor Rolando
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27. März 2019

Aus dem Regal: Happy Running von Andrea Löw

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Egal, wie gut es mit dem eigenen Bewegungsdrang gerade so läuft: Über das schöne Laufen anderer kann man ruhig immer wieder mal etwas lesen. Hier gibt es eine wundervolle Gelegenheit dafür. Andrea Löw hat mit Happy Running nämlich ihr erstes Buch über das Laufen vorgelegt.

Cover: Happy Running von Andrea LöwUnd dieses Buch macht genau das, was man sich von so einem Buch wünschen kann: Es unterhält, es regt an, es motiviert und es beeindruckt.

Das mit dem Beeindrucken fällt ihr hier recht leicht. Denn diese Dame läuft nicht einfach nur so vor sich hin, wie unsereiner es macht. Sie amüsiert sich stattdessen auf diversen Ultrastrecken dieser Welt. Und das ist durchaus wörtlich gemeint. Denn die Leichtigkeit, mit der sie in einem Absatz sowohl die Strapazen nach teilweise mehr als 100 Kilometern Strecke unterbringt, als auch die Freude darüber, diese in einer ganz wundervollen, schönen und faszinierenden Gegend erleiden zu dürfen, diese Leichtigkeit fasziniert.

Das hat natürlich auch seine Tücken. Denn gelesen habe ich das Buch gerade passend zur Leipziger Buchmesse in der letzten Woche. Andrea war auch dort, hat das Buch unterhaltsam vorgestellt. Dazu kommt sicherlich nochmal etwas drüben bei der Büchergefahr, dem Podcast des Hauses. Aber irgendwas ist bekanntlich immer. So auch hier. Denn im Buch passiert zumindest ein Teil des allgemeinen Lauftrainings durch Erkundungsläufe in den diversen Städten, die man auf Dienstreisen so besucht. Wer tagsüber Programm hat, kann vorher ruhig mal Laufen gehen und gucken, wie die Gegend außerhalb von Konferenzräumen oder Messehallen so aussieht. Und das stimmt, da hat sie natürlich vollkommen recht, das kann man ruhig so machen. Also habe auch mir vor den Messetagen die Füße vertreten und einen Blick darauf geworfen, welch charmante Häuser so alles in der Gegend herumstehen können.

Feines Haus entlang der Laufstrecke am Morgen der Leipziger Buchmesse

Hier sieht man doch mal, wie motivierend Lektüre so sein kann.

Die bei den Strecken erkennbare hedonistische Ambivalenz zieht sich auch sonst sehr schön durch das Buch. So pendelt Andrea auf ihren Reisen beispielsweise auch schonmal zwischen Siebenmannzelten und Fünfsternehotels. Beides passt, beides ist toll. Und man kauft ihr das glatt ab.

Womit ich dieses Buch glasklar empfehlen möchte. Bei einem angenehm flüssig zu lesenden Schreibstil folgt man hier einer Läuferin zu mehreren Abenteuern in ganz unterschiedlich faszinierende Regionen; erlebt die Reisen dabei lebendig mit, kann sich einfühlen in Menschen und Regionen, die jeweils ganz anders ticken als wir hier am Ort; leidet mit ihr über viele Kilometer durch Wüsten, Berge, Flüsse und absurde Wetterkonstellationen. Und am Ende erlebt man dabei eine Frau, die trotz aller Strapazen – ach was: durchaus wohl auch wegen dieser Strapazen – glücklich ist, zufrieden ist, dankbar ist.

Glücklich, zufrieden, dankbar. Was will man eigentlich mehr?

Büchergefahr
15. März 2019

Folge 69 des Büchergefahr-Podcasts lädt ein zum Spielen

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Drüben beim Podcast des Hauses wird jetzt gespielt. Und zwar mit Kunst. Diese besteht wahlweise aus Bildern oder aus Gedichten. Beiden gemeinsam ist jedoch, dass sie zumindest teilweise künstlich erstellt sind. Und das Spielerische liegt dabei darin, zu erkennen, was nun künstlich und was handgemacht ist. Also zumindest ist das bei den Gedichten so.

Aber was rede ich so viel? Mit nur einem Klick kommt Ihr rüber zur Show und könnt sie Euch bei der Gelegenheit sogar anhören. Oder abonnieren. Oder beides. Wir sind hier ja vielseitig.

Viel Spaß!

