Beiträge zum Thema “moderner mann”
Juni 13, 2014
Ehrgeiz
Diese Evolutionsstufen der Kinder, sie sind immer wieder spannend. Auf eine Art sind sie immer auch berechenbar. Denn bei aller Individualität: letztlich entwickeln wir uns alle recht ähnlich. Es geht immer schön der Reihe nach. Die Ernährung kommt erst flüssig daher und wird dann schrittweise fester. Der Gang wird graduell aufrechter, bis die Kinder irgendwann richtig laufen können. Sprachlich fängt alles onomatopoetisch einfach strukturiert an und endet irgendwann in ganzen Sätzen, aneinander gereiht zu nicht enden wollenden Redeflüssen.
Mai 2, 2014
Feedback
Der Sohn kommt dieses Jahr in die Schule. Wir hatten das ja schon mal. Die Vorbereitungen dafür laufen auf Hochtouren. Unser Vorschüler verlangt sich selbst wirklich alles ab. Es ist erstaunlich. Und er nimmt die Herausforderungen kreativ an.
So hat er mich gestern Morgen aus dem Bett geholt, um mir sein neuestes Konstrukt zu präsentieren: eine Feedbackmatrix. Daran hat er eine Weile gearbeitet. Wer wirklich erfolgreich sein möchte im Leben, muss früh aufstehen.
Dezember 18, 2013
Körperpflegedienst
Wenn Kinder im Haus einziehen, gibt es plötzlich neue Herausforderungen, von denen ahnt man vorher nichts. Vor schlafarmen Nächten wird man gewarnt. Darum geht’s hier nicht. Von Sorgen beim Essen hört man immer wieder. Kennen wir hier kaum. Hat man Umgang in den richtigen Kreisen, verrät einem vielleicht mal jemand etwas von Dramen bei der Kleidungswahl, gerade am Morgen, das ist nicht immer leicht, aber darum geht’s hier und heute auch nicht.
März 29, 2013
Die Lieblingsbücher der Tochter
Eine Dame hat damit vorgelegt, die fünf Lieblingsbücher des Nachwuchses im Haus vorzustellen. Mitlerweile haben andere nachgezogen. Und wie das so ist mit den Massenphänomenen: Sie sind nicht immer totaler Unfug. Also haben wir hier: die fünf derzeitigen Lieblingsbücher der Tochter:
Mit den Begründungen ist das schon schwerer. Ich habe sie gefragt und sie hat bei jedem Buch gesagt: Ist meins! Dank fragendem Blick ergänzte sie immerhin: Ist gut! Die Tochter macht halt nicht immer viele Worte um alles.
Dezember 20, 2012
Rollenverteilung
Der moderne Mann von heute hat ein schweres Los. Auf der einen Seite darf er sich frei entfalten und endlich auch mal all jene Dinge machen, welche früher die Damen allein für sich beansprucht haben. Auf der anderen Seite soll er aber bitte weiterhin der starke Typ sein, der die männlichen Tugenden in Reinform und quasi in Gestalt einer elegant verfeinerten Reinkarnation von Conan, dem Barbaren repräsentiert. So sieht es dann aus: Die starken Männer halten den sinnlichen Damen den Rücken frei, dürfen aber zwischendurch immerhin nicht nur den Müll runter bringen, sondern auch mal Windeln wechseln oder Socken paarweise zusammenführen.
Dezember 14, 2012
Arbeitsbesuch
Es gibt doch tatsächlich Tage, an denen ist man reichlich im Alltagstrott gefangen. Da läuft man nur im Hamsterrad. sagen manche. Was natürlich vollkommener Unsinn ist, denn mit viel Bewegung haben die meisten alltäglichen Beschäftigungsvarianten des modernen Mannes von heute nun wirklich nichts zu tun. Aber egal, wie man sie nennt, solche Tage gibt’s tatsächlich. Da kann man auch gar nicht viel machen. Glück haben nur jene von uns, bei denen Kinder mit zu Hause wohnen.
September 30, 2012
Getränke für den Tag
Die Vorzüge eines geregelten Tagesablaufs lernt der moderne Mann von heute spätestens dann kennen, wenn Kinder im Haus einziehen. Kinder sorgen für Routine. Sie brauchen sie selbst. Routine gibt ihnen einen verlässlichen Rahmen, sie hilft ihnen bei der Orientierung durch den Tag. Mit Routine ist alles leichter, da kann der Alltag seinen geregelten Gang gehen.
Selbst Eltern schaffen es jedoch nicht immer, die Zeichen des Augenblicks richtig zu deuten und in jedem Moment die korrekten, angemessenen Maßnahmen zu erkennen, die das Kind routiniert jedoch ohne Langeweile durch den Alltag bringt.
