Beiträge zum Thema “aus dem regal”
Juli 9, 2023
Gelesen: Elternabend von Sebastian Fitzek
Man kennt den Autoren als von seinen recht erfolgreich laufenden Psychothrillern. Aber er kann auch anders. Er kann auch recht humoristische Alltagsbeobachtungen. Rund um einen latent ausufernden Elternabend zum Beispiel.
Zu diesem kommt ein Kleinkrimineller, welcher einen SUV klauen möchte, dabei von einer aggressiven Dame überrascht wird, die das Gefährt mit einem Baseballschläger zertrümmert, woraufhin beide vor der Polizei flüchten. Sie gelangen in einen Wochenend-füllenden Klassenausflug mit angeschlossenem Elternabend und geben sich dabei als sonst noch die dabeigewesene Erziehungsberechtigte aus.
Mai 7, 2023
Gelesen: Mordsfreunde von Nele Neuhaus
Wir nehmen: Ein wenig Lokalpatriotismus, etwas Lokalpolitik, florierende Wirtschaft, Kümmern um den eigenen Vorteil, einen charismatischen Prinzipgetreuen, einige Follower von ihm, Teenager vor allem.
Wir bekommen: Einen Krimi mit Toten, falschen Verdächtigen, viel Beziehungsdramen, Eifersüchte, sportliche Wendungen und ein durchaus überraschendes Ende.
So viel mehr muss man auch eigentlich kaum verraten. Der charismatische Mr. Charming ist Lehrer, es sind somit vor allem Heranwachsende, die zu ihm aufblicken. Seine Prinzipientreue richtet sich in erheblichem Maße gegen Wirtschaftslobbyismus, es sind somit nur sehr wenige Erwachsene, die viel Respekt für ihn übrig haben.
April 8, 2023
Gehört: In die Wildnis von Jon Krakauer und Julian Mehne
Chris McCandless Anfang der 90er Jahre: Als Midzwanziger tot in einem eisigen Wald in Alaska gefunden. Der Weg dorthin war der eines Aussteigers, der nicht nur gegen seine Eltern rebellierte, sondern gegen das ganze System. Er wollte zeigen, dass es auch anders geht, dass es des Zivilisationsirrsinns nicht braucht, dass man auch erheblich elementarer (über-)leben kann. Er schaffte es am Ende nicht, kam aber doch recht weit.
In die Wildnis erzählt diese Geschichte.
April 2, 2023
Gelesen: Nordwesttod von Svea Jensen
Lokalkrimis sind eine ganz eigene Gattung, oder?
Nordwesttod von Svea Jensen ist so einer. Er spielt in St. Peter-Ording, also an der idyllischen Nordseeküste. Dort wird eine Frau als vermisst gemeldet. Das ist spannend für ihr Umfeld, da sie aus einer Hoteliersfamilie stammt, zwischenzeitlich jedoch zur Umweltaktivistin wurde, die Hotelneubauten recht kritisch gegenüber steht. Es ist auch spannend für die ermittelnden Polizisten, bei denen es sich zum einen um eine Kommissarin handelt, die gerade frisch aus München in den Norden gekommen ist, um sich ein neues Umfeld aufzubauen und zum anderen um den örtlichen Polizeileitenden, der schon aufregendere Jobs hatte, sich jetzt in der Provinz jedoch in Ruhe um seine Familie kümmern möchte.
März 13, 2023
Gelesen: Schwarzer Sonntag von Thomas Harris
Das ist jetzt schon etwas betagter, kam jedoch über einen Bücherflohmarkt kürzlich frisch ins Haus: Schwarzer Sonntag von Thomas Harris. Und ja: Das ist dieser Thomas Harris mit dem Schweigen der Lämmer.
So steht auch hier von Anfang an fest: Es geht um emotionale Tiefen und menschliche Tragödien. Es geht um eine terroristische Organisation – den Schwarzen Sonntag – mit dem Plan, ein Attentat in den USA auszuführen. Es geht um einen frustrierten Amerikaner, der sich von seiner Frau und seinem Land verlassen fühlt.
März 6, 2023
Gelesen: Die Verlorenen von Simon Beckett
Vorerst stammt mein ganz persönlicher Favorit für den Satz des Jahres aus Die Verlorenen von Simon Beckett:
Ein stämmiger Mann mit kurzen Beinen kam auf ihn zu.
Allein dafür hat sich die Lektüre doch bereits gelohnt, ganz abgesehen davon, dass Simon Beckett hier schon eine Weile auf der Liste der mal zu erkundenden Autoren stand. Wäre das auch erledigt.
Worum geht’s?
Ein Polizist verliert seinen vierjährigen Sohn, zehn Jahre später seinen Freund und Kollegen.
Februar 11, 2023
Gelesen: The Pragmatic Programmer von David Thomas und Andrew Hunt
Programmieren, soso. Das interessiert jetzt sicher nicht alle unter uns. Verständlich. Aber wenn es um pragmatisches Programmieren geht, sieht die Lage vielleicht ein wenig anders aus.
In The Pragmatic Programmer, 20th Anniversary Edition liefern die beiden alten Hasen Thomas & Hunt solide Hinweise ab, wie man ganz generell an den professionellen Arbeitsalltag herangehen kann: durch Nachdenken, Strukturieren, ordentliches Kommunizieren und schlicht gründliches Erledigen von Dingen, die halt getan werden müssen.
Februar 6, 2023
Gelesen: Neptun 1986 von Frank Granitz
Diese Geschichten über die DDR, sie sind schwierig. Unsereiner hat ja selbst etwas davon miterlebt, seitdem das Geschehen in den Erinnerungen ein wenig durchgerührt und was übrig geblieben ist, gilt als Realität. Jeder Text kann dagegen nur verlieren. Es ist kompliziert.
Das Schöne an Romanen ist jedoch, dass sie an dieser Stelle gar keinen Stress haben. Es sind schließlich keine Dokumentationen. Sie können sich an mehr oder weniger reale Gegebenheiten anlehnen, sich bei ihnen bedienen, um letztlich eine Geschichte zu erzählen, die genau so hätte passiert sein können oder aber ganz anders geschehen ist.
Januar 14, 2023
Gelesen: Ausgebrannt von Andreas Eschbach
Wenn man in einer Welt voller Krisen steckt, kann es manchmal helfen, sich andere Krisen anzugucken, um ein wenig die aktuelle Lage in einen neuen Kontext zu rücken und wieder klarer zu sehen. Manchmal können diese anderen Krisen gern fiktionale sein. Wofür wurden Bücher schließlich erfunden? Eben.
Nehmen wir also Ausgebrannt von Andreas Eschbach. Darin entwirft er das Szenario von versiegendem Öl. Die bestehenden Ölfelder dieser Welt laufen trocken, beginnend mit dem größten.
Dezember 29, 2022
Gehört: To Sell is Human von Daniel H. Pink
Das ist es, was wir alle machen:
Non-sales selling.
Tagein, tagaus machen wir das, meist ohne es zu wissen bzw. ohne uns dessen bewusst zu sein. Ob wir die Kinder dazu bringen, ihre Hausaufgaben als sinnvoll investierte Zeit zu sehen; ob wir unseren Partner vom schönen Abend zu zweit überzeugen; ob wir Kollegen dazu bringen, Zeit in bestimmte Aufgaben zu stecken; ob wir jemandem einen Tausch von Geld gegen Zeit oder Ware nahelegen: Es ist alles Sales.
