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auf die ohren aus dem regal

Gehört: To Sell is Human von Daniel H. Pink

Das ist es, was wir alle machen:

Non-sales selling.

Daniel H. Pink: To Sell is Human

Tagein, tagaus machen wir das, meist ohne es zu wissen bzw. ohne uns dessen bewusst zu sein. Ob wir die Kinder dazu bringen, ihre Hausaufgaben als sinnvoll investierte Zeit zu sehen; ob wir unseren Partner vom schönen Abend zu zweit überzeugen; ob wir Kollegen dazu bringen, Zeit in bestimmte Aufgaben zu stecken; ob wir jemandem einen Tausch von Geld gegen Zeit oder Ware nahelegen: Es ist alles Sales.

Und das ist auch gut so. Sagt Dan Pink. Denn es geht eben nicht (mehr) nur darum, einen Abschluss zu erreichen, die Unterschrift unter einen Vertrag zu bekommen. Sales ist eben nicht nur dieses schleimige Anbiedern mit falschem Grinsen, bei dem es darum geht, die Gegenseite über den Tisch zu ziehen.

Es geht stattdessen darum, dass es gar keine Gegenseiten sind, die gegeneinander kämpfen. Sondern, dass wir andere bewegen. Dazu, sich zu bewegen. Von ihrem bisherigen Standpunkt zu einem anderen. Idealerweise zuu einem besseren. Das ist unterm Strich etwas Gutes, hilft beiden Seiten.

Wir machen es ständig, wir machen es uns nur nicht bewusst. Zeit, das zu ändern. Denn wenn wir wissen, was wir tun, machen wir es (hoffentlich) auch besser. Das wäre doch was.

Fühle mich überzeugt. Oder anders: I’m sold.

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aus dem regal

Gelesen: Das Institut von Stephan King

Nehmen wir mal an, dass es Kinder mit einem zumindest kleinen Maß paranormaler Fähigkeiten gibt. So könnten einige telepathisch veranlagt sein und in die Gedanken anderer Menschen gucken können. Andere könnten mittels Telekinese in der Lage sein, Sachen zu zu bewegen, ohne sie berühren zu müssen. Manche wären vielleicht sogar zu einem Blick in die – zumindest nähere – Zukunft in der Lage. Wäre es dann nicht hochgradig logisch, sich diese Kinder zu schnappen, um drohende Gefahren der Menschheit vorab zu erkennen und via Tele-Sternchen abzuwenden?

Stephen King: Das Institut

Das wäre nicht nur hochgradig logisch, sondern auch sehr sinnvoll und schlau so, denken sich ein paar Regierungskreise und gründen (mindestens) ein Institut, in welches Kinder verschleppt werden, um genau diesen Plan umzusetzen.

Neutral betrachtet ist das natürlich Freiheitsberaubung. Wenn wir diese jetzt noch durch Folterungen der Kinder verstärken, sind wir mitten drin im Horrorplot des Instituts von Stephen King.

In gewohnter Kunstfertigkeit führt er uns die Entwicklung der Figuren von ihren naiven Anfängen hin zu großen Helden und ihren Gegenspielern vor. Unschuldige Kinder werden zu großen Kämpfern. Alltägliche Erwachsene entpuppen sich als durchtriebene Böse, andere als Alltags-Helden.

Das passiert in rasantem Tempo und Szenenwechsel. Ein wahrer Pageturner.

Zumindest für die ersten zwei Drittel des Buches. Danach sind die Rahmenbedingungen gesetzt, alle Charaktere gezeichnet, alle Spannungsbögen gespannt. Zum Ende geht’s dann halt bergab. Es passiert nicht mehr viel, außer die Spannungsfäden halt aufzugreifen und offensichtliche Handlungen auszuführen. Scheint mal ein Problem nicht lösbar, gibt’s eben eine paranormale Antwort. Wofür haben wir die schließlich? Eben.

Auch wenn am Ende (natürlich) alles gut wird, ist das in dieser Form ein wenig schade. Aber prima lesbar ist die Geschichte natürlich trotzdem, keine Frage. Stephen King beherrscht sein Handwerk, eh klar. Eine Empfehlung ist das trotzdem nur bedingt.

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aus dem regal

Gelesen: Die Störung von Brandon Q. Morris

Er hat hier bisher gefehlt: Von Brandon Q. Morris – beziehungsweise dem Alter Ego mit der Selfpublisherbibel – kam hier noch nichts aus dem Regal. Zeit, das mal zu ändern. Mit glasklarer Science Fiction, die in einer gar nicht mal so fernen Zukunft spielt.

