Beiträge zum Thema “sohn”
Februar 3, 2017
Der Nachwuchs als Personal Trainer
Die Sache mit dem Laufen ist eine recht feine. Dadurch kommt man sogar als überzeugter Schreibtischtäter gelegentlich an die frische Luft, es sorgt für etwas mentalen Ausgleich, es gibt ein paar Momente der Ruhe zum Hören der diversen Podcasts und so ganz nebenbei hält es wohl auch noch fit. Wobei ich mir beim letzten Punkt nicht ganz sicher bin, man hört die Geschichten mit den Verletzungen ja immer und überall.
Dezember 8, 2016
9
Was heißt es eigentlich, wenn sich der Sohn am frühen Morgen quer auf den Boden legt und einen auffordert, sein Alter zu schätzen? Nun, zwei Sachen:
Er ist ein Schulkind mit Freude an Sach- und Rechenaufgaben. Die richtige Antwort ist: unendlich. Er ist nämlich 8, liegt aber quer, ergo: ∞. Aber damit ist jetzt Schluss. Ab heute zieht hier wieder der Ernst des Lebens ein. Heute wird der Herr 9 Jahre alt.
August 19, 2016
Vom Tagesrhythmus und etwas Mathematik zur Nacht
Hier im Haus gibt es gemeinhin einen recht geregelten Tagesrhythmus. Das ist weniger öde, als es vielleicht auf den ersten Blick wirken mag. Einer der Effekte ist zum Beispiel, dass die Kinder täglich zur gleichen Zeit ins Bett gehen. Dafür sind sie auch dankbar und schlafen im Normalfall umgehend ein. Am nächsten Morgen geht es ausgeschlafen und voller Elan in den neuen Tag. Das passt so.
Im Urlaub gibt es trotzdem gelegentlich kleinere Abweichungen.
Juni 3, 2016
Welches Tier hat das ganze Leben lang Geburtstag?
Die Eintagsfliege!
(Ich liebe sie, diese Kalauer-Witze des Nachwuchses.)
Februar 20, 2016
Die Sache mit dem Wasser in den Südstaaten
Es ist Wochenende und die Familie tut, was sie tun muss. Das heißt hier im Haus, dass die Kinder zu den ihnen ganz eigenen Zeiten aufstehen und ihre Welt bespielen, während die Erziehungsberechtigten in aller Ruhe ausschlafen. Wir hatten das hier schon mal. Das ist auch nicht schlimm. Das folgt einer eingespielten Routine. Es passt alles so.
Bis es an der Tür klingelt und die Welt damit droht, aus den Fugen zu geraten.
Februar 11, 2016
Post im Haus
Kommt der moderne Mann von heute nach Hause, fängt er an, so richtig aufzublühen. Tagsüber hat er die Welt gerettet, ganz klar. Aber jetzt am Abend, da dreht er so richtig auf. Jetzt möchte er zeigen, was er kann. Jetzt lässt er seiner Energie freien Lauf.
Nur gut, wenn es in diesem Moment ein geeignetes Ventil für ihn gibt. Es ist wichtig, dass diesen Mann jetzt etwas erwartet, womit er sich beschäftigen kann.
Januar 22, 2016
Zeitansage
Es war einmal, vor langer, langer Zeit, da hat mir jemand das Radiohören verdorben. Nein, es war niemand mit einem ganz furchtbaren Musikgeschmack. Das könnte man zwar ganz legitim annehmen, denn das meiste Gedudel, mit welchem man konfrontiert wird, falls man doch einmal ganz aus Versehen ein Radioempfangsgerät aktiviert, ist wirklich sehr unerträglich. Aber das war vor dieser langen Zeit gar nicht das große Problem. Das Drama lag vielmehr in einer ganz simplen Zeitansage.
August 11, 2015
Probehören
Wenn man zu einem Konzert geht und bei diesem Sitzplätze geboten werden, hat man sicherlich den Klingklang einer eher gesetzten Musikervereinigung vor sich. Nun, das mag so sein. Ich kann Calexico jedoch sehr empfehlen. Dabei ist es übrigens fast egal, welche Körperhaltung man einnimmt. Denn Stehplätze gibt es auf ihren Konzerten für gewöhnlich sehr wohl. Und die gezeigte Sitzreihe blieb während des gestrigen Auftritts beim Zeltival auch leer. Da sage nochmal jemand was.
Januar 6, 2015
Vom Generationenwechsel bei der Küsschenwache
Wir waren zum Jahreswechsel an der Ostsee. Es ist ein ruhiger Ort zur Kontemplation und Besinnung; somit hervorragend geeignet, um das alte Jahr Revue passieren zu lassen und das neue Jahr angemessen gedenkvoll einzuleiten.
Gleichzeitig ist es ein Ort, um Traditionen zu pflegen. So werfen wir einen Blick über die Mole, betrachten die vorbeiziehenden Boote und erzählen uns alte Geschichten. Es sind die gleichen Geschichten, wie jedes Mal, wenn wir dort sind.
Dezember 31, 2014
Was von 2014 bleibt
Da geht doch glatt ein Jahr zur Neige. Meine Güte, wie die Zeit vergeht. Aber immerhin ist auch etwas passiert. Es zieht also nicht spurlos davon, dieses Jahr. So wird der Sohn zum Beispiel nicht müde, bei allen möglichen Gelegenheiten anzumerken, dass wir ja immer noch Weltmeister sind. Das scheint ihn wirklich arg geprägt zu haben, dieses Fußballereignis. Es bleibt mir ein wenig schleierhaft. Aber insgeheim bin ich einfach froh, dass es den Spaß nur alle vier Jahre gibt.
Dezember 18, 2014
Wettbewerbsvorbereitungen
Das Leben mit Kindern. Es ist ja nicht immer einfach. So bringt einen der Nachwuchs, ich verrate das hier jetzt mal eiskalt, zum Beispiel gern aus dem liebgewonnenen Rhythmus. Ein Teil dessen sind hier im Haus die verlässlichen Abendrituale. Kinder brauchen Routine. Diese hilft ihnen, durch den Alltag zu kommen. So verkaufen wir das zumindest. Dass es in Wahrheit möglicherweise nur darum geht, dass wir Erziehungsberechtigten am Abend einfach pünktlich Zeit für uns haben möchten, um uns auf die Couch zu fläzen, ein Kaltgetränk zu verinnerlichen, die Pantoffeln abzustreifen und vor dem Bildschirm zu versauern, all das würden wir natürlich niemals zugeben.
Dezember 8, 2014
7
Gestern Abend hat der Sohn beim Schlafengehen noch mit mir zusammen überlegt: Ist er jetzt einfach nur sechs Jahre alt? Oder doch schon kurz vor sieben? Mehr als halb sieben doch wohl bestimmt. Ist er vielleicht einfach dreiviertel sieben? Nein, mehr als das. Man könnte doch auch schon sieben sagen, was macht die eine Nacht schon? Seine Uhr geht doch auch nicht immer ganz genau, stellt er fest.
