Kategorien
hardware moderner mann

Saubere Sache

Selbst ausprobieren macht schlau, denkt sich der kleine Mann und scheut nur selten davor zurück, diverseste Sachen einmal probeweise anzugehen. Der moderne Mann von heute fördert diesen Explorationsgeist natürlich wo er nur kann und ermutigt den Sohn somit nicht nur, adäquat Laufen zu lernen, sondern auch die eine oder andere handwerkliche Fähigkeit zu erwerben. Das ist natürlich purer Eigennutz. Denn wenn schon der Herr Papa mit vielen linken Händen gesegnet ist, so kann es nur nützlich sein, wenn der andere Mann im Haus kräftig mit anpacken kann.

Waschmaschinenbefüller Da das mit dem Laufen noch nicht vollständig perfektioniert ist, bleiben Tätigkeiten wie den Müll runter zu bringen oder Getränkekisten aus dem Keller herauf zu tragen wohl bis auf weiteres noch der älteren Generation, also mir, überlassen. Aber eher stationär zu erledigende Aufgaben kann bereits problemlos der Sohn erledigen. Das Reparieren der Waschmaschine zum Beispiel.

Wenn sie denn kaputt wäre. Was sie nicht ist.

Aber der Sohn ist niemand, der schnell aufgibt. Denn eine Waschmaschine, die noch gestern vollkommen intakt war, könnte doch heute bereits gravierende Macken aufweisen. Da hilft nur ein regelmäßiger Funktionstest. Sicher ist sicher, sagt der Sohn. Und er muss es wissen.

Dumm nur, dass er den kausalen Zusammenhang zwischen schmutziger Wäsche, der Waschmaschine und sauberer Wäsche noch nicht sehr verinnerlicht hat. Die Wäsche wäscht er nämlich nicht. Stattdessen wirft er all das in die Maschine, was er in ihrem Umkreis zu greifen bekommt: Bauklötze, Deoroller, den Rasierapparat, (saubere) Windeln, Hausschuhe, Quietscheenten. Nicht alles davon holt er zum Feierabend auch wieder aus der Maschine heraus. Da kann es schon mal passieren, dass Überbleibsel bei der nächsten Wäsche mitgereinigt werden. Normalerweise schadet das wenig.

Aber einen noch gut gefüllten Deoroller mitzuwaschen, das kann ich nicht empfehlen.

Kategorien
hardware

Märchenprobe

Das Leben mit einem kleinen Mann im Haus stellt einen manchmal vor ganz besondere Herausforderungen.

So schleicht er sich nachts zum Beispiel gern ins Bett der Eltern, wenn es ihm in seinem eigenen offenbar zu langweilig wird. Dagegen ist auch nichts einzuwenden. Schließlich wärmt er schön und so ein grundsolide gleichmäßiges Schnarchen Atmen lullt den Herrn Papa gut in den Schlaf und durch die Nacht.

Schwierig ist nur, das er meist nicht allein kommt. Sondern er hat für gewöhnlich ein ganzes Arsenal von nächtlicher Entspannungsmonition dabei. Wenn der Sohn erst mal schläft, hält er sich allerdings für locker genug, um die diversen Gadgets nicht mehr zu brauchen. Also verteilt er sie gleichmäßig um sich herum und schlummert davon.

Am Morgen wache ich auf und stelle fest, die ganze Nacht auf einem Nuckel geschlafen zu haben, mit einer Spieluhr im Kreuz und einer Wärmflasche im Gesicht.

Wie die Prinzessin auf der Erbse fühle ich mich trotzdem noch nicht. Aber wenn es demnächst dazu kommt, das Märchen zu erzählen, fühle ich mich gut gerüstet.

Kategorien
autodidakt hardware

Die erste große Liebe. Oder: der Traum von der verwunschenen Ente

Der kleine Mann ist ein sensorisch hungriges Wesen. Was es mit den Sinnen zu erfassen gibt, das möchte er haben. Dabei ist er ein ganz besonders großer Freund haptischer Erlebnisse. Da wird der zielsichere Griff in Papas Nase mit einem fast noch größeren freudigen Lachen begleitet als der wohl platzierte Tritt in den Bauch des alten Herren beim morgendlichen Windelnwechseln.