August 5, 2012
Kartoffeln gehören nicht in einen Zen-Garten
Die Zeiten sind hart. Wo man auch hinguckt: überall wird von Krisen gesprochen. Von Stress auch. Von Balance, wenn man mal Glück hat. Aber auch das meist nur, wenn es darum geht, dass selbige verloren gegangen ist und man gefälligst zusehen möchte, sie doch bitte möglichst schnell wiederzufinden. Was übrigens der totale Stress ist, wenn man mal darüber nachdenkt. Es ist ein Teufelskreis. Schlimm. Da kommt man wohl nur mit Glück wieder heraus.
Juli 1, 2012
Stilfrage
Es ist jeden Morgen das Gleiche: Man muss die passenden Klamotten zum Anziehen heraussuchen. Schlimm genug, dass man das für sich selbst machen muss. Aber hat man erst einmal Kinder, darf man es für diese auch noch mit erledigen. Das ist auf Dauer ein richtig schwerer Job. Warum hat einem das eigentlich niemand vorher gesagt? Es wäre bestimmt alles ganz anders gelaufen.
Jetzt läuft es so: Wir ziehen uns an. Früh am Morgen.
März 6, 2012
Kulturbanause
So ein kleinbürgerlicher Bildungshaushalt ist eine inspirierende Sache. Da kann’s zum Beispiel passieren, dass man einfach mal unschuldig pfeiffend nach Hause kommt und eine Bude voller Kunstwerke vorfindet. In solchen Momenten ist es sehr wichtig, den eigenen Elan zu bremsen und vorsichtig durch das neu eröffnete Atelier zu manövrieren. Denn eines steht fest: auf Bilder möchte man nicht treten und mit dem Künstler will man es sich nicht verscherzen. Das gilt besonders dann, wenn es sich um den eigenen Sohn handelt.
September 25, 2011
Laute Worte, leise Gesten
Vor gar nicht allzu langer Zeit haben wir festgestellt, dass die Tochter eine recht effiziente Form der Kommunikation gefunden hat. Diese lässt sich damit zusammenfassen, dass sie sich hauptsächlich darauf konzentriert, uns Eltern mitzuteilen, wenn sie etwas gern haben möchte. Und das macht sie schlicht dadurch, dass sie auf die gewünschte Ware zeigt und in einer klaren Form des Imperativs dazu ihren Namen brüllt.
Damit ist sie offenbar so zufrieden, dass sie nichts grundlegendes daran geändert hat.
Juli 17, 2011
Frauen
Wie sich die alten Hasen hier in der Runde vielleicht noch erinnern können: Die ersten Wörter des Sohnes waren: Mama, Ba, Auto, Bagger und Ja. Mitlerweile, er ist jetzt dreieinhalb, sagt er zumindest gelegentlich auch Papa. Das freut mich natürlich. Dafür bin ich ihm dankbar. Auch als moderner Mann von heute nimmt man schließlich, was man kriegen kann. Und ich habe mich von Anfang an über diese etwas unelegante Ignoranz des kleinen Mannes damit hinweg getröstet, dass Jungs nun mal so sind.
Februar 3, 2011
Stadtneurotiker
Ganz in der Nähe unserer Heimatbasis gibt es ein Bäckereifachgeschäft. Das ist gut und praktisch so. Denn als moderner Mann von heute schafft man dadurch den Weg selbst am frühen Morgen. Und man macht es sich dabei natürlich auch nicht unbedingt schwerer als nötig. Man sucht sich seinen Weg, man geht diesen Weg, man entwickelt Routine. Raus aus dem Haus, über die Straße, Gehweg, Bäcker. Raus aus dem Bäcker, über die Straße, Gehweg, wieder rein ins Haus.
Januar 17, 2011
Mittagsschlaf
Kinder sind ein Spiegel. Sie gucken einen genau an und machen dann alles nach. Der Unterschied zum Spiegel ist eigentlich nur, dass sie auch dann noch hingucken, wenn man sich selbst schon längst umgedreht hat. Das ist übrigens gar nicht so schlimm, wie mancher von uns gemeinhin denkt. Denn die eigenen Kinder bestätigen einen auch immer wieder darin, dass man sich grundsätzlich korrekt verhält, einen stilvollen Umgang pflegt und auch sonst einfach nur unheimlich großartig, charmant und ausgeglichen ist.
Januar 9, 2011
Streetworker
Es gibt so Tage, an denen sitzt man auch als moderner Mann von heute am Abend da und lässt die Zeit Revue passieren. Und stellt fest, dass manchmal aus ganz unerwarter Richtung Abwechslung in den Alltag kommt. Zum Beispiel, wenn überraschend jemand anderes auf einen zukommt und um Unterstützung bei dem Abgewöhnen einer alten Gewohnheit bittet.