Brandon Q. Morris: Die Störung

Genauer gesagt spielt sie in zwei Zeiten, die etwa zwanzig Jahre auseinander liegen. Irgendwann in den 2090ern treiben vier Personen in einem Raumschiff durchs ferne All, irgendwann in den 2070ern werden sie von der Erde aus betreut, wird ihre Mission unterstützt. Die Kommunikation gestaltet sich naturgemäß etwas schwierig. Aufgrund der Entfernung zwischen Erde und Raumschiff brauchen die Nachrichten jeweils nämlich ein paar Tage.

Genau diese Diskrepanz zwischen den paar Jahren und den paar Tagen fällt einem relativ fix auf. Und sie irritiert. Eine ganze Weile.

Bis im All einiges schief läuft. Der ursprüngliche Plan, mittels großer Entfernung und viel Licht und Reflektoren und Gedöns einen Blick auf den Urknall – oder was auch immer da mal war – zu werfen, gelingt nicht. Statt dessen kommt Neues zum Vorschein, die titelgebende Störung nämlich. Sie beginnt das Raumschiff zu zersetzen und noch ein paar weitere Dramen rund um die Personen im All zu offenbaren.

Das ist sehr spannend erzählt. Man springt zwischen Bodenpersonal und Allbesetzung hin und her, die Charaktere sind klar gezeichnet und doch änderungswillig. Persönliche Beziehungen gibt’s auch, nur selten sind sie glücklich.

Alles drin, alles dran, gut gemacht. Das unterhält. Durchaus zu empfehlen, die Störung aus dem Regal zu holen.

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laufen

Ausgelaufen: Brooks Neuro 2

Was sich bewährt, darf bleiben. Oder wieder zum Einsatz kommen. Das gilt auch für Laufschuhe. Vor einer Weile hat hier ein Exemplar Neuro 2 den zuvor leicht lädierten Ruf von Brooks wieder gerichtet. Was damals in Blau geklappt hat, kann auch in anderen Farben funktionieren. Gedacht, getan, Schwarz geholt. Und siehe da:

Die konnte man wohl laufen. Eine ganze Weile sogar. Mit 1.080 Kilometern ist es wieder knapp vierstellig geworden. Solide Sache, das lassen wir hier gelten.

Wie man sieht, sind es wieder die gleichen Schwachstellen, dank derer die Schuhe aufgegeben haben: gerissene Schnürsenkellaschen im oberen Bild und das Obermaterial ganz generell, wie man hier gut sieht:

So ehrlich zerfetztes Material ist doch eine deutliche Ansage. Wenn man damit weiterläuft, fallen die Füße irgendwann raus, was ein wenig unpraktisch wäre.

Weiterhin solide zeigen sich die Sohlen:

Da muss man schon recht genau hingucken, um den Verschleiß erkennen zu können. Hut ab.

Schön breit sind die Tretter auch. Da unsereins auf breitem Fuß lebt – und stolz drauf ist – sage ich mal: Brooks Neuro könnte hier weitere Auftritte haben. Aktuell ist zwar keiner geplant, aber das kann sich fix ändern.

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auf die ohren

Gehört: Manhatten 2059

Was kommt wohl nach Manhatten 2058? Richtig: Manhatten 2059. Da war Dan Adams als Autor mal so richtig kreativ.

Inhaltlich passt das jedoch immerhin ganz gut. Den Cop Mike Quillan gibt’s immer noch. Er ist seit dem virtuellen Jahr zuvor nicht verloren gegangen. Die Dramen in Manhatten und Umgebung gibt’s auch immer noch. Kartelle schmieden Pläne, arbeiten rege im Rotlicht- sowie Drogengeschäft, ärgern sich sowohl gegenseitig, als auch jeweils die Polizei.

Mike ist weiterhin rege dabei, dem ganzen Treiben ein Ende zu setzen oder es zumindest ein wenig auszubremsen. Dabei hat er sich von seinem persönlichen Rachefeldzug weiterentwickelt zum ordentlich von der Moral angetriebenen Gangsterjäger. Man mag das für einen großen Fortschritt halten, einen wirklichen Unterschied macht es jedoch nicht.

Inhaltlich gibt’s ansonsten auch nicht viel Überraschendes. Es wird viel geflucht, auf einander geschossen, sich in spannenden Verfolgungsjagden angetrieben. Am Ende sind halt alle getrieben oder tot. So richtig gut kommt quasi niemand dabei weg.

Viel Langeweile kommt zum Glück trotzdem nicht auf. Die Geschichte läuft in einem schnellen Tempo dahin. Viel Jagdt, viel Treiben, wenig Pausen.

Zum Glück liest auch wieder Tobias Kluckert. Er hat das mit dem Tempo und der Betonung und den Stimmen wirklich prima raus. Ihm hört man gern zu.

Unterm Strich: Weltbewegend ist das nicht, kann man jedoch zwischendurch unterhaltsam laufen lassen.