November 13, 2022
Gelesen: Das Institut von Stephan King
Nehmen wir mal an, dass es Kinder mit einem zumindest kleinen Maß paranormaler Fähigkeiten gibt. So könnten einige telepathisch veranlagt sein und in die Gedanken anderer Menschen gucken können. Andere könnten mittels Telekinese in der Lage sein, Sachen zu zu bewegen, ohne sie berühren zu müssen. Manche wären vielleicht sogar zu einem Blick in die – zumindest nähere – Zukunft in der Lage. Wäre es dann nicht hochgradig logisch, sich diese Kinder zu schnappen, um drohende Gefahren der Menschheit vorab zu erkennen und via Tele-Sternchen abzuwenden?
November 5, 2022
Gelesen: Die Störung von Brandon Q. Morris
Er hat hier bisher gefehlt: Von Brandon Q. Morris – beziehungsweise dem Alter Ego mit der Selfpublisherbibel – kam hier noch nichts aus dem Regal. Zeit, das mal zu ändern. Mit glasklarer Science Fiction, die in einer gar nicht mal so fernen Zukunft spielt.
Genauer gesagt spielt sie in zwei Zeiten, die etwa zwanzig Jahre auseinander liegen. Irgendwann in den 2090ern treiben vier Personen in einem Raumschiff durchs ferne All, irgendwann in den 2070ern werden sie von der Erde aus betreut, wird ihre Mission unterstützt.
September 17, 2022
Gelesen: Wirtschaft Hacken von Uwe Lübbermann
In den Timelines macht momentan der Übertrag von Patagonia an eine eigens geschaffene Stiftung die Runde. Wie toll das doch sei. Da widmet eine große und erfolgreich am Markt operierende Firma ihre Gewinne der Umwelt statt der Ausschüttung an Anteilseigner. In vielen Kommentaren schwingt unterschwellig nicht nur Respekt sondern auch die Frage mit, ob das denn nur für große amerikanische Firmen möglich ist oder nicht auch andernorts funktionieren kann.
Es kann.
September 9, 2022
Gelesen: Unsere Welt neu Denken von Maja Göpel
Zur Abwechslung gibt’s mal wieder ein Sachbuch. Es ist von Maja Göpel und widmet sich nicht irgendwelchem Kleinkram, sondern nicht weniger als dem hier:
»Eine Transformation unseres naturvergessenen Förderband-Wirtschaftens in ein Kreislaufwirtschaften.«
Oder anders ausgedrückt: Wir machen momentan unsere Welt kaputt, sowohl ökologisch als auch ökonomisch. Und damit sollten wir doch lieber aufhören, lieber alles etwas gesünder gestalten. Nur noch die Ressourcen verbrauchen, die in halbwegs absehbarer Zeit wieder regeneriert werden können.
August 28, 2022
Gelesen: Mexikoring von Simone Buchholz
Das Dilemma an Krimis ist gelegentlich, dass sie so furchtbar real erscheinen, dass sie quasi einer Dokumentation gleich kommen. So auch hier: Mexikoring spielt in der Hamburger City Nord. Die gibt’s wirklich. Da ist unsereins auch schon ins Büro gegangen. Quasi purer Alltag. Mit reichlich Industrie-Chic. Lebenslust-Charme hat die Gegend eher weniger.
Jetzt brennt dort ein Auto, es sitzt noch jemand drin und kommt dabei um. Ein Unfall ist das natürlich nicht, Krimi und so.
Juni 5, 2022
Gelesen: Koma von Jo Nesbø
Die Skandinavier im Allgemeinen und die Norweger im Besonderen können tolle Krimis und Thriller schreiben. Man hört und liest das ja immer wieder. Und irgendwann stellt man fest: Ich hab’s noch nie probiert, noch nie mal selbst einen Blick reingeworfen. So geht das natürlich nicht.
Jo Nesbø also. Koma, um genau zu sein. Zur Probe greife ich also mitten hinein in eine Serie. Das soll aber gar nicht schlimm sein, heißt es.
Mai 1, 2022
Gelesen: Jagd die Potemkin! von Mark Joseph
Ein Griff in den Bücherschrank hier um die Ecke. Und zack ist man zurück im Jahr 1968. Wir stecken im kalten Krieg. Und die Amerikaner sowie die Russen ärgern sich gegenseitig mit ihren jeweils neuesten U-Booten.
Man könnte jetzt sagen: Da war die Welt noch in Ordnung. War sie aber nicht. Die amerikanischen U-Boote haben die russischen gejagt. Die russischen U-Boote haben die amerikanischen gejagt. Sie haben sich gegenseitig ausspioniert, sie haben um die Wette gerüstet, sie haben auch aufeinander geschossen.
April 18, 2022
Gelesen: Wandern im Nüscht
Die Altmark. Eine traumhafte Landschaft mit viel flachem Land in the Middle of Nüscht, wie es ein Reiseführer so schön betitelt. Davon gibt’s sogar einen zweiten Teil, mit noch mehr Darstellungen dieses faszinierenden Niemandslandes. Der ist auch ganz toll, obwohl er hier im Blog gar nicht vorkommt. Komisch, wie das passieren konnte.
Jetzt gibt’s – brandneu und taufrisch – auch eine Sammlung von 34 schönen Wanderungen durch die Altmark. Wandern im Nüscht heißt sie, ist wieder von Sibylle Sperling zusammengestellt, Amanda Hasenfusz ist als Co-Autorin mit im Boot.
März 13, 2022
Gelesen: Neujahr von Juli Zeh
Das ist echt praktisch: Bei Juli Zeh kommt man sowohl dann auf seine Kosten, wenn man die großen, dicken Schinken mag, als auch, wenn man es lieber kurz, prägnant und knackig bevorzugt.
Neujahr gehört zur zweiten Sorte. Es geht um einen Mann mit junger Familie, der ein wenig in seiner Midlife-Krise zu stecken scheint. Seine depressiven Schübe drängen in dem Moment eines Urlaubs auf Lanzarote an die Oberfläche. Um es sich und seiner anwachsenden Trägheit so richtig zu zeigen, setzt er sich auf ein Fahrrad und macht gleich früh am Morgen eine sportliche Tour den Berg hinauf.
Februar 20, 2022
Gelesen: Ersticktes Matt von Nina C. Hasse
New York vor etwa 130 Jahren und man glaubt es kaum, aber: Es sterben Menschen, sie werden ermordet. Dabei eint sie etwas: eine Schachfigur in der Hand, ein Spielbrett mit der Stellung eines Schachrätsels, Ersticktes Matt genannt. Das legt eine solide Basis für Ermittlungen rund um einen Serienmörder, verpackt in einem Setting, das nicht vollkommen alltäglich ist.
Dieses Setting wird von Nina C. Hasse in ihrem Buch auf recht spannend erzählte Weise genutzt.
Februar 6, 2022
Gehört: Essentialismus von Greg McKeown
Es ist wichtig, sehr sehr wichtig, dass man sich komfortabel darin einrichtet, zu vielen, vielen Sachen »Nein« zu sagen. Damit konzentriert man sich auf das Wesentliche, das Wichtige, das Essentielle. So sagt es Greg McKeown in Essentialismus, mit der Stimme von Dominic Kolb.
Soweit ist das ganz angenehm anzuhören und unterhaltsam konsumiert. Vielen Dank an den Sprecher.
Aber – und das ist ein großes ABER – es widerstrebt einem doch und erschüttert quasi die Grundfeste des eigenen Selbst.
Januar 15, 2022
Gelesen: Qualityland 2.0 von Marc-Uwe Kling
Was soll man von einem Buch halten, dessen Kapitel mit Überschriften wie dieser daherkommt?
