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Bücher verschlingen

Der kleine Mann ist ein Freund des Wortes. Des gesprochenen Wortes natürlich. Aber auch des gedruckten. Ob das nun daran liegt, dass er schon früh vorgelesen bekommen hat, darüber lässt sich jetzt nur spekulieren. Ich bin schlicht mal froh, die Chance genutzt zu haben, bevor die entsprechenden Verlage alle dicht machen.

Mein Stoff-Pop-Up Tiere bei Amazon Mitlerweile ist der Sohn nicht nur größer sondern auch anspruchsvoller geworden. Das einfache Vorlesen reicht nicht mehr. Jetzt möchte er selbst Hand und Mund mit anlegen. Also greift er zielsicher zum Buch. Und da es mit dem Lesen selbst noch nicht so recht klappt, beißt er eben herein. Bevorzugt in gehaltvolle Ware. Die Bücher, die gemeinhin für seine Altersstufe als offiziell sinnvoll erhältlich und sogar mit einer ISBN versehen sind, bestehen aus Stoff, haben farbige Seiten, bunte Bilder und eingenähte Stofftiere, welche sich gut besingen lassen. Das alles ist nicht schlecht. Aber Zeitungen oder Bücher mit Text schmecken offenbar besser.

Der kleine Mann ist halt ein Freund des Wortes.

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Noten sind nur Schall und Rauch

Im Deutschlandfunk gab es kürzlich eine Sendung zum Thema Chat oder Buch. Darin ging es darum, ob das (böse) Chatten das (gute) Lesen in seiner Existenz bedrohen würde. Oder ob eben beide miteinander leben können.

In der Sendung kamen auch ein paar Schüler zu Wort. Einer von ihnen meinte:

Im Lesen habe ich dieses Jahr eine zwei. Lesen kann ich also sehr gut.

– ein Schüler im DLF

Seine Note in Mathematik, der auch als Zählerei bekannten Wissenschaft, hat er leider nicht verraten. Dafür aber auf eine sehr unschuldig charmante Weise einen interessanten und durchaus wesentlichen Diskurs eröffnet.

Denn wenn ein gut zum sehr gut mutiert, was wird dann aus dem, was bisher eine Bestleistung war? Das unfassbar Irreale? Wird es gar abgeschafft? Oder nur abgegeben? Wenn dem so ist, dann: an wen? Und gilt der veränderte Maßstab auch in weiteren Fällen? Wird ein befriedigend gleich zum ungenügend?

Die Noten selbst sind streng genommen nur Schall und Rauch. Ausdruck eines externalisierten Wertemaßstabes. Was wirklich zählt, ist die Fähigkeit, die richtigen Fragen zu betrachten und sich ihrem Diskurs zu stellen.

Wie es scheint, ist der gemeine Schüler von heute dem vollauf gewachsen. Um unsere Zukunft mache ich mir da keine Sorgen.

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Logik lernt man nicht bei der Krankenkasse

Hier mal zwei kleine Zitate aus einem aktuellen BKK-Magazin. Zuerst eines aus dem Editorial:

Die Beitragssatzerhöhungen ab 1. Januar 2007 sind verpufft.

Wir rechnen für unsere Betriebskrankenasse in diesem Jahr mit einem Defizit von 4 Millionen Euro.

Und jetzt noch eines mitten aus dem Heft:

Der Trend der stetig sinkenden Krankenstände der letzten Jahre ist offenbar zum Stillstand gekommen.

Es ist faszinierend. Und ich muss jetzt dringend zusehen, dem Nachwuchs die Sache mit der Logik beizubringen bevor er selbst lesen gelernt hat.