Abwechslung vom Alltag ist immer gut, denkt man sich vielleicht und stimmt ohne groß zu überlegen zu.
Dezember 10, 2010
Feiertagerei
Es gibt Tage, an denen kommt man nach Hause und denkt sich nichts böses. Schließlich hat man den ganzen Tag fleißig mit den Kollegen gespielt und sich gegenseitig die Kaffeetassen zugeschoben. Das ist hartes Training. Danach erschüttert einen nichts mehr.
Bis zur Wohnungstür. Welche kaum aufgeht, weil dahinter eine Horde wild gewordener Kleinkinder herumlungert. Von denen ein Teil sofort wild auf einen einredet, ein weiterer Teil einem wild an den Sachen zieht und ein dritter Teil enthusiastisch die aktuelle Beute vom Raubzug durch das Spielzeugreservoir im Kinderzimmer vorführt.
September 21, 2010
Mutig
Der Sohn ist ein eher vorsichtiger Typ. Ganz ähnlich zu manch anderem Zweijährigen ist er zum Beispiel gegenüber Leuten recht zurückhaltend, die er noch nie oder schon seit sehr langem nicht mehr gesehen hat. Da stürmt er nicht gleich freudig los und umarmt sie, sondern lehnt sich erst einmal schüchtern und elegant gegen mich und wartet ab. Als moderner Mann von heute biete ich in solchen Situationen natürlich Halt und bilde seinen Fels in der Brandung des Ungewissen.
Juli 6, 2010
Aus gegebenen Anlass
Was gibt’s schöneres als das eigene Blogarchiv? Sicherlich so einiges. Aber aus gegebenem Anlass verweise ich trotzdem auf die Liste von 5 Dingen, die man in seiner ersten Woche als Papa erledigen kann.
Alles feine Sachen für den modernen Mann von heute.
Juli 3, 2010
Von den Großen lernen
Als Zweijähriger ist der Sohn bestrebt, möglichst viel von seiner Umgebung aufzunehmen, um zu lernen, was es alles neues und spannendes im Leben gibt. Natürlich bin ich dabei ein ganz besonderes Vorbild. Was der Herr Papa so macht, das kann schließlich nur gut und richtig sein, denkt sich der Sohn. Er ist eben ein schlaues Kind.
Auf diese Weise ist er schon zu vielen feinen Tugenden gekommen. Seine Tischsitten sind meist tadellos.
Mai 9, 2010
Ein ganz normaler Samstagmorgen
Wochenende ist Ausschlafzeit. Das geht schon am Samstagmorgen los; vor allem, wenn’s am Abend davor mal etwas später geworden ist. Das wissen alle. Nur Zweijährige nicht. Das Exemplar bei uns hier im Haus wurde pünktlich wach und sagte in einem klaren, deutlichen und sehr munteren Ton: «Papa, aufstehen! Frühstück machen.» Als moderner Mann von heute bin ich für solche Manöver natürlich wohl trainiert und kontere schlagfertig: «Nix da, wir haben eh keine Brötchen im Haus.
Mai 3, 2010
Politik zum Nachtisch
Man soll nicht nur die Feste feiern, wie sie kommen, sondern auch das Obst dann essen, wenn es frisch ist.
– besonders schlaue Lebensweisheit Der Sohn hält viel von großen Sprüchen. Und schlauen Lebensweisheiten gegenüber ist er ebenfalls sehr aufgeschlossen. Also sitzt er dort, wo er generell gern sitzt: auf dem hohem Stuhl am Küchentisch. Und brüllt: «Sauer macht lustig!»
Als moderner Mann von heute bin ich natürlich ein Experte im Deuten der Wünsche des jungen Mannes.
März 28, 2010
Entspannter Pragmatismus
Es gibt so Tage, vor denen könnte es einem gruseln. Zum Beispiel, weil einem eine Stunde genommen und erst mit einem halben Jahr Verspätung zurück gezahlt wird. Ohne Zinsen noch dazu. Dank schlauer Eselsbrücken weiß man das auch vorher und braucht sich erst gar keiner Illusion darüber hinzugeben, dass es vielleicht genau umgekehrt sein könnte und man eben jetzt die Stunde gratis bekommt. Und sie möglicherweise in einem halben Jahr auch nicht zurück zu geben bräuchte.
März 3, 2010
Süße Träume
Als moderner Mann von heute liegt mir das Wohl des Sohnes sehr am Herzen. Er ist jung, er braucht alle Pflege, die er bekommen kann. Und das immer, ganz gleich ob Tag oder Nacht.
In diversen schlauen Ratgebern wird allgemein viel Schlaf empfohlen. Das hat der Sohn offenbar alles sehr gründlich gelesen. Denn auf seinen Schlaf achtet er sorgfältig. Pünktlich ins Bett. Entspannt wieder aufstehen. Gern auch ein paar Stunden Mittagsruhe.