Das ist das letzte Kapitel dieses Buchs. Wie wird es enden? Man findet es natürlich sehr großartig, ganz klar. Mit dem ersten und diesem zweiten Teil von Qualityland hat Marc-Uwe Kling die Kunst des Clickbait in Kapitelüberschriften eines Buchs wahrlich perfektioniert. Es ist ein Traum.
Inhaltlich wird die Geschichte aus dem ersten Teil weiter erzählt. Es geht also um das reichlich absurde Szenario eines Gerätepsychologen, der die Psyche von verschrotteter Elektronik behandelt.
Januar 9, 2022
Gehört: Project Weisser Jade von Alex Lukeman
Wie die Zeiten sich doch ändern. Früher war es in Spiongedramen normal, dass die guten Nordamerikaner gegen die bösen Russen agierten.
Heute halten sich die Amerikaner weiterhin für die Guten, streiten sich aber mit den Chinesen als Gegenspieler.
So auch hier beim Project Weisser Jade von Alex Lukeman (Übersetzung von Alok Avasthi). Bei diesem geht es um einen alten Schatz, der zwar von den Chinesen stammt, zwischendurch jedoch verloren ging und ihnen jetzt natürlich nicht wieder zufallen soll.
September 11, 2021
Gelesen: Qualityland von Marc-Uwe Kling
Bei einem halbwegs nüchternen Blick auf die aktuelle Nachrichten- und Medienlandschaft stellt unsereins schnell fest: Leicht zu ertragen ist das alles nicht. Da gibt’s viel Meinung, diese oft recht unreflektiert, argumentativ begründet wird immer weniger. Stattdessen wird polemisch alles Mögliche herumbehauptet, wer am lautesten ist, gewinnt.
So erscheint es zumindest. Aber das ist natürlich grober Unfug. Die Wahrnehmung liegt schließlich im Auge des Betrachters. Und in Qualityland zeigt Marc-Uwe Kling, wie man ganz hervorragend auf alle möglichen Themen gucken kann, ohne dabei den Verstand zu verlieren.
August 31, 2021
Gelesen: Zur Schau gestellt von Marcus Hünnebeck
Das geht ja munter los: Eine Lesung, die vom Publikum sehnsüchtig erwartet wird, die in einem brechend vollen Saal stattfindet, euphorischen Applaus erntet. Obendrauf passiert das auch noch auf einer Kreuzfahrt. Das entschuldigt es vielleicht, macht’s jedoch nicht besser.
Aber sei es drum.
Eine Dame im Publikum ist nämlich nicht begeistert, sondern entsetzt. Weil der dramatische Teil des Gelesenen auf einer wahren Geschichte beruht, von welcher der präsentierende Künstler noch gar nichts weiß.
August 21, 2021
Gelesen: Singularity von Joshua Tree
Irgendwann ist der Punkt erreicht, ab dem die von uns gebauten künstlichen Intelligenzen sich selbst versorgen können und sie unseres Inputs überdrüssig werden. Das ist die Singularity, ab dann spielen wir das Spiel in neuer Qualität.
Das ist die Prämisse im gleichnamigen Roman von Joshua Tree, in welchem die Technik immer mehr Möglichkeiten eröffnet. Wer es sich leisten kann, lässt sich von ihr helfen und sich durch sie enhancen, soweit es nur geht.
Juni 5, 2021
Gelesen: Das Schwert der Königin von Susanne Pavlovic
Das Rätsel ist gelöst, die letzte Schlacht ist geschlagen, die böse Endgegnerin ist besiegt: Das war der Stand zum Ende des zweiten Teils der Geschichte um die große Kriegerin Krona Karagin.
Hier kommt mit dem Schwert der Königin jetzt der dritte Teil. Und er zeigt: Irgendwas ist ja immer. Irgendwas gibt’s immer zu erzählen. Die olle Böse kann ja zum Beispiel noch einen Verbündeten gehabt haben. Wird halt gegen den gekämpft.
Mai 2, 2021
Gelesen: Herz aus Stein von Susanne Pavlovic
Was macht man, wenn einen das Ende des ersten Bandes einer Trilogie eher enttäuscht zurücklässt? Zwei Optionen drängen sich auf:
Buch in die Ecke feuern und wild vor sich hin schimpfen, dass es so etwas früher(TM) ja nicht gegeben hätte. Den nächsten Teil holen und lesen. Eine unvollständige Geschichte ist schließlich eine unvollständige Geschichte. Diese Lücke will gestopft sein. Nummer zwei also. Und das ist auch gut so. Denn die Geschichte um Kriegerin Krona nimmt im Herz aus Stein weiter Fahrt auf.
April 10, 2021
Gelesen: Der Schiffskoch von Matijs Deen
Ein Feuerschiff also. Das liegt dauerhaft vor Anker, hat erst gar keine Schiffsschraube, um durch die Gegend zu fahren. Es strahlt stattdessen wie so ein Leuchtturm und bei Nebel trötet es kräftig ins Horn. Dafür braucht’s eine ordentliche Besatzung. Alle paar Wochen wechselt diese durch.
Wieder was gelernt.
Um ein solches Schiff geht es hier, der titelgebende Schiffskoch heißt Lammert, er versteht sein Handwerk. Lecker ist es, pünktlich kommt es auf den Tisch.
April 6, 2021
Gelesen: Der Fuchs von Frederick Forsyth
Der Fuchs ist ein autistischer Teenager, der sich gut auf das Hacken von Hochsicherheits-IT-Systemen versteht, weil diese halt aus seiner Sicht schlicht nicht gut genug abgesichert seien. Das müsste man den Betreibern doch zeigen. Also legt er los und macht genau das, ganz still in seinem Kämmerchen, ohne großes Aufsehen damit zu beabsichtigen.
Was für ein Setting. Aus diesem Kind, diesem Altruismus, dieser Fähigkeit und den sich daraus ergebenden Möglichkeiten könnte viel Spannendes entstehen.
März 27, 2021
Gelesen: Verdammte Liebe Amsterdam von Frank Göhre
Das wurde aber Zeit, hier haben wir endlich das dritte und letzte Exemplar der Ausbeute vom Indiebookday des letzten Jahres.
Die Verdammte Liebe Amsterdam von Frank Göhre ist bei CulturBooks erschienen. Das bürgt durchaus für Qualität. So richtig daneben liegt man bei dem Verlag nicht, da sage doch nochmal jemand, dass diese Art des Gatekeepings keine Rolle mehr spiele. Verlage, die noch etwas auf sich geben, die ein wenig Haltung zeigen und nicht einfach nur den üblichen Mainstream aus den üblichen Quellen ein- und wieder verkaufen, haben durchaus ihren Reiz.
März 21, 2021
Gelesen: Die Rückkehr der Kriegerin von Susanne Pavlovic
Das hat doch neulich mit der Geschichte von der Reise ans Meer ganz gut geklappt. Susanne Pavlovic kann solide erzählen. Das nutzen wir gern aus und greifen wieder zu. Und warum dann nicht mal eine Fantasyerzählung nehmen, wenn sie sich in dem Genre doch so umtriebig zeigt? Eben.
Die Geschichte einer Kriegerin also. Krona Karagin heißt sie. Und diese Dame hat’s echt in sich. Sie hat beim Militär gedient, war dort sehr erfolgreich, stellte irgendwann zu viele Fragen und gönnte sich erstmal eine Auszeit.
März 20, 2021
Indiebookday 2021
Same procedure as last year? Same procedure as every year.
