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Indiebookday 2017

Es ist wieder soweit. Es ist ein Tag im März. Nicht irgendein Tag, versteht sich, sondern Indiebuchtag. Der Plan für den Tag sah somit vor, wieder in die Buchhandlung des Vertrauens zu gehen und das Buch eines kleinen, unabhängigen Verlages herauszutragen.

Cover: Das Buch der Wunder Den Laden kenne ich mittlerweile ein wenig. Zumindest gut genug, um zu erkennen, dass kleiner, unabhängiger Verlag bei ihnen quasi gleichbedeutend ist mit örtlicher Verein, dessen Bücher auch lokalen Bezug haben. Das laste ich ihnen nicht an. So sind sie halt. Auf eine Art ist das durchaus charmant. Nur sind Texte über lokale Befindlichkeiten schlicht nicht mein Ding. Ergo habe ich vorgesorgt und ein Buch bestellt, um es heute persönlich abzuholen. Die Rechnung habe ich aber ohne den Reifegrad des Online-Bestell-Portals der besagten Buchhandlung gemacht. Dessen Prozesse haben nämlich gnadenlos dafür gesorgt, dass das Buch nicht in das Regal im Laden sondern auf den Postweg zu mir ging.

Nun ja. Es kam immerhin pünktlich an. Und mit dem Buch der Wunder von Stefan Beuse ist es tatsächlich ein Exemplar aus dem Hause mairisch geworden, den Initiatoren des Indiebookdays. Andere Bücher aus dem Verlag haben hier bereits überzeugt. Ich bin somit zuversichtlich, dass es sich auch dieses Mal wieder lohnt. Ich werde berichten, ganz klar.

Und nächstes Mal schicke ich einfach eine E-Mail in den Buchladen. Dann klappt es auch mit den Lieferwegen.

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Gratiscomictag

Irgendwann ist immer das erste Mal, heißt es. Und da ist durchaus etwas dran. Erfahrungen wollen schließlich gemacht werden. Da hilft ja alles nichts. Seit heute mit dabei ist der Gratiscomictag. Den gibt es einmal im Jahr, einer der Comicdealer vor Ort bietet ein ausgewähltes Sammelsurium von Comics gratis zum Mitnehmen an, meist darf man sich eine definierte Teilmenge von drei bis fünf dieser Hefte pro Person mit aus dem Laden nehmen. Die sich ergebende Sammlung sieht dann zum Beispiel so aus:

Beute vom Gratiscomictag

Wie man sieht, war ich mit dem Sohn unterwegs. Er hat die für ihn passenden Exemplare im Laden begutachtet, das eine oder andere wieder zurückgestellt, aber unter dem Strich fünf für ihn passende gefunden. Interessanterweise wurden die Hefte weiter oben im Regal auch tatsächlich nur für Leute mit einer höheren Reichweite interessant. Schon beim schnellen Durchblättern fällt auf: Das ist nicht unbedingt etwas für Zartbesaitete. Ich habe mit etwas Mühe eine Fünfer-Auswahl getroffen, der ich hoffentlich gewachsen bin. Das wird sicher noch interessant. Schauen wir mal.

Wenn man bei dieser Gelegenheit die Prämiere nutzt, um auch ein wenig durch den Rest des Ladens zu streunen, stellt man schnell fest: Comics sind definitiv eine hochkomplexe und vollumfassende Parallelwelt. Und diese Welt, sie ist nicht klein. Dabei freut sich der Nachwuchs zuerst einmal über geschickt arrangierte Buchrücken:

Gratiscomictag: Asterix

Ich staune über den Rest. Es gibt natürlich die Manga-Ecke. Und wäre der Laden eine Videothek, würde vor dieser Ecke ein Vorhang mit gut lesbarem Explicit Content-Schild hängen. Es gibt die Krimi-Ecke, zumindest nenne ich sie ganz naiv mal so. Und es gibt die blutspritzende Ecke, welche skurrilerweise nicht direkt neben jener mit den Mangas lebt. Es gibt aber auch die Geschichten-Reihe, welche recht harmlos wirkt und in der man wohl wirklich mal mehr Zeit verbringen müsste, um sie würdigen zu können. Aber es ist ja, wie es ist: Man kommt zu nix.

Jetzt begutachte ich jedoch erst einmal meine Beute und gucke mir an, wie Sherlock Holmes als Comic funktioniert. Was für ein aufregendes erstes Mal.

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Von Routine, Diäten und großen Zeiten

Die Zeiten ändern sich. Das ist der ganz normale Lauf der Dinge. Früher war vieles anders als heute. Das war so, das ist so, das muss so sein. Nicht jede Änderung ist immer toll, klar. Aber erst einmal ist es spannend, dass Sachen sich verändern. Es ist interessant. Es bringt Abwechslung. Wenn nur noch langweile Routine herrscht, könnten wir uns auch mit der Nase nach oben in den Sarg legen. Wofür wäre das gut?