Februar 19, 2010
Effizienz
Als moderner Mann von heute ist es mir ein Leichtes, in allem, was der Sohn tut und in vielem, mit dem der Sohn zu tun hat, einen Vorteil zu sehen und oft sogar einen direkten Nutzen abzuleiten. Manchmal kommen die Gelegenheiten hierfür aber doch latent überraschend.
So waren wir kürzlich beim Kinderarzt. Dem Ort des Schreckens. Heimat derjenigen, die von Natur aus davon ausgehen, dass irgendetwas am Sohn nicht im Idealzustand sein könnte, sondern kaputt, krank, heilungsbedürftig, letztlich dem Verfall geweiht.
November 20, 2009
Milchtisch
Mit Tischsitten hat’s der kleine Mann. Das ist soweit weder neu noch überrascht es. Der Sohn hat einen ganz natürlich wirkenden, souveränen Umgang mit allem, was Essen, Trinken und das jeweils zugehörige Werkzeug anbelangt. Trotzdem kann gelegentlich ein kleines Malheur passieren. Als moderner Mann von heute lasse ich mich davon klarerweise wenig beeindrucken. Wichtig ist nicht, was passiert, sondern was man daraus macht. Soviel habe ich mittlerweile vom Nachwuchs gelernt.
September 28, 2009
Eindruck schinden. Oder: die neue deutsche Wirtschaftsordnung.
Der Sohn ist ein Mustersohn. Er macht Werbung für Söhne. Zum Beispiel wenn Besuch da ist. Das ist gerade erst wieder passiert. Zwei Herren waren zu Gast. Einer von ihnen war schwanger. Sozusagen. Kam vorbei, um mal wieder zu gucken wie das Leben mit Sohn so ist. Also hat sich der Nachwuchs kräftig ins Zeug gelegt und ein ordentliches Unterhaltungsprogramm aufgefahren. Der Besuch ist jeweils Autonarr. Da hatte der Vierradexperte des Hauses natürlich leichte Karten.
August 16, 2009
Chance vertan
Es klingelt. Am Festnetzanschluss. Was nur sehr selten passiert. Entsprechend zögerlich nehme ich den Hörer ab. Und werde von einer charmanten Frauenstimme begrüßt. Die Dame des Hauses ist es nicht. Sie ist nämlich ebenfalls zu Hause und würde mich im Zweifelsfall auch eher auf dem Funkgerät anrufen. Also bin ich stutzig und gucke mich nach dem Sohn um. Vielleicht hat er sich ein neues Spiel ausgedacht und lauert jetzt hinter der nächsten Ecke um zu gucken, wie es läuft.
Mai 21, 2009
Hat Zukunft
Backwaren im Backwarenfachgeschäft zu kaufen ist eine eher alltägliche Beschäftigung, selbst für den modernen Mann von heute. Manchmal ist der Sohn dabei. Sitzt bei diesen Gelegenheiten gern beim Herrn Papa auf dem Arm. Und beobachtet. Meistens die Damen hinter dem Tresen. Aber das ist nicht immer so. Manchmal trainiert er auch die Wirkung seines Augenaufschlags bei jenen, die ihren nachmittäglichen Chillout bei einem Stück Kuchen samt zugehöriger Tasse Kaffee zelebrieren.
März 27, 2009
Abnabelei
Früher, also ganz früher, war die Welt noch einfach.
Wenn der Sohn ins Bett gehen sollte, gab’s keine Zweifel, wer ihm dabei hilft. Die Frau Mama war es. Sohn geschnappt. Sich selbst obenrum frei gemacht. Sohn angedockt. Gestillt. Sohn schläft. Das war alles eins. Und der Herr Papa des Hauses konnte derweil nicht viel mehr tun, als sich apathisch in die Ecke zu verkriechen und den Sinn seiner Existenz zu hinterfragen.
März 19, 2009
Minderheiten
Eine prominente deutsche Tageszeitung macht etwas sensationell Neues: Sie schreibt über ominöse Studien. Dabei sagt sie über den modernen Mann von heute: er gehört zur kleinsten Gruppe, in die sich Männer so einteilen lassen.
Was vollkommen unerhört ist.
Vor lauter Aufregung konnte ich natürlich nicht schlafen und habe heute gleich einmal den kleinen Mann des Hauses ganz furchtbar früh geweckt. Das war gar nicht einfach, denn sein Schnarchen säuselndes Atmen im Tiefschlaf schien deutlich stärker als mein hochmelodischer Weckgesang.