Seit 2013 gibt’s den Indiebookday. Sind wir hier auch seitdem dabei? Moment, mal gucken. Also: 2013, 2014, 2015, 2016, 2017, 2018, 2019, 2020. Jo, passt. Auch wenn von der Ausbeute des letzten Jahres eines noch gar nicht gelesen ist.
Ergo geht’s hier in diesem Jahr etwas bescheidener zu. Die Buchhändlerin des Vertrauens hat genau ein neues Werk ins Haus geschickt, es ist Der Schiffskoch von Mathijs Deen, aus dem Niederländischen übersetzt von Andreas Ecke.
Februar 17, 2021
Gelesen: Nemesis von Jilliane Hoffman
Am Anfang kam mir die Geschichte doch sehr, sehr bekannt vor. Als hätte ich sie schon mal gelesen. Habe ich aber nicht. Ich fing sie nur an.
Und das kam so: Nemesis ist das mentale Alter-Ego von C.J. Townsend. Sie ist Staatsanwältin. Sie ist aber auch in früherer Zeit vergewaltigt worden und muss jetzt mit ansehen, wie eine Reihe komplett irrer, wohlhabender, einflussreicher Herren Spaß daran hat, live zuzugucken, wenn Snuff-Videos gedreht werden, bei denen junge Frauen nicht nur mehrfach vergewaltigt, sondern anschließend auch noch auf unmögliche Art umgebracht werden.
Februar 14, 2021
Gehört: Dünengeister von Nina Ohlandt, gelesen von Reinhard Kuhnert
Spätes 18. Jahrhundert, die frühen Jahre des 20. Jahrhunderts, irgendwann im Heute: Da spielt die Handlung der Dünengeister. Und in allen Zeiten sind die Melanders mit dabei, ein Familienclan auf Sylt, der sein Einkommen auf jeweils an die Epoche angemessene Kreativität generiert. Und bei dem natürlich nicht alles in friedlicher Eintracht abläuft. Da wird auch schon mal gestritten. Und im Hier und Heute sterben schon mal Menschen. Drei. Durch Mord.
Januar 16, 2021
Gelesen: Das verlorene Symbol von Dan Brown
Das kam kürzlich aus dem Bücherschrank hierher ins Haus. Und es hält, was es verspricht: Professor Robert Langdon gelangt völlig überraschend in ein spannendes Abenteuer und sucht darin das verlorene Symbol, um dem Schlamassel entweder zu entkommen oder doch zumindest Sinn in die Wirren des Geschehens zu bringen.
Dieses entfaltet sich in Washington und dreht sich auch quasi ausschließlich darum. Hauptstadt der USA, deren Gründerväter alte Freimaurer waren, die natürlich einen Haufen mystischer Geheimnisse gewahrt und in der Stadt versteckt haben.
Dezember 28, 2020
Gelesen: Ganz dringend ans Meer von Susanne Pavlovic
Bei dieser Autorin kann man nicht viel falsch machen, dachte ich mir so. Susanne Pavlovic ist nicht nur eine Textehexe, sondern als solche sowohl als Lektorin, als Vortragende, als Workshoppende, als Vereinsaktive, als auch sonst recht Umtriebige rund um das Schreiben von Texten leicht zu Findende.
Und dann fängt diese Geschichte hier damit an, dass ein Wanja aus dem Knast kommt. Und das Leben gleich mal nicht so recht auf die Reihe bekommt.
Dezember 22, 2020
Vorgelesen: Erebos von Ursula Poznanski
Computerspiele verderben die Welt. Diese Binsenweisheit lebt doch noch, oder? Na, wenn nicht, dann empfiehlt sich ein Blick in dieses Buch. In Erebos geht‘s nämlich um das gleichnamige Spiel. Und das verdirbt die Welt. Also die Welt von Teenagern. Denn nur diese spielen hier.
Und sie verraten kein Wort. Was im Spiel passiert, bleibt im Spiel. Da spricht man nicht drüber. Und den Effekt kennen wir doch alle, oder? Je mehr Geheimnis, desto interessanter.
Dezember 20, 2020
Gelesen: Offline von Arno Strobel
Was heißt wohl Offline? Klar: Eine Zeitlang ganz ohne Gadgets, ohne Empfang, ohne Verbindung zur großen weiten Welt auskommen. Daraus kann man vieles machen. Esoterisches zum Beispiel, Selbstfindendes, vollkommen Achtsames. Oder einen Psychothriller, wie Arno Strobel es hier gemacht hat.
Dabei fängt natürlich alles ganz harmlos an: Eine Gruppe von Gestressten bzw. sonstwie online Tätigen nimmt das Angebot eines Event-Veranstalters an, für ein paar Tage offline zu gehen. Sie machen einen Ausflug in ein einsames (sehr einsames!
Dezember 6, 2020
Gelesen: Limit von Frank Schätzing
Wie bringt man abenteuerliche Straßenschlachten in slumartigen chinesischen Vororten mit einem Luxusausflug zum Mond sowie ein paar scheinbar verrückt gewordenen Aggressiven zusammen? In genau dieser Kombination, versteht sich. Getreu dem Titel des Buchs bringt Frank Schätzing seine Darsteller ans Limit. Und das macht er sehr detailverliebt.
Da alles in einer – recht nahen – Zukunft spielt, dürfen die Darsteller sich aus einem soliden Arsenal technischen Spielzeugs bedienen. So weicht man dem üblichen Stadtstau am besten durch sogenannte Airbikes aus, mit denen man entweder elegant oder doch lieber waghalsig über die Straßen hinwegfliegt.
November 20, 2020
Vorlesetag, soso
Heute ist also Vorlesetag. Das ist eins von diesen Ereignissen, bei denen man immer so 😳 guckt. Aus zumindest drei Gründen.
Als erstes denkt man sich vielleicht so: Tja, klar, warum nicht. Irgendwas ist ja jeden Tag. Sei es der Tag des Handtuchs, Tag des Biertrinkens, Tag des Schweins, Tag des Küssens und was nicht noch alles. Das ist natürlich eine ganz unsinnige Reaktanz, die sich hier in einem rührt. Denn es mag viel Unsinn geben da draußen, mancher davon wird ja sogar zeitweise zu Präsidenten gewählt, aber dadurch werden sinnvolle Sachen doch nicht weniger toll.
November 3, 2020
Gelesen: Pixeltänzer von Berit Glanz
Vor meinem Fenster fährt die Ringbahn. Ist das jetzt der erste Satz oder bildet diesen nicht eher der vorangestellte Code?
Gibt es Parallelen zwischen Tanzkünstlern aus der Boheme der 20er Jahre (des 19. Jahrhunderts) und Schauplätzen der aktuellen Startupszene?
Und wie nahe können sich eigentlich zwei Menschen werden, die kurz per Zufall in einer App verbunden für drei Minuten miteinander per Telefon sprechen?
Im Pixeltänzer gibt es eine Art Antwort darauf.
Oktober 10, 2020
Gelesen: Erebus von Michael Palin
Was macht ein Monty Python, wenn er keine Sketche mehr dreht oder sonstig vor der Kamera steht? Sich auf jeden Fall nicht langweilen, scheint es. Sondern sich stattdessen halt anderen Leidenschaften hingeben. Dem Forschen nach allem drum und dran rund um zwei Segelboote, die in der späteren ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts erst segelten und dann untergingen.
Das klingt wenig prätentiös. Aber das eine Boot hieß Terror und das andere Erebus.