Einfach mal fünf gerade sein lassen, das klingt doch nach einer brauchbaren Idee.
November 23, 2014
Die wahren Probleme beim Vorlesen
Die Kinder, sie werden immer größer. Das muss wohl so sein. Man kann auch gar nicht viel dagegen tun. Muss man auch nicht. Stattdessen freut man sich als moderner Mann von heute über die unterschiedlichen Phasen, die der Nachwuchs dabei so durchmacht. Das ist durchaus ernst gemeint, denn entgegen manch landläufiger Meinung bestehen diese Phasen keineswegs nur aus unterschiedlichen Ausprägungen des nächtlichen Aufwachens und Störens des wohlverdienten elterlichen Schlafes. Ganz im Gegenteil, aber darum geht es heute gar nicht.
November 7, 2014
Küsschenwache, revised
Wir sind gerade wieder für ein paar Tage draußen gewesen, frische Luft tanken, im Norden, am Wasser. Einfach mal durchpusten lassen. Das ist gut für den Kopf. Einfach mal in Ruhe Boote zählen. Das schadet meist auch nicht. Mittendrin im derart vollgepackten Aktivurlaub stellt der Sohn auf einmal recht trocken fest, dass er glaubt, die Küsschenwache heißt wohl eigentlich gar nicht so. Das hätte ich ihm nur eingeredet. Da steht streng genommen etwas ganz anderes dran, an den Booten.
Oktober 31, 2014
Ganz unten
Das ist ein Tunnel. Oder besser gesagt: Das sind ein paar Platten, die demnächst möglicherweise zu einem Tunnel mit verbaut werden. Und ich hoffe sehr, dass das jetzt politisch korrekt genug ausgedrückt ist. Nicht, dass die Platten mir sonst auf’s Dach steigen, weil ich ihre enorme Bedeutung nicht adäquat wiedergegeben habe. Heutzutage weiß man ja nie.
Aber wie dem auch sei. Hier vor Ort in den Südstaaten wird tatsächlich gerade an einem Tunnel gebaut.
Oktober 18, 2014
Vom Einfluss der Werbung auf den Nachwuchs
Der Sohn und ich: wir sind unterwegs. Es ist nicht weit. Wir nehmen trotzdem das Auto. Und aus irgendeinem Grund läuft das Radio. Kann ja mal vorkommen. Der Sohn kommentiert es nach einer Weile und fragt mich, ob ich eigentlich diese Werbung kenne, diese eine. Das mag schon sein, ich frage ihn daher, welche er eigentlich meint.
Es geht um das Bergsteigermüsli von Seitenbacher.
Oha. Jetzt ist Gefahr im Verzug. Jetzt gilt es vorsichtig zu sein.
August 3, 2014
Die Neuentdeckung des Archimedischen Prinzips
Es ist Sommer. Da sind viele Sachen etwas einfacher. Oder zumindest verhalten sie sich anders als im eher kalten Teil des Jahres. So laufen die Kinder zum Beispiel viel mehr draußen herum. Sie spielen im Hof, treffen sich mit den Nachbarskindern, amüsieren sich. So soll das sein. So gehört sich das. Und so sehen sie meistens auch aus. Es ist fast schon egal, aus welchem Grund sie nach Hause kommen, warum sie zufällig gerade in die Wohnung möchten und nicht weiter draußen bleiben.
Juli 27, 2014
Jedem ihr seine eigene Realität
Wir sind jetzt schon zwei Wochen Weltmeister und das Drama nimmt trotzdem kein Ende. Die Normalität ist noch nicht vollkommen wieder hergestellt. Der Sohn hat beispielsweise seine zwischenzeitliche Begeisterung für den Ballsport noch nicht wieder abgelegt. Ich verstehe das gar nicht, sondern habe ernsthaft damit gerechnet, dass das Thema ruckzuck wieder durch ist. So kann man sich irren.
So erzählt der Sohn quasi täglich abenteuerliche Geschichten davon, wie er mit seinen Kumpels im Kindergarten wieder um die Wette kickte, wer dabei am schnellsten war, wer wann und aus welchem Grund für wie lange den Ball hatte.
Juli 20, 2014
Die bewusste Langsamkeit ist ein knallhartes Geschäft
Ein Trend geht um. Es ist der Trend des bewussten Handelns. Wir machen nicht einfach nur ruck zuck das, was gerade ansteht und sind froh, wenn es halbwegs geschafft ist, damit wir uns dem nächsten Drama widmen können. Nein, wer heute hipp sein möchte, erledigt die Dinge in Ruhe und mit der ihnen angemessenen Aufmerksamkeit. Dem bewussten Handeln geht das bewusste Denken voraus. Zur bewussten Erkenntnis führt es. Selbst wenn wir schwadronieren, sprechen wir lieber von der bewussten Rede.
Juni 22, 2014
Wie man große Zahlen anschaulich vermittelt
Der Sohn ist ein Vorschüler. Man merkt das recht deutlich. Jeden Tag aufs Neue. So liebt er beispielsweise das Spiel mit den Zahlen. Er meistert es schon recht souverän. Er zählt viel und selbständig. Selbst die Grundrechenarten halten Einzug. Addition ist gar kein Problem. Subtrahieren geht in Teilen auch. Multiplizieren gar. Es ist eine Freude, ihm dabei zuzusehen. So sieht Begeisterung aus. Wenn er sich mal vertut im Spiel mit den Zahlen, dann meistens weil er sich vor lauter Eifer überschlägt und das Ergebnis selbst kaum abwarten kann.
Juni 5, 2014
Verwirrt
Es sind verwirrende Zeiten. So kommt der Sohn zum Beispiel von der Kita nach Hause und ist knallbunt angemalt. Er hat dicke Farbstreifen im Gesicht. Drei Stück. Direkt parallel nebeneinander. Ich ahne Böses. Die Kollegen haben kürzlich etwas erwähnt. Es ging um irgendsoein sportliches Großereignis, angeblich wohl in einer Ballsportart. Ich habe jedoch nur halb hingehört, war wohl gerade mit meinem Eis beschäftigt. Aber ich drifte ab. Im Moment ist erst einmal der Sohn bunt angemalt.
Mai 2, 2014
Feedback
Der Sohn kommt dieses Jahr in die Schule. Wir hatten das ja schon mal. Die Vorbereitungen dafür laufen auf Hochtouren. Unser Vorschüler verlangt sich selbst wirklich alles ab. Es ist erstaunlich. Und er nimmt die Herausforderungen kreativ an.
So hat er mich gestern Morgen aus dem Bett geholt, um mir sein neuestes Konstrukt zu präsentieren: eine Feedbackmatrix. Daran hat er eine Weile gearbeitet. Wer wirklich erfolgreich sein möchte im Leben, muss früh aufstehen.