Harry Potter und der Orden des Phönix
27. Februar 2019

Liebloser Harry Potter

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Im obigen Bild zu sehen sind etwas über 1.000 Seiten Text. Es ist der fünfte Band dieser Harry-Potter-Serie. Denn nachdem ich meinen Spaß mit den ersten drei wohlillustrierten Bilderbüchern der Reihe hatte, war der Sohn so großzügig, mir auch die anderen Bände anzubieten, die er noch so in seinem Regal stehen hat.

Da sich im vierten Teil eine kleine Liebesgeschichte zwischen Harry und Cho Chang abgezeichnet hat, war ich gar nicht abgeneigt und habe mir auch noch den fünften Band gegriffen. Romanzen in Coming-of-Age-Romanen: Da stehe ich irgendwie drauf. Das habe ich früher schon toll gefunden. Da erinnere ich mich gern dran zurück. Da greife ich auch gern wieder zu.

Und dann das. Viele Seiten, sehr viele Seiten. Damit bietet sich natürlich viel Spielraum, um so ganz en passant zu allem Zaubererdrama diesen Keim der zwischenmenschlichen Zuneigung reifen zu lassen und diese beiden jungen Menschen zusammen zu bringen, die doch ganz sicher auch zusammenkommen möchten.

Aber es passiert nicht. Beide schlendern zwar ein wenig um einander herum und versuchen zaghaft, Nähe aufzubauen, scheitern jedoch daran. Und sie scheitern nicht grandios. Sondern wir erleben hier, dass das Mädchen in sentimentaler Emotionalität ihrer eigenen Melodramatik verfällt und dass der Junge von einem aufregenden Heldendrama in das nächste stolpert und dabei nicht die nötige Muße findet, um sich auf sein love interest einlassen zu können.

Auf der klischeehaften Rollenverteilung möchte ich dabei gar nicht herumreiten. Denn starke Mädchen gibt es in dieser Geschichte sehr wohl. Sensible Jungs durchaus auch. Und insgesamt ist es natürlich eine Heldensaga. Das ist schon okay, das passt alles so.

Aber ein klein wenig mehr Menschlichkeit, ein klein wenig funktionierende Kinderliebe, die ergänzend zu jener wirkt, die er gegenüber seinem Paten aufweist, der eine Art Vaterfigur für ihn repräsentiert, das wäre durchaus nett gewesen. Stattdessen haben wir einen heranwachsenden Jungen, der zwar die (Zauber-) Welt retten darf, dabei aber doch bitte möglichst nicht nicht zu sehr selbst davon profitiert.

Die Zusammenfassung der verbleibenden beiden Bände verspricht ähnliches. Der Sohn wollte mir jetzt nicht verraten, ob’s auch wirklich so läuft. Aber ich ahne, dass der Dreh zu einer erfüllten Liebesgeschichte hier nicht mehr gelingten wird.

Leute, so geht das doch nicht.

24. Februar 2019

Gelesen: Kallocain von Karin Boye. Oder: #54ReadsKB

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Im kleinen Lesekreis von 54Books gibt es diesen Monat mit Kallocain einen Text der schwedischen Autorin Karin Boye, welches Paul Berf übersetzt hat.

Es ist ein Text über einen durchmilitarisierten Totalitätsstaat, in dem Menschen nur leben, um dem Staat zu dienen und selbst ihre Kinder nur bekommen, um diese dem Staat als gehörige Soldaten zu schenken. Erzählt wird dabei die Geschichte aus der Perspektive eines persönlichen Rückblicks von Leo Kall, welcher als Chemiker eine Wahrheitsdroge entwickelt, die ganz wundervoll die totale Kontrolle des Staates von ihrem Verhalten auch auf ihre Gedanken auszuweiten hilft. Wer dazu gebracht werden kann, die gnadenlose Wahrheit zu sagen, der kann dem Staat vollumfänglich dienen und nicht einmal mehr falsche Gedanken hegen.

Kallocain von Karin Boye Natürlich geht das ein wenig schief. Natürlich gibt es immer noch jene, deren Geist nicht mitspielt. Und natürlich werden diese ausgegrenzt, abgesondert, gebrandmarkt, der Gesellschaft verwiesen. Und natürlich ergibt sich daraus die Angst und Sorge von Menschen, selbst so unreine Elemente in sich zu haben, irgendwie man selbst sein zu wollen und nicht nur Teil des Großen Ganzen. Schlimm, schlimm.