August 29, 2020
Gelesen: Paradise City von Zoë Beck
Paradise City von Zoë Beck liegt hier am Strand. Es ist ein Strand in Rostock und das könnte passender kaum sein. Diese feine Stadt spielt im Buch nämlich eine Rolle. Eine erhebliche Rolle, wenn auch keine sehr schöne.
Aber man sieht ein durchaus denkbares Szenario, wo die Reise wohl hingehen könnte, wenn nicht nur diverse Pandemien, sondern auch ein Anstieg des Meeresspiegels und der Trend zur Abwanderung des Lebens in einige wenige Megacities ihren Weg gegangen sind.
August 13, 2020
Gelesen: Niemand ist bei den Kälbern von Alina Herbing
Christin ist bei den Kälbern. Nicht ganz freiwillig, aber ihr Freund Jan ist Milchbauer und möchte gern den väterlichen Hof übernehmen. Da hat es Sinn, wenn auch mal jemand nach den Kälbern guckt.
Das hat Potenzial für viel ländliche Idylle. Fern vom städtischen Geschwindigkeitswahn, mit frischer Luft, dem Blick über das weite Land, schweifenden Gedanken. Viel gibt’s davon aber nicht, sondern eher genau das Gegenteil. Denn Jan hat sie sich zwar ausgesucht, das Leben auf dem Hof aber eher nicht.
Juli 12, 2020
Gelesen: Perry Rhodan von Andreas Eschbach
Es gibt da so eine Soap Opera, es ist genau genommen eher eine Space Opera, die sich seit erstaunlich langer Zeit erstaunlich gut hält und eine erstaunlich solide Leserschaft erfreut. Was es so alles gibt, man staunt und freut sich. Denn das ist doch eine Art Konstante, die das Leben für viele ganz offensichtlich angenehmer, unterhaltsamer und insgesamt somit schlicht etwas schöner macht. Besser wird’s wohl nicht.
Perry Rhodan heißt die Serie übrigens.
Juni 27, 2020
Gelesen: »Der Wal und das Ende der Welt« von John Ironmonger
Am Anfang gibt’s den Wal und einen nackten Mann. Beide werden am Strand eines entlegenen englischen Dorfes angespült. Beide werden von den Dorfbewohnern gerettet. Der Wal geht zurück ins Meer, der Mann kommt ins Dorf. Der Wal verschwindet quasi bis zum Ende der Geschichte (von wenigen, eher beiläufigen Gastauftritten mal abgesehen), der Mann bleibt.
Er entpuppt sich als Mathematiker, der als Analyst bei einer Londoner Investmentbank arbeitete. Seine Analysemodelle veranschaulichten dabei unter anderem Szenarien der Dramaturgie, die im Falle einer Grippe-Epedemie eintreten können und es sehr wahrscheinlich auch tun.
Juni 12, 2020
Gelesen: A World without Work von Daniel Susskind
Das wird uns nun wirklich schon seit einer Weile versprochen: Technologie soll uns helfen, damit wir weniger arbeiten dürfen und trotzdem am Ende ähnlich viel dabei herauskommt. Jetzt ist Daniel Susskind mit dem Prophezeien dran. Er ist ehemaliger Politikberater und forscht sowie lehrt jetzt an einem der Colleges der Oxford-Universität. Das Ergebnis heißt A World without Work und ist passend voll mit schönen Worten und ordentlichen Theorien.
Im Untertitel steht recht prominent etwas von Technologie und Automation.
Juni 2, 2020
Gelesen: Serpentinen von Bov Bjerg
Manchmal erbt man recht fundamentale Eigenschaften von den Eltern. Oder übernimmt sie ganz unbewusst. Da passt man einmal kurz nicht auf und zack, benimmt man sich genau so, wie man es damals beim eigenen Vater womöglich gar nicht so toll fand. Das ist oft ernüchternd, aber nicht weiter schlimm.
Schlimm wird’s, wenn der Vater Selbstmord begangen hat. Der Großvater ebenfalls. Da entwickelt sich dann schnell eine Familientradition, die nun wahrlich nicht aufrecht erhalten werden muss.
Mai 10, 2020
In the Middle of Nüscht. Oder: Ein Altmark-Reisebuch
Vor einer Weile hatten wir hier eine kleine Referenz an die schöne Altmark. Das ist eine Gegend im flachen Land, irgendwo zwischen Berlin und Hannover. Man könnte auch sagen: In the Middle of Nüscht. Passenderweise heißt ein gut bebildertes Coffeetable-Reisebuch genau so. Es zeigt anhand vieler kleiner Dörfer und nur marginal größerer Städte, warum diese Gegend toll ist und sich ein Besuch lohnt.
Das geht dann schon Vorwort gleich ganz ehrlich zur Sache:
Mai 5, 2020
Gelesen: Zum zweiten Mal tot von Marcus Johanus
Von dem Herrn gab’s hier schon mal etwas. Um tötliche Gedanken ging es dabei. Jetzt sind die Handelnden zum zweiten Mal tot. Es scheint sich ein Muster abzuzeichnen.
Auch hier im Text geht es wieder um Übersinnliches. Aber wirklich nur ein klein wenig. Das erste Mal tot passiert dabei durch einen Unfall, bei dem mehrere Autos von einer Brücke in einen See fallen, die Insassen ertrinken. Anschließend werden sie jedoch gerettet und reanimiert.
April 26, 2020
Vorgelesen: Rumo von Walter Moers
Eine der faszinierenden Sachen, die einem mit Kindern im Haus so unterkommen, ist das Vorlesen. Man kann das natürlich auch ohne Kinder machen, klar. Aber da wird es mit dem Finden des willigen Publikums manchmal schwieriger. Kinder sind da dankbarer. Sehr praktische Sache.
Und das hört keineswegs auf, wenn sie irgendwann in die Schule kommen und selbst Lesen lernen. Zumindest mit ein wenig Glück freuen sie sich dann trotzdem noch, wenn sie zusätzlich zur eigenen Lektüre welche vorgetragen bekommen.
April 25, 2020
Gelesen: Die Kreuzfahrer von Wladimir Kaminer
Das Beste an Kreuzfahrten sind wahrscheinlich die Bücher, die darüber geschrieben werden. Vor einiger Zeit kam hier beispielsweise mal Schrecklich amüsant – aber in Zukunft ohne mich von David Foster Wallace aus dem Regal. Jetzt legt Wladimir Kaminer nach. Der werte Herr hat sich ja kürzlich spontan mit einem Live-Auftritt herangeschlichen. Das hat überzeugt. Zack, Buch mitgenommen. Die Kreuzfahrer heißt es, sehr passend.
Und gut so. Denn entspannt über die Absurditäten des Alltags zu erzählen, kann Señor Kaminer ganz wundervoll.
April 19, 2020
Gelesen: Das Register von Marcel Mellor
Kommen wir zum ersten Buch vom diesjährigen Indiebookday und stellen uns mal etwas vor. Nämlich, dass es eine Technologie gibt, mittels derer man sich Nachrichten in die eigene Vergangenheit schicken kann. Also jetzt nicht die Lottozahlen der nächsten Woche oder für Sportwetten Verwertbares, sondern irgendwas Gehaltvolles.
Das wäre ein wenig wie Zeitreisen ohne durch die Zeit zu reisen. Tolle Idee.
Und das Register von Marcel Mellor benutzt genau das als eine der Prämissen für die Geschichte.
März 21, 2020
Indiebookday 2020
Heute ist nicht nur der 21. März 2020, heute ist vor allem Indiebookday. Dank Virus und Pandemie verlagert sich zwar ein solider Teil des Geschehens in diesem Jahr ins Internet, aber so sei es. Bücher funktionieren auch dort.