April 18, 2014
Neue Sitten
Die Abende als Eltern, sie sehen anders aus als beim Rest der Welt. Dabei rede ich jetzt gar nicht davon, dass Eltern viel weniger ausgehen und wenn, dann immer mit viel Tamtam und Babysitter und all der jetzt-aber-mal-so-richtig-Erwartungshaltung, aus der spätestens um 22 Uhr die Luft heraus ist, weil sie nur noch müde in der Ecke sitzen und darauf warten, wann sie sich endlich unauffällig wieder nach Hause schleichen können.
April 14, 2014
Zukunftssicherung
Das Leben und Arbeiten mit Kindern, es ist nicht immer leicht. Man nehme zum Beispiel dieses Blog hier. Ohne die Kinder gäbe es das gar nicht. Man sieht’s schon am Titel. Wäre es nicht eh schon toll, dass die Kinder da sind, wäre das hier doch ein prima Grund, um sich zu freuen.
Auf der anderen Seite ist es jedoch auch so, dass ich mit den Kindern um mich herum eher nicht so gut schreiben kann.
April 6, 2014
Ein Wettstreit
Wir sitzen mal wieder beim Essen. Und nachdem der anfängliche Hunger überwunden und die nötige Ruhe eingekehrt ist, fragt der Sohn ganz überraschend nach, ob wir nicht mal ein Spiel spielen können.
Na, so ein Spiel geht doch immer. Und gerade in seinem Alter als Vorschüler sind Spiele wichtig. Er lernt momentan quasi alles durch die eine oder andere Art eines Spieles. Es ist faszinierend. Also nehme ich die Herausforderung gern an, stimme erstmal zu und frage nach Details.
März 24, 2014
Arbeit? Urlaub!
And now for something completely different. Wie zum Beispiel: Verreisen ohne Familie. Das ist ja eine Unsitte, die in der Tat selten geworden ist. Wenn ich das dann doch mal mache, kann es sich auch lohnen. Also warum nicht mal ans Meer fahren? Das Meer geht schließlich immer. Das hat sich bewährt. Zumindest mit Familie ist das Meer ganz fein. Die Küste auch. Warum soll das nicht allein ebenfalls eine Freude werden?
März 16, 2014
Vorschülerei
Woran merkt man eigentlich, dass die Zeit nur so dahin fliegt und die Kinder immer größer werden? Zum Beispiel daran, dass auf einmal ein Vorschüler mit im Haus wohnt.
Dieser sitzt dann ganz unschuldig am Tisch, zählt erst die vorhandenen Stückchen Kuchen vor sich durch und anschließend die Personen um sich herum. Er stellt fest: 6 Stück Kuchen, 4 Personen. Der Sohn fängt an zu rechnen. Jeder bekommt erst mal ein Stück ab.
März 7, 2014
Gemisch von vielen Sorten Gemüse
Der Sohn wird langsam erwachsen. Man merkt es nicht nur daran, dass er dieses Jahr in die Schule kommt. Man merkt es auch an seinen Umgangsformen. Sie werden wirklich immer geschliffener. Da wirkt nicht mehr nur kindliche Naivität und Direktheit. Man merkt jetzt, wie er immer professioneller versucht, taktisch zu agieren und strategisch geschickt Fäden im Hintergrund zu ziehen, die später ihre vordergründige Wirkung entfalten können.
So wird zum Beispiel seine Kritik immer subtiler.
Februar 28, 2014
Scharfe Teile
Wer Kinder hat, weiß, dass Verletzungen zu vorher ungeahnten Erlebnissen werden. Denn es ist natürlich erst einmal so, dass man nicht mehr nur die eigenen Wunden erleidet, sondern jene der Kinder gleich mit. Das ist schließlich der eigene Nachwuchs, der in verwundeten Momenten vor den eigenen Augen zugrunde geht. Das kann man nicht unberührt wegstecken. Da spürt man mit, lässt es sich aber selbstverständlich nicht anmerken. Statt dessen pustet man und tröstet bis die Welt wieder in Ordnung ist.
Dezember 8, 2013
6
Saisonal passend wohnen hier auf einmal diverse Familien auf den Tischen. Ja, auf den Tischen. Das sieht in etwa so aus:
Und wer jetzt glaubt, dass die Zuordnung dieser einzelnen Personen zu den realen Bewohnern hier im Haus glasklar ist und selbstverständlich auf der Hand liegt, irrt natürlich gewaltig. Seit heute ist hier nämlich jemand groß geworden. Alt? Auch. Ab jetzt reichen nicht mehr die Finger einer Hand, ab jetzt brauchen wir zusätzlich jene der zweiten, um mit den Jahren des Sohnes durch die Gegend zu zeigen.
November 29, 2013
Vom Medienwandel in den Augen der Jugend
Sonntage können auch als Familie und mit Kindern im Haus eine sehr lockere Angelegenheit sein. Alle schlafen in Ruhe aus, frühstücken gemeinsam in vollkommener Ruhe und planen die Entspannungen für den Tag. Im Schwung dieser ausgeglichenen Harmonie wird der Papa gelegentlich in den Wald entlassen. Einfach mal einen lockeren Spaziergang machen. Das tut gut. Das beruhigt die Seele. Das kann ich übrigens nur empfehlen. Nicht empfehlen kann ich, bei so einem Rundgang nonchalant auszurutschen, auch nicht auf wundervoll und ansehnlich drapiertem Herbstlaub, auch nicht, dabei kurz mit dem Fuß herzhaft umzuknicken, um anschließend wenig elegant zurück ins warme Wohnzimmer zu humpeln.
November 22, 2013
Spoilerwarnung
Kindererziehung ist ein knallharter Job. Wer glaubt, dass man sich den Nachwuchs zulegt, weil er einen mit strahlendem Lachen früh am Morgen mit Elan aus dem Tiefschlaf reißt, liegt natürlich goldrichtig. Aber den Erziehungsjob gibt es gratis dazu. Er ist auch nicht verhandelbar. Stellt man sich ihm nicht, nehmen die Kinder die Sache glatt selbst in die Hand. Das möchte man nicht. Glauben Sie mir.
Nach einigen Jahren Erfahrung kann ich mittlerweile sagen, dass dieser Job durchaus seine Vorteile hat.
November 14, 2013
Modebewusstsein
Wir leben hier übrigens in einem Institut. Eine gewöhnliche Wohnung gab’s früher. Heute haben wir einen Bildungsauftrag zu erfüllen. Das ist kein einfacher Job. Das lässt sich nicht mal eben im Vorübergehen bewerkstelligen. Dafür muss auch die Umgebung stimmen.
Was das Institut auszeichnet, ist eine große Spielfläche ein angemessener Arbeitsbereich für die kreativ Schaffenden der Familie. Also für die Dame des Hauses mit gelegentlicher Zutrittserlaubnis für die Kinder. Ich bewache die Tür.