März 3, 2009
Porn for New Moms
Der moderne Mann von heute ist natürlich nicht nur mit sich selbst im Reinen. Glück durch intrinsische Zufriedenheit? Mitnichten! Erst wenn der kleine Mann und die Dame des Hauses zu ihrem ausgeglichenen Karma gefunden haben, stimmt’s auch mit dem des Herrn Papa.
Nun braucht man sich zumindest hier vor Ort um den Sohn in dieser Hinsicht wenig zu sorgen. Ob er nun in Ruhe bei Tisch ist oder sich den Möglichkeiten seiner Zukunftsgestaltung hingibt: es dient alles seinem ausgeglichenen Selbst.
März 1, 2009
Berufswunsch (4)
Wenn der Herr Papa des Hauses mal wieder den modernen Mann spielt und dabei sogar einen Staubsauger in die Hand nimmt, dann ist der Sohn nicht weit. Zumindest ist er nicht weit vom Staubsauger.
Ganz im Gegenteil. Ganz dicht heran setzt er sich. Und übernimmt die Kontrolle. Das Gerät hat nämlich genau zwei Knöpfe. Und beide lassen sich nicht nur drücken, sondern auch drehen. Genau das macht der Sohn dann auch: Er setzt sich hin, hat das Gerät vor sich und drückt und dreht an den Knöpfen herum, wobei er keine Miene verzieht.
Februar 21, 2009
Applaus, Applaus, Applaus
Der Sohn mag Applaus. Großartiges zu tun ist schließlich nur eine Sache. Ein adäquates Maß an Anerkennung eine andere. Da er offenbar der Meinung ist, dass sein Umfeld ihn nicht ausreichend würdigt, spendet er sich gelegentlich seinen Applaus einfach selbst.
Er spielt mit seiner neuen Sortierbox? Kommt dabei auf die Idee, diese einfach umzudrehen, den großen Entnahmeschacht zu öffnen und alles einzuwerfen? Frenetischer Applaus!
Er füttert beim Essen erfolgreich den Papa mit Banane statt immer nur selbst alles eingetrichtert zu bekommen: Applaus.
Februar 12, 2009
Saubere Sache
Selbst ausprobieren macht schlau, denkt sich der kleine Mann und scheut nur selten davor zurück, diverseste Sachen einmal probeweise anzugehen. Der moderne Mann von heute fördert diesen Explorationsgeist natürlich wo er nur kann und ermutigt den Sohn somit nicht nur, adäquat Laufen zu lernen, sondern auch die eine oder andere handwerkliche Fähigkeit zu erwerben. Das ist natürlich purer Eigennutz. Denn wenn schon der Herr Papa mit vielen linken Händen gesegnet ist, so kann es nur nützlich sein, wenn der andere Mann im Haus kräftig mit anpacken kann.
Februar 2, 2009
Der kleine Unterschied
Wenn der Sohn beim ins Bett bringen auf dem Arm des Herrn Papa tief einschläft;
Wenn der Sohn dabei schön süße Träume zu träumen scheint;
Wen der Sohn im Traum die Hände unter das Hemd vom Herrn Papa steckt, um an der Brust zu grabschen;
Wenn der Sohn dann plötzlich wach wird, enttäuscht guckt und seufzend wieder weiter schläft;
Dann hat der Sohn den kleinen Unterschied zwischen den beiden Eltern offenbar klar erkannt.
Januar 11, 2009
Raubzug
Wenn der kleine Mann eine kleine Auszeit an der gar nicht so kleinen Ostseeküste nimmt, dann schickt er gern seinen großen Herrn Papa in einen strandnahen Buchladen, um sich mal wieder ein Marebuch zu gönnen.
Als moderner Mann von heute macht man gern einmal das, was der Sohn empfiehlt. Also ab, Buch geholt. Konkret: Raubzug von Bruce Knecht.
Mit einem gesunden Maß an ausreichender Ignoranz sieht das Ganze im Laden erst einmal aus wie ein Roman.
Dezember 17, 2008
Die neue Gelassenheit
Es ist noch gar nicht so lange her, da hat der kleine Mann angefangen, so etwas ähnliches wie feste Nahrung zu sich zu nehmen. Die kam zwar Anfangs immer aus dem Glas. Aber als moderner Mann von heute passt man ja auf, dass diese absolut sortenrein gefüllt sind und der pure Geschmack der reinen Natur unverfälscht zu den Rezeptoren des Sohnes vordringen kann.
Ein Höhepunkt war mehrere Wochen lang der Genuss des ersten wirklichen Nachtisches: Apfel pur.