Die Ausbeute hier im Haus ist oben zu sehen. Konkret sind es drei (hoffentlich) feine Sachen.
Das Register von Marcel Mellor ist ein Science-Fiction-Roman, der sich um Zeitreisen dreht. Zu haben ist der Text bisher nur beim Autor persönlich, in der öffentlichen Breite erscheint das Stück Anfang April.
März 19, 2020
Gelesen: Das Marsprojekt von Andreas Eschbach
Ordentliche Bücher haben einen ordentlichen Schutzumschlag. So sieht das zumindest der Sohn des Hauses. Darum hatte er für Das Marsprojekt von Andreas Eschbach einen solchen gebastelt, bevor er es mir unter den Weihnachtsbaum gelegt hat. Er hatte sich das Buch vorab schlicht aus dem örtlichen Bücherschrank geholt, es gelesen und beschlossen, das sei auch was für den Papa. Nur halt nicht ohne Schutzumschlag, also wirklich, wo kämen wir da hin. So viel Stil muss sein.
März 15, 2020
Vorgelesen: Die Vampirschwestern von Franziska Gehm
Es gibt Sachen, die sind so schön, man sollte sie sich möglichst nicht nehmen lassen. Das allabendliche Vorlesen zum Beispiel. Das erfreut auch dann noch, wenn die Kinder selbst schon lesen können. Und zwar erfreut es sowohl die Kinder, als auch einen selbst. Wenn man die passende Lektüre wählt, versteht sich.
Da bieten sich die großen Klassiker an. Momo zum Beispiel, Ronja Räubertochter vielleicht (wenn man nicht so emotional dabei wird, dass man nur schwer die Contenance wahren kann), Nils Holgerson ist auch prima.
März 8, 2020
Gelesen: Der Schatten von Melanie Raabe
»Am 11. Februar wirst du am Prater einen Mann namens Arthur Grimm töten. Mit gutem Grund. Und aus freien Stücken.« Darum geht’s. Das ist die Prophezeiung, welche Norah Richter von einer Bettlerin mitten auf der Straße in Wien erhält. Und die Frage, ob es letztlich genau so kommen wird, ist jene, um welche die Geschichte sich dreht.
Norah ist eine Journalistin, die nach einer langjährigen Beziehung von Berlin nach Wien umzieht, um einen Neuanfang zu starten.
März 1, 2020
Gelesen: Laufen von Isabel Bogdan
Wer kennt das nicht? Reden wir über laufende Menschen, kommt irgendjemand ganz besonders Schlaues um die Ecke und fragt:
»Wovor laufen die nur weg?«
Als erste Reaktion möchte man dabei schlicht ganz beiläufig mit den Augen rollen, sich umdrehen und die gepflegte Konversation mit anderen fortsetzen. Aber vielleicht ist das ein wenig voreilig. Vielleicht sind die Laufenden unter uns wirklich immer ein wenig auf der Flucht, ob vor sich selbst, dem Stress des Alltags oder auch der allgemeinen Stimmungslage.
Januar 28, 2020
Gelesen: So still ruht der See von Elin Svensson und Ana Dee
Ein Schwedenkrimi, das gab‘s hier noch nicht. Glaube ich. Dann wurde es aber mal Zeit.
So still ruht der See von Elin Svensson und Ana Dee kommt also auf das Lesegerät. Und rund um den titelgebenden See tauchen nacheinander diverse Tote auf. Ihnen wurde jeweils der Mund zugenäht, ein Birkenblatt steckt drin. Der Serienmörder wird gesucht. Dabei spielt ein korrupter ehemaliger Kriminalpolizist eine Rolle, generell Männer, die ihre Triebe nicht im Griff haben und ein starker Drang zur Rache bildet die Klammer ums Geschehen.
Januar 21, 2020
Gelesen: Der Club von Takis Würger
Zum Anfang gibt‘s glatt mal wieder ein Bekenntnis: Im Stapel ungelesener Bücher des hiesigen Regals fangen einige Exemplare bereits an, zu vergilben. Man kommt ja zu nix. Wir kennen das sicher alle.
Immerhin habe ich jetzt mal wieder etwas herausgezogen: Der Club von Takis Würger ist dabei freundlicherweise sowohl ein angenehm schlankes Buch, als auch eines, welches an den Buchseiten blau eingefärbt ist. Das vergilbt nicht so leicht. Wie entgegenkommend.
Januar 14, 2020
Gelesen: Schalttagskind von Oliver Driesen
Es gibt Autoren, die gehen im allgemeinen Lärm um neue Bücher manchmal ein wenig unter. Oliver Driesen ist so einer. Mit Wattenstadt hatten wir hier schon sein Debüt in den Fingern. Es hat begeistert.
Jetzt also Schalttagskind. Das ist der an einem 29. Februar geborene Billy Sloman. Mit vier Jahren ist dieser auf der Jungfernfahrt der Titanic mit dabei. Und sieht mit scharfem Blick den wohl berühmtesten Eisberg der Schifffahrtsgeschichte, rechtzeitig, so dass die Mannschaft den Kurs noch korrigieren und dem schwimmenden Ungetüm ausweichen kann.
Januar 12, 2020
Gelesen: Herkunft von Saša Stanišić
Warum den lesenden Teil des Jahres nicht mal mit dem Gewinner des Deutschen Buchpreises aus dem Vorjahr beginnen? Eben, gute Idee. Gedacht, getan. Herkunft von Saša Stanišić also.
Muss man dazu eigentlich noch viel sagen? Dass der Autor schreiben kann, haben wir hier schon mehrfach erleben dürfen. Es bestätigt sich auch hier. So einen Buchpreis gibt’s wohl nicht ganz umsonst.
Inhaltlich muss man sich an dieser Stelle darauf einlassen, dass ein noch recht munterer und erfreulich lebendiger Autor seine Autobiographie abliefert.
November 28, 2019
Gelesen: Nähe und Distanz als 9. Teil der readfy-Originals-Serie
So langsam wird’s ernst. Die 3Hearts2gether steuern auf ihr Finale zu. Zur Hintergrundgeschichte muss ich jetzt nicht mehr viel sagen oder? Dafür haben wir ja bereits acht Teile hinter uns. Irgendwann ist’s auch mal gut und der Erklärzug abgefahren, also wirklich.
Abgefahren wirken hier im Teil jetzt auch endgültig die Typen, welche neben den drei Hauptdarstellerinnen stehen. Da gibt’s den coolen Larry von der Bergwacht, den nun wahrlich nichts erschüttern können sollte.
Oktober 20, 2019
Gelesen: Tante Julia und der Schreibkünstler
Mario Vargas Llosa also. Warum auch nicht? Also vom Cover mal abgesehen. Es wäre ein Grund, dass man das Stück ruhig liegen lassen könnte. Suspekt, welche Dynamiken oder dunklen Mächte da manchmal am Werke zu sein scheinen. Aber Klassiker sind Klassiker, da werfen wir hier ruhig mal einen Blick auf Tante Julia und den Schreibkünstler.
Inhaltlich passiert dabei nicht viel. Der titelgebende Autor verliebt sich in die im Titel benannte Julia.
September 18, 2019
Gelesen: Löwenblut von Monika Pfundmeier
Warum nicht mal etwas Historisches einwerfen? Das hat doch neulich mit dem 20er-Jahre-Stück ganz gut geklappt. Dann könnte doch auch so ein Mittelalterbeitrag passen. Versuch macht klug. Löwenblut von Monika Pfundmeier also.