Oktober 22, 2013
Wunschlos glücklich
Herbstzeit ist Kuschelzeit. Da es jetzt draußen quasi ganztägig stockdunkel ist, rücken wir drinnen näher zusammen und machen uns erstmal ein paar Kerzen an. Das bringt nicht nur Licht, das bringt auch Gemütlichkeit und etwas Training für den Weihnachtsbaum. Machen wir uns mal nichts vor: Die Zeit ist reif. Es ist wieder Saison. Die Einen zählen die Tage bis zum Fest. Andere arbeiten genussvoll an ihrem Winterkörper. Und ein paar üben das möglichst beiläufige Ausblasen von Kerzen, ohne dabei übermäßig dramatische Kollateralschäden zu verursachen.
Oktober 1, 2013
Stille
Das Leben mit Kindern, es ist kein Leises. Am Anfang schreien sie den ganzen Tag laut rum oder schlafen. Mit etwas Pech schnarchen sie dabei. Später fangen sie dann an zu reden. Man versteht sich dadurch zwar besser, es wird aber nicht unbedingt leiser. Wer schon mal ein Kind erlebt hat, welches zwingend, sofort und mit Nachdruck etwas mitteilen wollte, wird der Redewendung des sich-in-etwas-Reinsteigerns eine vollkommen neue Bedeutung zuschreiben. Obendrein lernt der Nachwuchs irgendwann auch noch Laufen.
September 25, 2013
Demokratische Grundrechte
Wir leben in einer Demokratie. Wir haben’s quasi geschafft und den Olymp der politischen Freiheit erklommen. Es nicht nicht mehr wie zu den Urzeiten, in denen irgendwelche willkürlich erkorenen Tyrannen einfach die Regeln des alltäglichen Zusammenlebens bestimmt haben. Nein, heute haben wir ein System, bei dem wir alle mitbestimmen können. Ein System, in das wir uns einbringen können. Eines, bei dem wir nicht einfach nur Marionetten an der Hand ahnungsloser Nichtstuer sind, sondern Akteure, welche die Richtung bestimmen, anstatt nur an der Leine hinterher zu taumeln.
September 16, 2013
Ruhe, absolute Ruhe
Das Leben mit Kindern ist nicht immer ein Leichtes. Vor allem ist es nicht immer ein Ruhiges. Das sagt einem vorher auch niemand. Zumindest nicht in der angemessenen Deutlichkeit. Gelegentlich reden Leute davon, dass die ganz kleinen Babies gern mal Krach machen. Vor allem nachts. Wir kennen die Sprüche: Echte Papas brauchen keinen Schlaf! Ha ha. Schon klar. Aber was soll’s? So richtig kleine und schreiende Babies sind die Nachwüchsler nicht ewig.
September 2, 2013
Vorausplanung
Wir waren gerade ein wenig im Urlaub. Mal ein wenig Abstand von der Monotonie des Alltags gewinnen. Einfach mal die Seele baumeln lassen. Das gibt Ruhe. Das gibt Kraft. Das gibt Muße. Das tut uns allen gut.
Die Kinder nutzen den Freiraum zum Beispiel, um etwas Kunst zu schaffen. Sie tanzen im Wind, sie singen dazu, sie formen Skulpturen, sie bauen Burgen im Sand und natürlich malen sie auch. Sie malen kleine Bilder.
August 15, 2013
Selbstkritik
Kindererziehung ist ein knallharter Job, der sich idealerweise irgendwann selbst überflüssig macht. Denn wir wissen doch alle: Es geht gar nicht nur darum, dass Kinder einfach blind die eigenen und wohl überlegten Befehle befolgen. Natürlich nicht. Sie sollen das nämlich auch noch gern und aus eigener Überzeugung heraus tun.
Der Weg dahin ist manchmal steinig. Man kennt das ja: Die Kinder haben durchaus einen eigenen Kopf. Am Anfang kommt Geschrei aus diesem heraus.
August 11, 2013
Familiäre Wertschätzung
Zur Zeit pflege ich eine kleine Serie von sinnfreien Gewohnheiten, welche das Leben etwas einfacher machen. Dazu gehört zum Beispiel eine so genannte Sonntagsrunde, für welche ich mich tatsächlich außer Haus begebe, wahrhaftig keinen Schreibtisch mitnehme und statt dessen albern bunte Kunststoffschuhe um die Zehen wickle. Das ist mutig, ich weiß. Aber man soll ja auch mal an seine Grenzen gehen. Break your limits! Die eigenen Möglichkeiten erweitern. Ich bin voll dabei.
August 7, 2013
Ein Kaff
Wir waren kürzlich unterwegs. Mit dem Auto auf der Autobahn in Richtung alte Heimat. Wie es sich gehört, haben wir dabei die familiäre Rollenverteilung hübsch aufrecht gehalten. Das heißt: Die Dame ist gefahren und ich saß daneben, um hochqualifiziert ein angemessenes Nickerchen zu halten.
Irgendwann ist aber auch der schönste Reiseschlaf vorbei. Ich weiß gar nicht, warum das immer passiert. Manchmal sogar deutlich vor dem Ziel. Was für eine Verschwendung. Wahrscheinlich liegt’s nur daran, dass ich Stimmen höre.
August 3, 2013
Berufswunsch (19)
Kinder sind knallharte Verhandlungskünstler. Wer keine Kinder hat und glaubt, dass er im Alltag oder Beruf mit gnadenlosen Verhandlungsgegnern konfrontiert wird, hat das Leben noch nicht gesehen. Kinder stellen das bisschen Verhandlerei, welches wir normalerweise so um uns herum vorfinden, locker in den Schatten. Dabei fängt alles ganz harmlos an.
Denn den puren Hang zur eigenen Meinung und eigenen Wünschen entdeckt der Nachwuchs relativ fix. Das kennen wir sicher alle: Schokolade hier, Gummibärchen da, Baggergucken dort.
Juli 18, 2013
Ghostwriter
Wie heißt’s so schön? All work and no play make Jack a dull boy.
Genau.
Und was für den alten Jack gilt, kann für die kleine Tochter nicht ganz verkehrt sein. Darum hat sich das wilde Partygirl diese Woche auf diversen Geburtstagsparties herumgetrieben. Das Leben möchte schließlich gelebt werden solange es noch frisch ist. Da ist ja durchaus etwas dran.
Schwierig ist das natürlich für den großen Bruder. Der war nämlich jeweils nicht mit eingeladen.
Juli 14, 2013
Drogenwarnung
Die Zeiten sind schön. Das Wetter ist es auch. Da kommt es schon mal vor, dass der Nachwuchs vom Kindergarten aus einen Ausflug macht. Für gewöhnlich geht das morgens los und im Laufe des Tages kommen sie wieder zurück. Zwischendurch haben sie neue Spielplätze kennengelernt oder waren auf dem Markt oder haben sich ein Theaterstück angesehen. Irgendetwas Neues gibt es meistens. Das lohnt sich somit durchaus. Die Welt möchte schließlich erkundet werden.