September 23, 2008
Wenn, wenn, wenn
Wenn der Sohn wie aus einer spontanen Laune heraus zielstrebig aus dem Zimmer krabbelt, um sich die Werkzeugkiste in der Abstellkammer zu schnappen und die Rolle des Chefs im Handwerkerladen zu spielen;
wenn der Sohn sich als nächstes ganz selbständig zum Kinderwagen begibt, um zu sehen, was sich daran vielleicht tunen lässt;
wenn der Sohn Lust auf ein passiv zu genießendes Unterhaltungsprogramm verspürt und sich deswegen ins Bad begibt, um sich vor die Waschmaschine zu setzen und ihr beim Wäschedrehen zuzugucken;
September 8, 2008
Klare Ansage
Der moderne Mann von heute sollte lernen, mit dem Auf und Ab des Alltags souverän umzugehen. Denn auch, wenn es eigentlich absehbar war: Der lockere Umgangston, den der Nachwuchs bisher exklusiv mit seinem Herrn Papa gepflegt hat, schlägt früher oder später um in einen klaren Imperativ. Und das geschieht keineswegs erst in der frühpubertären Phase der sinnstiftenden Selbstfindung des kleinen Mannes.
Nein, der Protest und die Ansage kommen schon viel früher, aber nicht weniger deutlich.
August 15, 2008
Ein wahres Team
Der kleine Mann und sein Papa sind ein eingespieltes Team. Der Kleine lacht den Großen an. Der Große trägt den Kleinen durch die Gegend. Der Kleine krabbelt auf den Großen zu. Der Große dreht den Kleinen um, weil auch die andere Richtung spannend sein könnte. Der Kleine lässt sich vom Großen durch den Schlosspark schieben. Der Große darf die glänzenden Augen vollkommen fremder Frauen bestaunen, welche unterwegs dem Charme des Kleinen erliegen.
Juni 15, 2008
Masochisten im OP
Die Zeitungen von heute sind nicht mehr das, was sie einmal waren. Da taucht selbst im Feuilleton auf einmal Fußball auf, da herrscht im Politikteil das ganze Jahr nur Sommerloch und Boulevard gibt’s keineswegs nur dort, wo es auch gut erkennbar drauf steht.
Wenn aber der Herr Papa in der Zeitung statt „Maschinisten im OP“ liest: „Masochisten im OP“, dann ist das wohl kaum der Zeitung anzulasten. Sorgen braucht der kleine Mann sich deswegen aber keine zu machen.
Mai 18, 2008
Redeschwall
Ein gewisser Herr Strassemeyer ist ein toller Typ bei der IBM. Als solcher kam er kürzlich in einer Internetradiosendung zu Wort und meinte unter anderem:
Ich gehöre zu jenen, die viel reden müssen, damit sie hören, was sie denken. Diese Logik scheint der kleine Mann auf jeden Fall zu teilen. Obwohl ich beim besten Willen weder sagen kann, wann er dem Señor Strassemeyer über den Weg gelaufen ist, noch wie es mit seinen Zukunftsplänen in dreibuchstabigen Großkonzernen aussieht.
Mai 5, 2008
Verklärt
Früher, also ganz früher, da sollen ja selbst die alten Zeiten noch besser gewesen sein. So sagt es zumindest ein schlaues Sprichwort.
Und der moderne Mann von heute wird sich natürlich hüten, entweder etwas gegen die alten Zeiten oder die neuen Sprichworte zu sagen. Aber immerhin erkennt der feige Mann von heute, dass selbst an den Sprüchen, die so jung nun eigentlich auch wieder nicht sind, durchaus etwas dran ist. Und hier ist die Moral sogar recht schlicht: etwas nostalgische Verklärtheit hilft, die Welt nicht nur geordneter sondern auch ein Stück weit angenehmer und einfach charmanter zu sehen.
April 24, 2008
Rituale sind Rituale
Damit der Nachwuchs sich in seinem Leben ganz großartig entwickeln kann, sind seine Erziehungsberechtigten dabei, die eine oder andere Konstante im Alltag mit unter zu bringen. Das schafft Routine, somit Vertrauen und bestimmt ein famoses Fundament der puren Glückseligkeit in der Evolutionsgeschichte des kleinen Mannes.
Ein solcher Pol des Vertrauten ist das allabendliche Schlafengehen. Die Dame des Hauses ist in Sachen ordentlicher zu-Bett-geh-Rituale natürlich die zuständige QM-Beauftragte in der Familie und überwacht das Einhalten eines ordentlichen abendtäglichen Rhythmus‘.
März 16, 2008
Herren unter sich
Wenn der moderne Mann von heute unterwegs ist, hat er die Augen meist weit offen und hält Ausschau. Das gilt natürlich insbesondere dann, wenn er im großen Wagen den kleinen Mann durch die Gegend schiebt.
Es ist wohl ein Instinkt, eingebaut von Mutter Natur. Und zwar ein Instinkt, welcher dafür sorgt, dass auch der moderne Mann von heute seinen Nachwuchs vor den alten wie den modernen Gefahren beschützt. Also ist das Auge wachsam und der Papa hält seinen Radar stets bereit.