Darin geht es zum einen um die Geschichte von Konradin, dem letzten aus der Reihe der Staufer. Wie in der ganz realen Historie auch, hätte er im Alter von zwei Jahren bereits König werden sollen. Das hat aber nicht so recht ins allgemeine Schema gepasst, er wurde es nicht.
August 25, 2019
Gelesen: Lebenslauf von Lutz Balschuweit
Beim Buch Lebenslauf von Lutz Balschuweit steht »Kein Wettkampf« groß auf dem Buchcover. Und damit ist alles wesentliche zum Charakter und Thema dieses Laufbuches gesagt.
Kurz zusammenfassend stellen wir fest: Hier läuft jemand jeden Tag. Er ist also ein Streakrunner. Täglichläufer gefällt manchen als Begriff besser, das ist auch hier im Buch so. Nun denn, passt beides. Das macht er, ohne an irgendwelchen offiziellen Wettkämpfen teilzunehmen. Passt natürlich auch. Jeder, wie er mag, zumal dieser Lutz Balschuweit durchaus auf die Zahlen seiner Läufe guckt.
August 8, 2019
Gelesen: Tyll von Daniel Kehlmann
Passende Strandlektüre zu finden ist ja immer nicht ganz einfach. Im Buchladen direkt hinter der Küstenpromenade lag jedoch Tyll von Daniel Kehlmann herum und so eine Gelegenheit kann man ruhig mal nutzen.
Inhaltlich gibt’s in etwa das, was der Titel verspricht: Die Lebensgeschichte von Tyll Uhlenspiegel, dem Gaukler. Und die hat es in sich.
Er fängt als Müllerssohn an. Aber der Papa ist nicht einfach nur ein schlichter Getreidesortierer, sondern ein Welthinterfrager, Denker, Grübler und genau dadurch auch Provokateur im kirchlich geprägten Umfeld des Respektierens der Obrigkeiten.
Juli 16, 2019
Gelesen: Tag der Wahrheit als 8. Teil der readfy-Originals-Serie
Wir lesen hier eine Serie und gern holen wir alle nochmal ein wenig ab, worum es dabei überhaupt geht: Drei junge Damen werden auf einem Skiausflug von einer Lawine überrascht und mit viel Schnee in einer Berghütte eingesperrt. Es wirkt wie ein frühes Ende ihrer Leben und sie versprechen sich, diese gründlich auf den Kopf zu stellen und sinnvoller zu gestalten, wenn sie jemals die Chance erhalten, ihrer ungünstigen Lage zu entkommen.
Juni 23, 2019
Gelesen: Das Palais Reichenbach von Josephine Winter
Das ist ist doch jetzt mal ein interessantes Kapitel in der »Wie finde ich meine Lektüre«-Geschichte: Ich habe nämlich keine Ahnung, wie Das Palais Reichenbach von Josephine Winter in die Lese-App gekommen ist. Werbung? Rezensionsexemplar? Ich kann mich nicht erinnern, es gekauft zu haben. Aber da das Werk dort nunmal herumlag, habe ich es mir angeguckt.
Und was soll ich sagen? Ohne dieses Herumliegen hätte das wohl nicht geklappt. Es handelt sich nämlich um die Geschichte eines Adelshauses in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts.
Juni 17, 2019
Gelesen: 10 Stunden Ewigkeit von Nika Lubitsch
Es ist Zeit für ein Geständnis: Ich gehöre zu jenen, die bei der Auswahl ihres Lesematerials bevorzugt auf schon bekannte Autorinnen zurückgreifen. Habe ich von jemandem schon mal etwas gelesen und gefiel das Gelesene, stehen die Chancen gut, dass ich zum Wiederholungstäter werde. Warum auch nicht? Treue ist schließlich auch etwas wert und ich verschwende meine Zeit auf diesem Weg recht wahrscheinlich nicht mit ungelegenen Texten.
So haben es die 10 Stunden Ewigkeit von Nika Lubitsch auf das Lesegerät geschafft.
Juni 4, 2019
Gelesen: Teufelsgold von Andreas Eschbach
Der Glaube an etwas Großes, gern auch leicht Übernatürliches, das die Welt zusammenhält und beherrschbar macht, scheint Andreas Eschbach sehr zu gefallen. Bei der Billion Dollar ging es um viel Geld, welches die Welt regiert, beim Herr aller Dinge um allmächtige Nanotechnologie, beim aktuellen NSA geht es um die Macht der elektronischen Totalüberwachung und hier beim Teufelsgold geht es um die Chancen der Alchemie, uns Menschen in höhere Sphären bringen zu können.
Mai 30, 2019
Gelesen: Sonst kriegen Sie Ihr Geld zurück von Tomer Gardi
Da haben wir das Indiebook des Jahres. Hier im Haus, versteht sich.
Sonst kriegen Sie Ihr Geld zurück, das ist natürlich ein toller Titel, neugierig macht er, clevere Sache. Im Buch geht es um eine Schriftstellerin, es geht natürlich um Geld, es geht darum, dass diese Schriftstellerin von diesem Geld zu wenig hat. Also geht sie zum Amt, Stempeln. Das mag der Beamte im Amt aber nicht so gern machen. Denn mal im Ernst, Schriftstellerin, das sei ja wohl kein Beruf, also wirklich.
April 21, 2019
Gelesen: Dunkelgrün fast schwarz von Mareike Fallwickl
Vier Menschen liefern die Perspektiven, aus denen eine Geschichte erzählt wird. Es ist vor allem die Geschichte von zwei heranwachsenden Jungen. Einer von beiden steht im Mittelpunkt, der andere stellt sich gern in den Mittelpunkt. Drum herum arrangiert sind ein Mädchen, was natürlich für Trubel sorgt, und die Mutter des ersten Jungen. Es gibt noch ein paar weitere Darsteller, weitere Familienmitglieder vor allem. Aber sie haben eher Statistenrollen.
Konflikte liefern auch diese vier bereits ausreichend viele.
März 31, 2019
Gelesen: Zeit für Veränderungen als 7. Teil der readfy-Originals-Serie
Auf den sechsten Streich folgt Nummer sieben, ganz klar und gleich. Und auch hier im fortgeschrittenen Teil der Serie 3Hearts2gether geht es um drei junge Damen, welche einmal gemeinsam von einer Lawine beim Skifahren überrascht und in einer Berghütte verschüttet waren. Noch immer geht es darum, dass sie sich gegenseitig Challenges geben, mit denen sie jeweils ihr Leben auf Trab und in Ordnung bringen möchten.
Trotzem ist hier etwas anders. Im glückseligen Gleichklang der drei Herzen, die im zueinander passenden Rhythmus schlagen, zieht Unruhe ein.
März 30, 2019
Zum #Indiebookday kriegen Sie Ihr Geld zurück
[][1] Es ist wieder Indiebookday, heute geht man also einfach in eine Buchhandlung, schnappt sich ein Buch aus einem unabhängigen Verlag und verlässt die Buchhandlung damit wieder. Soweit, so gut. Das gab’s hier ja auch in den letzten Jahren schon.
Dieses Mal ist aber doch etwas neu. Dieses Mal habe ich nämlich nicht einfach nur vorher im Buchladen angerufen und sicherheitshalber etwas vorbestellt. Also ich habe durchaus angerufen, man weiß schließlich nie, was so da ist.
März 27, 2019
Aus dem Regal: Happy Running von Andrea Löw
Egal, wie gut es mit dem eigenen Bewegungsdrang gerade so läuft: Über das schöne Laufen anderer kann man ruhig immer wieder mal etwas lesen. Hier gibt es eine wundervolle Gelegenheit dafür. Andrea Löw hat mit Happy Running nämlich ihr erstes Buch über das Laufen vorgelegt.