Juli 2, 2013
Unterschlupf
Die Zeiten sind wirklich kompliziert geworden. Bekanntermaßen reist in der großen Politik gerade ein Mann um die Welt. Er ist auf der Flucht. Er sucht so eine Art Versteck. Irgendwo muss man schließlich bleiben. Immer nur am Flughafen abzuhängen wird auf Dauer sicherlich recht reizlos. Also fragt er sich jetzt durch. Ob nicht jemand eine Bleibe für ihn hat. Am besten sogar eine, in der ihn die alten Spielkameraden nicht so leicht finden.
Juni 27, 2013
Nacktfahrt
Die Kinder sind unterwegs. Sie haben mich dabei. Wohl, weil es regnet und sie deswegen das Auto genommen haben. In dem schaffen sie es aber noch nicht selbst, sowohl vorn über das Lenkrad zu gucken, als auch die Fußpedale zu erreichen. Dafür haben sie mich dabei. Ich kann beides. Das reicht ihnen aber auch. Denn da sie jetzt einen Fahrer gewonnen haben, können sie sich hinten prächtig selbst und gegenseitig unterhalten.
Juni 16, 2013
Hex Hex
Als moderner Mann von heute schätze ich die zugehörigen Errungenschaften sehr. Wir wissen es alle: Im Vergleich zu den alten Zeiten ist die Arbeitsteilung heutzutage flexibler geworden. Die Last des Alltags wird auf immer mehr Schultern verteilt. Wir hatten das schon mal, dass man als Vater im Haus auf einmal vollkommen legitim seine Socken selbst zusammenlegen und das Klo putzen darf. Dafür haben wir hart gekämpft. Jetzt ernten wir die Lorbeeren.
Juni 9, 2013
Berufswunsch (18)
Die laufend wechselnden Hobbies der Kinder sind ein Phänomen für sich. Autos, Bagger, Süßigkeiten erbeuten: das kennt man ja. Das ist Routine. Damit habe ich vorher gerechnet. Irgendwann kommen dann auch andere Späße hinzu. Polizei- und Feuerwehrautos natürlich. Gern entwickeln Kinder auch mal einen Fetisch für Straßenbahnen oder Ostseeboote – je nachdem, was die Umgebung gerade so hergibt. Das ist meist nachvollziehbar. Es ergibt sich halt aus dem alltäglichen Kontext. Es sind vorübergehende Auftritte.
Mai 16, 2013
Saisonal gekleidet
Das Wetter ist doch etwas Feines. Man kann quasi immer darüber reden. Es geht nie aus. Es ändert sich ab und an. Es ist spannend. Es bleibt spannend. Und man kann mehr oder weniger Glück mit ihm haben.
Das mit dem Glück ist natürlich schon eher so eine Sache. Dem muss man bekanntermaßen manchmal etwas nachhelfen. Mit der Wahl des Wohnortes zum Beispiel. Bei aller Vorliebe für den coolen Norden steht dabei ganz klar fest: Er ist eben genau das – cool.
April 15, 2013
Frühlingsgefühle
Jetzt geht’s los. Aber so richtig. Eben haben wir noch überlegt, ob wir zum Skifahren wirklich in die Berge bei den Vororten fahren müssen. Oder ob nicht auch die Garageneinfahrt ausreicht. Jetzt auf einmal scheint die Sonne. Richtig warm sogar. Man könnte meinen, dass hier jemand versucht, gleich ganze Jahreszeiten zu überspringen. So geht das natürlich nicht. Wir brauchen schließlich auch etwas Verlässlichkeit. Routine gehört in den Alltag. Dazu gehören auch die ganz normalen Jahreszeiten.
April 7, 2013
Vom Einkaufen und sprachlichen Herausforderungen
Wenn man die Tochter fragt, herrscht hier im Haus eine klare Aufgabenteilung. Das ist gut so. Es ist von Vorteil, wenn jemand den Überblick behält. Ansonsten würde es nur drunter und drüber gehen. Nicht auszumalen. Es wäre das reinste Chaos. Aber wir haben ja die Tochter. Und fragt man sie, steht zum Beispiel fest: Geht es um das Einkaufen, ist Papa dran. Und sie unterstützt. Immer. Grundsätzlich. Zumindest, wenn man die Tochter fragt.
Februar 21, 2013
Elterliches Unverständnis
Es ist früh am Morgen. Wir sind unterwegs. Im Auto, aber das ist ja eh klar. Ich sitze vorn, döse ein wenig herum und halte mich entspannt am Lenkrad fest. Die Kinder sitzen hinten und beschäftigen sich offenbar selbst ganz gut. Jeweils einzeln, es wirkt richtig harmonisch.
Der Sohn ist einfach nur ruhig, wahrscheinlich noch nicht wirklich fit für den Tag. Er nimmt sich da gern etwas mehr Anlauf, bevor nachher in der Kita die Post abgeht.
Februar 17, 2013
Charmante Hürden
Das Leben als Kind, es ist kein Leichtes. Von allen Seiten prasselt es auf einen ein. Ständig gibt es irgendwo etwas Spannendes. Irgendwas ist wirklich immer. Und zu schnell passiert es, dass die verschiedenen Bedürfnisse sich quasi gleichzeitig melden. Man kommt da gar nicht mehr mit. Noch nicht mal als Fünfjähriger. Dabei sind es keineswegs immer nur die ganz großen Themen, welche die Welt bewegen. Da reicht schon der ganz ordinäre Alltag vollkommen aus.
Februar 6, 2013
Der Lobbyist des Hauses
In diesem Haushalt wird ein relativ solider Teil der Bewegung außer Haus mittels motorisierter Hilfsgeräte absolviert. Oder anders: Wir fahren Auto und stehen dazu. Ich meine, mal so unter uns: Wir leben in den Südstaaten. Hier wurde das Automobil quasi erfunden. Davor muss man auch mal Respekt haben. Wir zeigen vollkommenes Geschichtsbewusstsein. Wenn jemand wissen möchte, wie praktizierter Lokalpatriotismus aussieht, er muss uns nur in die Augen schauen. Mit reiner Bequemlichkeit hat das alles selbstverständlich überhaupt gar nichts zu tun.
Januar 31, 2013
Erlaubnis
Wer glaubt, dass sich wahre strategische Fähigkeiten erst durch ein ausreichendes Maß an Erfahrungen in höheren Lebensjahren entwickeln, irrt natürlich gewaltig und sollte noch einmal genauer hinsehen. Das strategische Geschick wird sichtbar, sobald der Nachwuchs anfängt, sprechen zu lernen. All jene, die schon einmal versucht haben, als Erziehungsberechtigte mit der eigenen Zielgruppe zu argumentieren, kennen das sicher: Man erklärt in quasi vollkommener logischer Eleganz relativ einfache Sachverhalte. Oft geht’s dabei um Medienkonsum, weil die Jugend die im Haus vorhandenen Rechengeräte für sich entdeckt hat.