Konkret sehen wir den Charme der Veränderung zum Beispiel in der Literatur. Oder sagen wir einfacher: in Texten und unserer Art, sie aufzunehmen.

So geistert derzeit die Vorstellung durch unsere Köpfe, dass der Roman in seiner handelsüblichen Form ein ganz natürliches Geschöpf ist. Eine Geschichte wird üblicherweise auf Papier gedruckt und umfasst irgendetwas zwischen 250 und 400 Seiten. So gehört sich das. Alles andere ist unnatürlich und minderwertiger Schnickschnack.

Aber: Ist das wirklich so? Oder: Muss das wirklich so sein? Ganz sicher nicht, wenn wir mal von wirtschaftlich sinnvollen Produktionsabläufen in Verlagen absehen, für die sich deutlich umfangreichere oder vor allem auch erheblich kürzere Texte schlicht nicht lohnen.

Mit den Texten selbst hat das aber wenig zu tun. Das sind nur Rahmenbedingungen, die sich zufällig eine zeitlang gehalten haben, als Texte primär in Form gebundener Bücher ins Haus kamen. Vorher wurden sie mündlich überliefert und am Lagerfeuer erzählt. Heute werden sie mehr und mehr mittels elektronischer Gerätschaften gelesen. Prompt tut sich wieder etwas. Und das macht es sogar in recht konservativ lesenden Kreisen. Zum Beispiel in jenen des Bücherreich-Podcasts. Dort geht es um Bücher, die primär auf Papier gelesen oder aber als Hörbuch aufgenommen werden. Es geht um ganz klassische Bücher.

Und doch gibt es in der Folge 81 einen sehr erfrischenden Diätvorschlag. Es geht darum, entweder Gewichte zu stemmen und Bücher mit mehr als 500 Seiten Umfang zu lesen oder aber dem schlanken Umfang zu frönen und Bücher mit weniger als 250 Seiten zu lesen. Dazwischen herrscht schließlich nur die langweilige Normalität.

Langweilige. Normalität. Genau dort, wo für einige Zeit das einzig wahre Maß der Dinge lag.

Das ist erfrischend. Das ist interessant. Das ist spannend. Und ich freue mich auf noch viel mehr Veränderungen als nur jene der Textlänge. Da geht noch so einiges.

Große Zeiten stehen uns bevor.

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Ein Rezept in Print-Format

Man nehme:

  • das Thema Kind;
  • besser noch: das Thema Familie;
  • den dazu passenden Spruch: „Wir stellen nicht das Kind in den Mittelpunkt“;
  • Cover wir Magazineine Sammlung von Blogbeiträgen Kolumnen;
  • zum Beispiel von Remo H. Largo, bekannt als Autor eines respektablen Baby-Ratgebers;
  • oder von Michael Tyrannen Winterhoff;
  • das ewige Lied vom Wohnen in der Stadt versus dem Wohnen auf dem Land, am besten mit Beispielen, in denen sich alle adäquat wiederfinden und wohlfühlen;
  • etwas Prominenz mit Baby auf dem Cover, muss weder weiblich noch blond sein;
  • ein Bild mit möglichst nackter Haut an exponierter Stelle – wenn schon nicht das Cover geht, dann reicht das Inhaltsverzeichnis;
  • den Mut und Drang, das alles auf Papier zu drucken und nicht einfach in das Internet zu hängen.

Man bekommt: die Erstausgabe von wir – einem neuen Familienmagazin. Kein Hochglanz. Trotzdem keine Konturen. Somit bestimmt keine Stellen zum Anecken. Das liest sich prächtig, zum Beispiel dort, wo einen der Sohn rechtzeitig wieder abholt.

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Masochisten im OP

Die Zeitungen von heute sind nicht mehr das, was sie einmal waren. Da taucht selbst im Feuilleton auf einmal Fußball auf, da herrscht im Politikteil das ganze Jahr nur Sommerloch und Boulevard gibt’s keineswegs nur dort, wo es auch gut erkennbar drauf steht.

Wenn aber der Herr Papa in der Zeitung statt „Maschinisten im OP“ liest: „Masochisten im OP“, dann ist das wohl kaum der Zeitung anzulasten. Sorgen braucht der kleine Mann sich deswegen aber keine zu machen. Ein paar Seiten weiter vorn im Blatt stand nämlich in großen und gut erkennbaren Buchstaben: „Krieg und Lieder“ über einer Ausstellungsbeschreibung. Mit dem passenden Verleser hat’s natürlich trotzdem geklappt.

Nur gut, dass auch der moderne Mann von heute nicht jeden Tag mit Vorlesen dran ist.