Quietscheente mit Kußschnabel Aber zu wahrer Höchstform läuft der kleine Mann mit seiner Begeisterungsfähigkeit für orale Sensationen auf. Das fängt mit dem Verschlingen von Büchern an. Und es hört beim Knutschen mit Enten auf. Und zwar dem Knutschen mit Quietscheentchen. Als kleiner Autodidakt hat der Sohn offenbar ganz schnell gelernt, dass der Unterschied zwischen einem Buch und einer Quietscheente in der wohligen Formung der Lippen letzterer liegt.

Diese Lippen soll man küssen. – meint er und zeigt, wie es geht, sobald eine seiner kleinen gelben Damen auch nur grob in seine Nähe gelangt. Da werden die Augen groß, die Arme lang, die Ente geschnappt und es wird geliebkost, dass sich der Herr Papa Sorgen um eine Neudefinition des Begriffs jugendfrei macht.

Mal sehen, ob bei den Damen, die sich später vielleicht zum Küssen anmelden auch eine verwunschene kleine Ente dabei ist. Den kleinen Mann würd‘ es freuen. Denn Küssen können die Enten, dass es ein wahrhaft sensorisches Fest ist. Davon ist er überzeugt.

Kategorien
hardware

Ein Schreckgespenst für den kleinen Mann

Von der Zeit heißt es, dass sie Wunden heilen kann. Da scheint etwas dran zu sein. Denn mittlerweile habe ich mich tatsächlich etwas ob fehlgeleiteter Warnhinweise beruhigen können. So haben diese Hinweise am aktuellen Gefährt des wundervollen Nachwuchses ursprünglich in mir eine tiefe Wunde der Angst hervor gerufen. Es war eine Angst vor der möglicherweise lebensbedrohenden Gefahr für den kleinen Mann. Durch einen Kinderwagen.

In der Zwischenzeit haben wir die eine oder andere Probefahrt absolviert. Sehr erfolgreich. Waren es erst noch ganz kurze und zaghafte Versuche, trauen wir uns jetzt schon bis nach draußen – in die freie Wildbahn. Ganz zur Zufriedenheit von Vater und Sohn.

Bisher zumindest. Denn heute hat mich die Kinder-Gadget-Dealerin meines Vertrauens darauf hingewiesen, dass das flotte Gefährt, in dem der charmante kleine Mann unterwegs ist, als Schreckgespenst betitelt ist.

Wie bringe ich das nur dem Nachwuchs bei?

Am besten sitze ich es erst einmal aus und hoffe auf die Zeit. Denn vielleicht kann sie nicht nur Wunden heilen sondern auch Schreckgespenster verjagen.

Kategorien
hardware

Sicher ist sicher, oder: fehlgeleitete Warnhinweise

An einem frisch erstandenen Kinderwagen hängt folgendes Schild:

kinderwagen_warnhinweis.png

Zur besseren Lesbarkeit:

Warnhinweis:

  • Für Kinder unter 6 Monaten ist dieser Sitz nicht geeignet.
  • Es kann gefährlich sein, Ihr Kind unbeaufsichtigt zu lassen.
  • Es ist nicht möglich, mit diesem Produkt zu jeggen oder zu skaten.

Gleich neben dem Schild findet sich eine dieser klassischen Babyschalen, wie man sie auf Kinderwagen oft findet. Eines dieser guten Stücke, in die schon der Papa von gestern aber auch noch der Papa von heute sein Neugeborenes hinein legt, um es anschließend stolz durch die Gegend zu chauffieren. Und ich bin mir da zwar nicht ganz sicher, glaube aber fest, dass so manches Papasöhnchen nach sechs Monaten in besagter Babyschale nur noch mit Mühe seinen Platzbedarf gestillt bekommt.

Beim Vorgängermodell hieß es im letzten Punkt übrigens noch »joggen« statt »jeggen«. So schnell geht die Entwicklung: der Sohn ist gerade frisch auf der Welt und schon hat der Papa offenbar den Anschluss an die neuesten sprachlichen Trends verpasst.

Nur gut, dass ich aber dank des mittleren Punktes jetzt wenigstens weiß, dass ich mein Kind besser nicht unbeaufsichtigt lassen sollte. Könnte gefährlich werden! Falls das einer dieser traumhaft schönen Absicherungsversuche gegen alberne Klagen sein soll, gefällt mir folgender Kommentar der Übersite ganz gut: »Hello, my name is Common Sense. Why don’t you sue me?«