März 5, 2008
Je mehr, desto besser!
Es gibt Tage, an denen passiert so viel, dass man zur abendlichen Auswertung des Erlebten stundenlang erzählen könnte und trotzdem nur an der Oberfläche der gesammelten Eindrücke kratzen würde.
Das sieht der kleine Mann ganz genauso. Und genehmigt sich von Zeit zu Zeit einen Tag, an dem er umso mehr in Erzähllaune gerät, je näher der Abend rückt. Ist der Abend da, hat der kleine Mann seinen Erzählzenit erreicht, welchen er problemlos für mehrere Stunden aufrecht erhalten kann.
Februar 25, 2008
Das Baby
Der gemeine Mann von heute, ob nun modern oder nicht, ist doch meist recht einfach gestrickt. Als wir hier beispielsweise das letzte Mal ein Buch über kleine Leute mit großen Eltern zum Thema hatten, gab’s auch gleich zum Einstieg einen kleinen Fall von väterlicher Larmoyanz: es drehe sich ja doch alles nur um die Kindsmütter.
Was sind wir doch arm dran.
Nur gut, dass es auch noch andere Männer gibt. Am besten welche, die einen verstehen.
Februar 14, 2008
Wie die Natur und die Evolution ihre Balance verloren haben
Die Natur macht komische Sachen. Oder besser gesagt: Die Natur denkt sich komische Sachen aus. Denn sie ist ja eine sehr kreative. Das muss man ihr lassen.
So hat sie all das geschaffen, was wir gemeinhin Leben nennen. Und verkörpert es auch gleich selbst. Luft. Wasser. Erde. Gern auch Feuer. Alles Natur. Pflanzen hat sie sich ausgedacht. Tiere auch. Auch uns Menschen. Und bei allem hat sie sich offenbar große Mühe gegeben, um insgesamt mit einer sowohl kreativen als auch ausgeglichenen Mischung der Vielfalten aufzutreten.
Februar 6, 2008
Was der Nachwuchs von saisonal organisierter Fröhlichkeit hält
In den letzten Tagen gab es wieder das, was manche leichtsinnig als fünfte Jahreszeit bezeichnen. Das Epizentrum dessen liegt natürlich ganz woanders. Aber ein paar Ausläufer des Närrischen haben es auch in den Süden der Republik geschafft. Und da der moderne Mann von heute seinem Sohn alle Möglichkeiten zur freien Meinungsbildung bieten möchte, bot sich ein Besuch zumindest des öffentlichen Teils der organisierten Fröhlichkeit hier vor Ort an.
Also ab zum Fastnachtsumzug.
Januar 31, 2008
Gestochen scharfer Rechtsverstand
Kürzlich war zu erfahren, dass die EU-Kommission Spielzeuge in der Europäischen Union (EU) sicherer machen will. So hat es uns Günter Verheugen als EU-Kommissar erklärt. Krebserregende Stoffe sollen gar verboten werden.
Das flößt natürlich Respekt ein. Und der moderne Mann von heute ist natürlich froh, von so fürsorglichen Politikern umgarnt zu werden.
Wenn sich der moderne Mann von heute nur nicht sofort fragen würde, wer denn bisher besagte Stoffe in Spielsachen überhaupt erlaubt hätte, wenn diese der Gesundheit des Nachwuchses so abträglich sein können.
Januar 22, 2008
Von der Psychologie der Abwesenheit
Es gibt dieses Phänomen der sagenumwobenen Doppelbelastung. Das wird zum Beispiel gern dann beschworen, wenn wir uns als moderne Männer von heute nicht nur den gesamten Tag ganz exklusiv dem Bewundern der phänomenalen Fähigkeiten unseres phantastischen Nachwuchses hingeben dürfen, sondern auch dem nachgehen, was man landläufig eine geregelte Beschäftigung nennt.
Streng objektiv gesehen ist das mit der Doppelbelastung natürlich so eine Sache. Denn auf der einen Seite ist Erkennen der Großartigkeit des eigenen Erbträgers auch dann keine Belastung, wenn man es fortährend tut.
Januar 18, 2008
Der Nachwuchs als Motivations-Katalysator
Es gibt ein noch immer weit verbreitetes Phänomen: Hat der moderne Mann von heute frischen Nachwuchs bekommen, ist der erste Kommentar vieler Leute die Frage nach der eigenen, neu gefundenen Müdigkeit. Mit etwas Glück gibt’s vorher noch ein paar Glückwünsche. Aber sonst? Müdigkeit! Nichts geht mehr! Das Kind als totale Motivationsbremse.
Denn so ein Kind, das schreit. Tatsächlich. Was bleibt ihm auch sonst? Tiefgehende Diskussionen mit dem Herrn Papa sind erst für später vorgesehen.