Januar 26, 2013
Kleider machen Leute
Dem Haushalt hier steht ein Institut sehr nahe. Das ist praktisch. Denn in dem Laden wird unter anderem genäht. Nicht nur schön, sondern kleidsam. Davon profitieren hier vor allem die Kinder. Mit der Räuberhosen-Uniform fing alles an, mit passendem Werkzeug ging es weiter und mit abgetragenen Zimmermannshosen war es keineswegs vorbei. Eine Kollektion folgt der anderen. Und bei der Gestaltung dieser dürfen die Kinder sogar ihre Wünsche äußern.
Das klappt für gewöhnlich übrigens erstaunlich gut.
Januar 4, 2013
Ruhe am Morgen
Gemeinhin sind die Kinder hier im Haus Frühaufsteher. Wie sich das gehört. Aber manchmal schläft der Sohn trotzdem glatt bis um zehn. An solchen Tagen steht er dann gern zum Aufwachen singend im Bett und brüllt laut: Ich bin der größte Supermann der Welt!
Es geht doch nichts über eine ausgeschlafen gesunde Selbsteinschätzung zum Start in den Tag. Ab jetzt stehen wir dann trotzdem wieder pünktlich und in gebotener Ruhe auf.
Januar 3, 2013
Südstaatenkreativität
Rituale sind dafür da, dass man sich auf sie verlassen kann. Das gilt sogar für saisonale Rituale. Ein ganz großes sind die jährlichen Öffnungszeiten von Eisverkäufern: Im Sommer sind sie da und bedienen Schlangen von genusssüchtigen Massen, im Winter sind sie verschwunden und wir stellen uns vor, dass sie das Dolce Vita im Süden genießen. Ein anderes großes Ritual veranstaltet der Rest von uns: all jene, die kein Eis verkaufen. Nur, dass wir den Spieß umdrehen und halt im Sommer einen auf Dolce Vita machen.
Dezember 31, 2012
Gerechte Wünsche
Kinder groß zu ziehen heißt auch, Werte zu vermitteln. Und ob man dabei erfolgreich ist oder nicht, merkt man am besten durch Beobachtung. Fragen Sie bloß nicht den Nachwuchs, was er von seinem eigenen Werteverständnis hält. Mit den Antworten könnten Sie eh nichts anfangen. Glauben Sie mir. Also gucken Sie einfach hin und hören Sie zu. Und Sie werden zum Beispiel so etwas sehen und hören, wie den Sohn hier im Haus.
Dezember 20, 2012
Rollenverteilung
Der moderne Mann von heute hat ein schweres Los. Auf der einen Seite darf er sich frei entfalten und endlich auch mal all jene Dinge machen, welche früher die Damen allein für sich beansprucht haben. Auf der anderen Seite soll er aber bitte weiterhin der starke Typ sein, der die männlichen Tugenden in Reinform und quasi in Gestalt einer elegant verfeinerten Reinkarnation von Conan, dem Barbaren repräsentiert. So sieht es dann aus: Die starken Männer halten den sinnlichen Damen den Rücken frei, dürfen aber zwischendurch immerhin nicht nur den Müll runter bringen, sondern auch mal Windeln wechseln oder Socken paarweise zusammenführen.
Dezember 14, 2012
Arbeitsbesuch
Es gibt doch tatsächlich Tage, an denen ist man reichlich im Alltagstrott gefangen. Da läuft man nur im Hamsterrad. sagen manche. Was natürlich vollkommener Unsinn ist, denn mit viel Bewegung haben die meisten alltäglichen Beschäftigungsvarianten des modernen Mannes von heute nun wirklich nichts zu tun. Aber egal, wie man sie nennt, solche Tage gibt’s tatsächlich. Da kann man auch gar nicht viel machen. Glück haben nur jene von uns, bei denen Kinder mit zu Hause wohnen.
Dezember 8, 2012
Entern!
Gleich kommt der Rest der Meute. Falls es hier demnächst keine weiteren Beiträge geben sollte, wissen Sie, was passiert ist.
Dezember 2, 2012
Hinter den sieben Bergen
Die lokale Beamtenwahl des Tages erfordert nicht unbedingt eine persönliche Anwesenheit. Lohnt sich schlicht nicht. Wir hatten das ja schon. Also beschließt der Familienrat: Kommt, wir fahren in die Berge und sind die sieben Zwerge.
Gesagt, getan. Zack, unterwegs. Und ab auf eine Burg. Ritter gibt’s gerade nicht zu bestaunen. Also spielen wir Männer, die auf Schafe starren. Einen Esel gibt es auch. Eine Kuh obendrein. Wen wundert’s, dass jemand drum herum einen Weihnachtsmarkt arrangiert hat?
November 28, 2012
Kandidatenliste
Sohn: Papa, warum hängt hier so viel Werbung mit Männern herum?
Ich: Weil der Bürgermeister neu gewählt wird und die Männer wollen alle Bürgermeister werden.
Sohn: Und warum will keine Frau Bürgermeister werden?
Tja, warum eigentlich nicht?
November 19, 2012
Berufswunsch (17)
Die Familie sitzt beim Abendessen und wertet den Tag aus. Das kommt hier immer wieder mal vor. Aber keine Angst: Wir achten natürlich darauf, dass niemand mit vollem Mund spricht und dass ebenso niemand die eventuellen Dramen des Tages gar zu intensiv noch einmal durchleiden muss. So schlimm ist es jedoch normalerweise alles gar nicht. Denn machen wir uns mal nichts vor: Wenn man es ganz nüchtern betrachtet, sind die meisten Tage durchaus recht unterhaltsam.
Oktober 26, 2012
Der Kumpel und die Nachbarn
Wir wohnen hier in einer aufregenden Gegend. Da gibt es viele Leute drum herum. Es ist immer etwas los. OK, gelegentlich wird auch mal das Gefährt vor der Tür umgestaltet, aber wir wollen mal nichts dramatisieren. Ganz im Gegenteil: wir freuen uns über die Vielfalt. Hier gibt’s Studenten, hier gibt’s ganz gewöhnliche Nachbarn, hier gibt’s sogar arbeitendes Volk. Gleich um die Ecke. Da sitzen Firmen. Agenturen oder so. Die machen wohl etwas in diesem Internet.
Oktober 18, 2012
Rechenschieber
Eine Familie zu haben heißt, einen geregelten Tagesablauf zu haben. Das geht früh am Morgen schon los. Nach der täglichen Rangelei im Bad sitzen wir relativ zügig am Frühstückstisch. Die Tochter trinkt Milch, der Sohn und ich: wir essen Müsli. Es ist wirklich jeden Tag das Gleiche. Da steckt so viel Routine drin, es könnte glatt langweilig werden.
Das sieht der Sohn wohl ähnlich so und zählt beim Essen erst einmal das Obst auf dem Tisch durch.
Oktober 13, 2012
Baustelle
Vor einer Weile habe ich clever geheiratet, seitdem gilt: Einmal im Jahr sieht die Bude hier bei uns aus wie eine Baustelle. Das ist quasi ein Naturgesetz. Darauf kann man sich verlassen. Manchmal kann es sein, dass wir dafür umziehen müssen, manchmal bekommen wir einfach einen Wasserschaden. Aber manchmal geht’s auch ohne größere Katastrophen und wir legen uns einfach eine neue Küche zu.