Dieses ist eine recht sauber gezeichnete Dystopie. Viel mehr Weltuntergang als eine totale Kontrolle allen Handelns und Denkens kann es ja kaum geben. Und natürlich ist dieses Buch auch eine Utopie, weil sich trotzdem immer noch jemand rührt, trotzdem jemand aufbegehrt, trotzdem Menschen noch frei denken. Sie äußern diese Wahrheiten unter dem Einfluss der Droge, klar. Aber auf den Punkt gebracht wird die Absurdität des Totalitarismus ganz wundervoll an dem Punkt, zu welchem Leos Frau Linda ganz freiwillig ihre Systemkritik vorträgt. Ausgelöst von seinem Drang, ihr eine Affäre mit seinem Chef zu entlocken, lässt sie ihre Gedanken endlich frei, schildert, dass die Liebe zu ihren Kindern stärker als ihre Treue zum Staat ist, dass sie auch ihn, Leo, tief in ihrem Herzen eigentlich loswerden, töten gar, möchte und wirft ihm damit sein Mißtrauen gnadenlos und verstärkt um die Ohren. Es ist faszinierend.

Dieser Text ist 1940 erschienen und natürlich drängt sich der Vergleich zu Aldous Huxleys Schöne neue Welt von 1932 sowie George Orwells 1984 (erschienen: 1949) auf. Aber ohne, dass ich konkret die Ursache dafür greifen kann, scheint Kallocain besser gealtert zu sein. Dieses Buch kann man auch jetzt nach 80 Jahre noch ganz hervorragend lesen, ohne dass es altertümlich wirkt, ohne dass es in den Augen staubt und leider auch ohne, dass es antiquiert wirkt und die gezeigte, dystopische Welt unvorstellbar erscheint.

Dieser Text wirkt ganz furchtbar aktuell. Es ist ein Drama.

Die Halle zum Hallenmarathon
17. Februar 2019

211 Runden sind ein #Hallenmarathon

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Wie war das Resümee von Rodgau? Genau: Die Sache mit dem Laufen von Runden ist doch sicher noch ausbaufähig. Und klar: Es ist. Am besten zum Beispiel durch den Hallenmarathon in Pfohren.

In der Halle ist jede Runde 200 Meter lang. Man läuft also 211 Mal im Kreis, bis man den Marathon voll hat. Das ist natürlich nicht nur ein großer Spaß, sondern auch reichlicher Unfug. Vor lauter Schreck und miserablem Empfang fehlen auch glatt in der obigen Aufzeichnung der Laufuhr circa fünf Kilometer. Merkt man kaum, was?

Im Gegensatz zu den gemeinen Stadtläufen, die sonst gern so üblich sind, ist das hier eine kleine, feine, überschaubare Veranstaltung. Da organisieren ein paar lokale Sportfreunde den Lauf in ihrer lokalen Halle, welche sonst wohl besonders gern zum Inlineskaten herhalten darf. Dieses Lokale merkt man. Da sind die Aktiven direkt vor Ort, da schenken sie die Verpflegung unterwegs nicht nur aus, sondern reichen die Trinkflaschen auch noch an, nehmen sogar in einer Runde Bestellungen entgegen, die in der nächsten glatt erfüllt werden. Das ist edel, man kann’s kaum anders sagen.

Das Zählen der Runden nehmen sie einem zum Glück auch ab, elektronisch, versteht sich. Irre hilfreich! Beim Versuch, meine noch zu laufenden Runden einfach rückwärts runter zu zählen, bin ich nämlich kläglich gescheitert. Als ich dachte, es seien noch 200, waren es nur noch 193. ich staunte. Da lief es wohl offenbar noch ganz gut.

Das hat sich irgendwann gegeben. Kurz nach der Hälfte zuckte es einmal kurz und für die letzten 19 Kilometer lief dann ein respektables Stechen im Zwerchfell mit. Irgendwas ist echt immer. Meine Güte. Da ich mit dieser unsäglichen Wahnsinns-Riesenlast (Männerstechen!) natürlich enorm langsamer wurde, klappte es immerhin mit dem Zählen der Runden besser. Auf meine Schätzung war plötzlich immer Verlass. Na super.

Über Zeiten reden wir hier ja eh nicht. Das ist heute auch ganz gut so, es würde sich nämlich nicht lohnen. Aber so sei es. Viel wichtiger ist doch: Für irgendwann demnächst ist hier wieder ein Lauf geplant. Der geht auch wieder über Runden, aber es werden wohl doch erheblich weniger. Schauen wir mal, wie das dann so läuft.

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