Januar 11, 2008
Schlaf, Kindlein, schlaf
Manchmal trifft man Leute, diese freuen sich über den noch recht frisch gebackenen Nachwuchs und empfiehlen, die aktuelle Zeit so richtig zu genießen. Den Rat nimmt der moderne Mann von heute als stolzer Vater natürlich gern an, auch wenn er sich meistens fragt, ob es denn überhaupt möglich wäre, eine andere Zeit als die aktuelle genießen zu können. Aber das fragt sich der moderne Mann natürlich nur im Stillen. Laut, wie gesagt, laut nimmt er den Rat an und freut sich.
Januar 7, 2008
Schönheit ist keineswegs nur oberflächlich
Das Kindchenschema ist eines der mächtigsten biologischen Programme. Es zielt darauf ab, Aufmerksamkeit und Fürsorge zu bekommen, die Umgebung zu zähmen und in die eigenen Überlebensinteressen einzuspannen. Der Grund dafür ist ganz einfach: Das Kindsgesicht hält aggressive Afekte in Schach. Ein schreiender Säugling ist eine Nervenplage. Das wird durch den süßen Anblick ausgeglichen. – Ulrich Renz in der letzten Dezember-Ausgabe von brand eins Was soll der moderne Mann von heute da sagen?
Januar 5, 2008
Oje, ich wachse!
Aller Anfang ist schwer. So beginnt das Buch Oje, ich wachse! mit folgender Fußnote gleich auf der ersten Seite:
In diesem Buch wird der Einfachheit halber das Wort »Mutter« benutzt. Eigentlich müßte es immer heißen: »Mutter/Vater/Hauptbetreuungsperson«.
Das ist hart. Selbst für den modernen Mann von heute. Letztendlich ist es aber wohl nur gerecht und tut dem Buch auch nicht wirklich weh.
Was das Buch macht, ist den Versuch zu starten, verschiedene mentale Entwicklungsschübe eines Babies in seinem ersten Lebensjahr aufzuzeigen und zu erklären.
Dezember 27, 2007
Kindergeld
Eine Sache, die sich in den Tagen zwischen den Jahren gut erledigen lässt, ist das Beantragen von Kindergeld. Das erledigt der moderne Mann von heute bei der Familienkasse. Und um diese zu finden, begibt er sich in die örtliche Niederlassung der Arbeitsagentur.
Das hilft auf jeden Fall ganz hervorragend, um gar zu harmonische Familiengefühle zu besänftigen, welche sich über die Feiertage eingestellt haben könnten. Wenn der moderne Mann von heute den Beamten allerdings freundlich und wohlgesonnen gegenüber tritt, kann er fast mit der gleichen Liebenswürdigkeit wie bei den Kollegen und Kolleginnen auf dem Standesamt rechnen.
Dezember 16, 2007
5 Dinge, die man in seiner ersten Woche als Papa erledigen kann
Ich zitiere gleich mal frisch von der Webseite des Karlsruher Standesamtes:
Zur Anzeige der Geburt sind, und zwar in nachstehender Reihenfolge, verpflichtet: der Vater des Kindes, die Hebamme, die bei der Geburt zugegen war, der Arzt, der bei der Geburt zugegen war, jede andere Person, die dabei war oder von der Geburt aus eigenem Wissen unterrichtet ist, die Mutter, sobald sie zur der Anzeige imstande ist. Na, wenn das so ist, steht man als männlicher Elter ja doch nicht vollkommen nutzlos in der Gegend herum.
Dezember 11, 2007
Gut und böse
Wenn der moderne Mann von heute erst einmal Papa geworden ist, hat er zwei Leute, die die Orientierung in seinem Universum stützen: sein Kind und dessen Mutter. Zumindest für eine Zeit wohl auch in der Reihenfolge. Der letzteren Dame scheint es im Großen und Ganzen aber nicht viel anders zu gehen. Denn natürlich liebt sie zuerst einmal ihren goldenen neuen Engel, den Vater des selbigen aber irgendwie trotzdem weiter. Und ebenso natürlich begrüßt sie jedwede Fürsorge, die der eine dem anderen angedeihen lässt.
Dezember 7, 2007
Ersatzbeschäftigung
Der Mann von heute ist ein ganz moderner. Und er darf es meistens sogar ganz legal sein. Kaum einer guckt ihn mehr blöd dafür an. Sogar bei der Geburt ist er dabei. Oftmals. Bis auf die paar Ausnahmen, die sich das entweder nicht zutrauen, es tatsächlich nicht verkraften oder sich auf die alten Werte besinnen und statt im Kreißsaal dumm im Weg herum zu stehen lieber draußen im Wald auf Mammutjagd gehen.