Kein Problem, sagen Sie? Da lässt man einfach jemanden kommen!
September 17, 2012
Etappensieg
Zeit vergeht, das ist ihr Job. Wahrscheinlich muss das so sein. Schlimm nur, dass dabei die Kinder quasi wie nebenbei groß werden. Man guckt einmal nicht hin und zack: krabbeln sie. Laufen, Sprechen, Fahrradfahren: ruck zuck geht das alles. Passt man einmal nicht auf und setzt den Nachwuchs im Auto auf den falschen Sitz, fahren sie mit der Karre einfach davon. Wenn man richtig Pech hat, verstellen sie obendrein auch noch die Musikauswahl im Gefährt.
September 13, 2012
Weichteile
Wir waren kürzlich auf einem Schloss. Und es war natürlich ein richtiges Ritterschloss. Keine Burg, nein, ein Schloss. Und da kann man nicht nur heiraten, sondern zum Beispiel auch eine akkurate Ritterrüstung bestaunen. Selbige steht dort einfach so im Treppenhaus herum und ist nicht zu verfehlen. Einfach zur Tür herein, links die Treppe hoch und auf dem ersten Absatz steht: die Ritterrüstung.
Das hat auch der Sohn relativ schnell bemerkt und war 30 Sekunden nach Ankunft quasi verschwunden.
September 9, 2012
Heiraten
Wir machen nicht nur Urlaub. Nein, wir feiern auch. Hochzeiten zum Beispiel. Gern die von guten Freunden. So auch kürzlich. Dabei hilft’s natürlich enorm, wenn alle Beteiligten wissen, worum es geht und worauf sie sich da einlassen. Das ist nicht immer ganz einfach. Denn selbst sind wir hier im Haus eine recht klassisch gestaltete Familie. Wir haben erst einmal geheiratet und danach gab’s dann irgendwann die Kinder. Manche mögen das langweilig finden.
August 24, 2012
Ausbilder
Wir waren mal am Wasser. Und ich möchte jetzt lieber nicht wissen, was die Kinder dort ausgeheckt haben. Auf Nachfragen zeigt die Tochter nur auf den kleinen Mann und sagt: Bruder! Dieser wiederum sitzt einfach ruhig da, guckt raus auf die See und zuckt unschuldig mit den Schultern.
Falls jemand noch Ausbilder für Geheimdienstler oder ähnlich verdeckt operierende Akteure braucht: Ich habe da zwei Kandidaten.
August 18, 2012
Das Verhandlungskonzept
Es gibt wenig geschenkt im Leben. Überall regieren die Egozentriker. Wer in diesem Umfeld auch mal etwas abbekommen möchte, muss knallhart verhandeln können. Ohne grundfestem Expertenwissen über das Harvard-Konzept ist man quasi nicht mehr überlebensfähig. Es reicht nicht mehr aus, eine eigene Meinung und einen Willen zu haben. Wenn man sie nicht in Kompromissen gegenüber den Mitmenschen durchsetzen kann, sind beide vollkommen wertlos. Es ist schlimm. Ein Glück nur, dass wenigstens die Kinder von dieser grausamen Realität verschont aufwachsen können.
August 5, 2012
Kartoffeln gehören nicht in einen Zen-Garten
Die Zeiten sind hart. Wo man auch hinguckt: überall wird von Krisen gesprochen. Von Stress auch. Von Balance, wenn man mal Glück hat. Aber auch das meist nur, wenn es darum geht, dass selbige verloren gegangen ist und man gefälligst zusehen möchte, sie doch bitte möglichst schnell wiederzufinden. Was übrigens der totale Stress ist, wenn man mal darüber nachdenkt. Es ist ein Teufelskreis. Schlimm. Da kommt man wohl nur mit Glück wieder heraus.
Juli 29, 2012
Wir gehen mal zu zweit
Die Familie war eingeladen: einen Tag lang frühstücken. Irgendwann am Vormittag ging es los. Irgendwann im Verlauf des Tages haben wir dann aufgegeben und uns verabschiedet. Dazwischen lag viel Zeit. Während der naturgemäß auch einmal kam, was halt so kommt: der Sohn musste auf die Toilette. Wir waren in einer öffentlichen Gastronomieeinrichtung, die Toiletten im Keller, dem Sohn selbiges recht unheimlich. Ich sollte mit, also ging ich mit. Nach kurzer Inspektion stellte der Nachwuchs fest, dass das allgemeine Ambiente im Untergeschoss angemessen standesgemäß ist.
Juli 26, 2012
Knotenlehre
Nach einer planschenden Schwimmrunde im heimischen Balkonpool sitzt der Sohn im Bad. Quasi nackt. Nur seinen Bademantel trägt er. Offen, versteht sich. Denn auch wenn wir eigentlich gerade Zähne putzen wollen, sitzt er lieber da und widmet sich seinem Bademantelgürtel. Ich sehe es nur aus dem Augenwinkel. Die Tochter putzt schließlich schon und man macht sich keine Vorstellungen, welchen Aufmerksamkeitspegel das erfordert. Irre, sage ich Ihnen, es ist irre. Und währenddessen fuchtelt der Sohn gelegentlich mit seinen Armen, nur um sie im nächsten Moment schon wieder ganz ruhig zu halten und irgendwie weiter an seinem Bademantelgürtel herum zu spielen.
Juli 1, 2012
Stilfrage
Es ist jeden Morgen das Gleiche: Man muss die passenden Klamotten zum Anziehen heraussuchen. Schlimm genug, dass man das für sich selbst machen muss. Aber hat man erst einmal Kinder, darf man es für diese auch noch mit erledigen. Das ist auf Dauer ein richtig schwerer Job. Warum hat einem das eigentlich niemand vorher gesagt? Es wäre bestimmt alles ganz anders gelaufen.
Jetzt läuft es so: Wir ziehen uns an. Früh am Morgen.
Juni 4, 2012
Party. Oder: Wasser oben, Wasser unten
Der Sohn war unterwegs. Wilder Partyhengst, wie er es nunmal ist, hat er einen Geburtstag gefeiert. Ein Kumpel von ihm wurde fünf. Und der Rest der Clique war auch dabei. Was kann es Schöneres geben als eine Horde wild gewordener Halbstarker, die ganz ohne zierlich zurückhaltende Prinzessinnenmädchen ein rauschendes Gartenfest feiern? Eben. Da stört es noch nicht einmal, dass es mehrere Male am fraglichen Nachmittag recht unbescheiden geregnet hat. Wolkenbruch nennen es die einen, quasi Hagel sagen andere.
April 1, 2012
Berufswunsch (13)
Es ist spät am Abend. Die Kinder sind im Bett. Eine von beiden schläft auch tief und fest, nur beim großen Bruder herrscht keine Ruhe. Ihn treibt etwas um. Er ruft laut: Papa! – da gibt es wohl etwas zu klären. Ich gehe ruhig hin, damit wir das regeln können. Ganz unter Männern. Und kaum bin ich zur Tür rein, platzt es schon aus dem Sohn heraus: Papa, stimmt’s: statt „Diebe“ oder „Räuber“ darf man auch „Einbrecher“ sagen?
März 20, 2012
Wichtige Entscheidungen
Es gibt Tage, die sind lang. Viel länger als andere. Zumindest gefühlt ist das so. Da war es wohl sehr anstrengend, was den ganzen Tag über so passiert ist. Ermüdend, quasi. Und so sitzt die Familie am Tisch mit dem Abendmahl und alle gucken sich eher ruhig, recht träge und mit glasigen Blicken an.
Wirklich alle? Nun, ein kleiner Mann leistet Widerstand gegen den allgemeinen Trend. Der Sohn hat in einem Wahn von vorausahnender Cleverness als einziger im Haus einen ausgiebigen Mittagsschlaf gehalten.
Januar 31, 2012
Kalt
Man ahnt ja nichts. Schon gar nicht am frühen Morgen. Da wird man einfach nur wach, steht auf, stubst eine Weile an den Kindern herum, damit diese sich auch irgendwann hoch bequemen. Man putzt sich gegenseitig die Zähne, tauscht so lange an den Klamotten herum, bis jeder etwas passendes angezogen hat. Man wirft die Kaffeemaschine an und das Müsli in die Schale. Und irgendwann rollt man auch die Jalousinen vor den Fenstern hoch.
Dezember 14, 2011
Morgenstund
Es gibt eine Zeit am Tag, die ist nicht leicht. Sie beginnt ganz früh am Morgen — wenn alle noch im Bett sind. Ein Wecker klingelt, vielleicht wird man aber auch ganz ohne ihn wach. Nach nur wenigen Minuten des hoffnungslosen Herumwälzens wird sofort klar: Jetzt beginnt die Zeit bis zum ersten Kaffee. Das ist die Zeit, die sich nur mit eiserner Routine überstehen lässt. Diese sieht hier wie folgt aus: Tochter schnappen und ihr klar machen, dass sie gleich wieder aufhören kann, einem wie wild an der Nase zu ziehen.
Dezember 3, 2011
Wir bremsen
Wer meint, dass Autos aus den Städten verbannt gehören, hat natürlich vollkommen recht. Wer allerdings aus der Blechschubserei das Maximum heraus holen möchte, sollte sie nutzen, um seine Kinder in die Kita zu bringen. Dabei kann man nämlich schon am frühen Morgen Sachen vom Nachwuchs lernen, die einen locker über den Rest des Tages bringen.
So hat neulich die Lektion zur Verkehrsästhetik die Augen für die — ähh — schönen Dinge geöffnet.
Oktober 12, 2011
Verkehrsästhetik
Die Erziehung der Kinder ist wohl eine der Aufgaben, die niemals enden wird. Ein Prozess der kontinuierlichen Verbesserung sozusagen. Dabei ist es natürlich keineswegs so, dass man viel vorgeben könnte. Wer zum Beispiel glaubt, dass man einfach mal sagt: Kind, mach‘ bitte dieses und nicht jenes! und dann erwartet, dass das Kind fortan immer dieses und ganz sicher niemals jenes machen würde, irrt natürlich. Gewaltig. Es ist eher so, dass man mal einen Hinweis hier gibt, einen Impuls dort setzt und das perfekte Verhalten einfach vorlebt.
Mai 27, 2011
Voll nachhaltig
Das Fahrrad ist eine ganz hervorragende Erfindung. Und das nicht nur, weil sein Schöpfer im gleichen Dorf geboren wurde wie der Sohn. Sondern weil es natürlich ein taugliches Fortbewegungsmittel auch für Kinder ist, der physischen Ertüchtigung zuträglich, ohne bemerkenswerte Abgase und Lärmbelästigung. Es ist halt nachhaltig und so.
Und es wird Zeit, dass der Sohn lernt, Fahrrad zu fahren. Das ist schließlich heutzutage ganz einfach geworden. Ich erinnere mich noch düster an meine eigenen Anfänge.
Mai 15, 2011
Freunde
Der Sohn ist ein routinierter Autofahrer. Geht es darum, so ein Gefährt zu benutzen, um irgendwo hin zu gelangen, diskutiert er nicht lange. Er steigt einfach ein, setzt sich hin, schnallt sich an, sorgt für Musik und erklärt allen anderen, was sie zu tun und zu lassen haben, damit es endlich los geht. Am besten gleich rauf auf die Autobahn. Man möchte schließlich irgendwo hin. Was soll man sich da groß mit Landstraßen und ähnlichen Schleichwegen abgeben?
April 25, 2011
Ode an den Osterhasen
Ich habe den Hasen geküsst.
Und der Hase hat mich geküsst.
Ich habe dem Hasen in die Nase gebissen.
Und konnte ihm in den Bauch gucken.
März 24, 2011
Feine Sitten
Kommunikation ist heutzutage alles, heißt es. Willst Du erfolgreich sein im Leben, lerne gut zu reden. Heißt es zwar nicht, aber da ist sicherlich trotzdem etwas dran. Und da man das am besten von der Pike auf lernt, werden die Kinder des Hauses hier entsprechend erzogen. Es werden also nicht onomatopoetisch wertvoll gutturale Laute in den Äther geblasen, wenn man mit jemandem spricht. Natürlich nicht. Statt dessen wird möglichst in ganzen Sätzen gesprochen und anständig Bitte und Danke gesagt.
März 19, 2011
Morgen
Hallo? Ist da der Wetterfrosch?
(Kurze Ruhe.)
Hallo Wetterfrosch!
(Ruhe.)
Morgen wird’s wieder schön, ja?
(Noch einmal Ruhe, wenn auch nur kurz.)
Alles klar. Gut. Aber nicht vergessen: morgen schön! Tschühüß.
Der Sohn als Beifahrer im Auto ist eine praktische Sache: Man braucht keine unsäglichen Radiosender zu hören, nur um ihren nichtssagenden Wetterbericht zu erleben; man braucht nicht während der Fahrt zum Telefon zu greifen, das nimmt er einem ganz freiwillig ab; und solange er ins Gespräch vertieft ist, kann man sicher sein, dass er sich nicht in die Musikauswahl im Gefährt einmischt.
März 3, 2011
Knallgrün
Wir haben einen Frosch im Haus. Sitzt mitten im Wohnzimmer. Ist knallgrün. Und ruft fortwährend: Applaus! Applaus! Applaus!
Direkt daneben sitzt die Tochter. Macht große Augen. Fühlt vorsichtig, ob man den Frosch auch anfassen kann. Man kann. Sie stupst. Der Frosch lacht. Sie versucht, ihm in den Froschschenkel zu beißen. Er ruft nur: Applaus! Applaus! Applaus! Sie guckt hoch, macht noch größere Augen, setzt sich wieder vernünftig hin und folgt schlicht den Anweisungen des Froschs: sie klatscht.