Und dieses Buch macht genau das, was man sich von so einem Buch wünschen kann: Es unterhält, es regt an, es motiviert und es beeindruckt.
Februar 27, 2019
Liebloser Harry Potter
Im obigen Bild zu sehen sind etwas über 1.000 Seiten Text. Es ist der fünfte Band dieser Harry-Potter-Serie. Denn nachdem ich meinen Spaß mit den ersten drei wohlillustrierten Bilderbüchern der Reihe hatte, war der Sohn so großzügig, mir auch die anderen Bände anzubieten, die er noch so in seinem Regal stehen hat.
Da sich im vierten Teil eine kleine Liebesgeschichte zwischen Harry und Cho Chang abgezeichnet hat, war ich gar nicht abgeneigt und habe mir auch noch den fünften Band gegriffen.
Februar 24, 2019
Gelesen: Kallocain von Karin Boye. Oder: #54ReadsKB
Im kleinen Lesekreis von 54Books gibt es diesen Monat mit Kallocain einen Text der schwedischen Autorin Karin Boye, welches Paul Berf übersetzt hat.
Es ist ein Text über einen durchmilitarisierten Totalitätsstaat, in dem Menschen nur leben, um dem Staat zu dienen und selbst ihre Kinder nur bekommen, um diese dem Staat als gehörige Soldaten zu schenken. Erzählt wird dabei die Geschichte aus der Perspektive eines persönlichen Rückblicks von Leo Kall, welcher als Chemiker eine Wahrheitsdroge entwickelt, die ganz wundervoll die totale Kontrolle des Staates von ihrem Verhalten auch auf ihre Gedanken auszuweiten hilft.
Februar 3, 2019
Gelesen: Höhen und Tiefen als 6. Teil der readfy-Originals-Serie
Unter dem neuen Dach von Legimi hat sich Readfy wohl mittlerweile soweit erholt, dass wieder ein wenig Routine einkehrt. Prompt gibt es nach dem 5. Teil der 3Hearts2gether-Serie eben dort nämlich mit Höhen und Tiefen den nächsten Band.
Das ist doch schön. Also sowohl, dass hier wieder Routine in eins der interessanteren Startups der Buchbranche einzieht und dass die Geschichte um die drei Mädels weitergeht, welche bei einem Skiausflug von einer Lawine überrascht wurden und in stundenlang gefangener Ungewissheit beschlossen, durch gegenseitige Challenges ihr Leben auf den Kopf zu stellen und in neue, aufregende, motivierende, erfüllende Bahnen zu lenken.
Februar 1, 2019
Gelesen: Ich weiß, warum der gefangene Vogel singt von Maya Angelou. Oder: #54ReadsMA
And now for something completely different, einen Lesekreis.
Ganz im Ernst, wir haben uns hier nicht im Raum-Zeit-Gefüge vertan. Es ist zwar Anfang 2019, aber ohne einen Lesekreis hätte es dieses Buch hier nicht auf das Lesegerät geschafft. Konkret geht es um den Lesekreis von 54Books. Er kommt also aus einem Laden von feinen Menschen, die feine Texte über feine Literatur schreiben. Es ist ein feines Faszinosum. Und wenn aus diesem das Angebot kommt, mal für einen Monat gemeinsam einen Text zu lesen und sich mittels des Hashtags #54ReadsMA auf Twitter darüber zu unterhalten, dann sind wir hier natürlich mit dabei, gar keine Frage.
Januar 6, 2019
Gelesen: Der Circle von Dave Eggers
Wenn etwas unseren Zeitgeist umtreibt, dann die Chancen und Gefahren der modernen Technologie. Die Vernetzung steigt und dringt in viele Lebensbereiche vor. Hierdurch können viele neue Erkenntnisse gewonnen werden. Lose Informationsenden müssen nicht mehr allein und nutzlos herumhängen, sie können sich vereinen und dann viel Gutes für die Menschheit bewirken. Gleichzeitig steigt damit die Gefahr, dass jemand diese ganzen Zusammenhänge für unangebrachte Zwecke auswertet, ausnutzt, misbraucht.
Das birgt Potenzial für viel Reibungsfläche.
Dezember 22, 2018
Gelesen: Warum wir laufen von Ronald Reng
Wir gehen hier gerade mit Riesenschritten auf den Jahreswechsel zu. Das ist die Saison, in der so manche von uns ihre Vorhaben starten, zum Beispiel mal wieder mehr Laufen zu gehen. Nun kann man so ein Vorhaben natürlich jederzeit angehen und nicht nur im Januar. Aber es geht eben auch jetzt, also: nur zu!
Um das Wiedereinsteigen ins Laufen geht’s auch in diesem Buch von Ronald Reng. Er hat es als Jugendlicher schon mal gemacht, war damals wohl auch recht flott unterwegs.
Dezember 10, 2018
Gelesen: Wiedersehen mit Folgen als 5. Teil der readfy-Originals-Serie
Val, Di und Millie – drei Damen, welche sich auf einem Skiausflug kennengelernt haben, in einer Skihütte verschüttet wurden, das Ende ihrer Welt vor sich gesehen haben und sich gemeinsam zu neuem Schwung und Elan in ihren Leben verabredeten. So haben wir sie in den ersten vier Teilen der readfy-Originals-Serie 3Hearts2gether kennengelernt.
Und so geht’s auch in Wiedersehen mit Folgen weiter, dem fünften Teil mit den dreien. Auch hier widmen sie sich jeweils den eigenen Herausforderungen – ähh, Challenges, sorry – und drohen dabei immer erst ein wenig zu scheitern, bevor sie dann doch einen mehr oder weniger glanzvollen Erfolg hinlegen.
Dezember 5, 2018
Gelesen: Böses Kind von Martin Krist
Was für ein unglücklicher Buchtitel. Böses Kind, also wirklich. Aber wir wollen mal nicht voreingenommen sein. Hier bekommt ja jede(r) eine Chance. Auch Martin Krist, gar keine Frage. Er ist ein heimischer Thriller-Autor, wurde hier auf diversen Kanälen bereits mehrfach empfohlen. Da kann man ja ruhig mal einen Blick wagen.
Und was passt besser, als der Auftakt einer Reihe mit einem Ermittler? Kaum etwas, eben. Genau darum geht es hier beim bösen Kind.
Dezember 2, 2018
Die schönen Seiten des Harry Potter
Die Kinder im Haus sorgen für Bildung. So gibt es Bücher, die man endlich mal wieder in die Hand nimmt. Ohne den Nachwuchs hätte man das wohl eher nicht gemacht. Kürzlich haben wir zum Beispiel Nils Holgerson gelesen, also zum Abend vorgelesen. Das kennt man ja kaum noch. Zumindest davon abgesehen, dass ein geschrumpftes Kind mit den Wildgänsen in den Norden fliegt. Aber was da unterwegs passiert: tja, wer weiß. Oder wer kennt noch die Abenteuer von Huckleberry Finn?
November 23, 2018
Gelesen: Schwarzer Rost von Axel Hollmann
Ach guck, Herr Hollmann hat ein neues Buch veröffentlicht. Das ist sehr löblich. Schließlich war er schon mal zu Gast bei der Büchergefahr, dem Podcast des Hauses. Und da die Gäste dort grundsätzlich die feinsten, erlesensten und wundervollsten sind, lohnt sich ein Blick auf neue Texte von ihnen quasi immer.
Das gilt natürlich auch dann, wenn wir hier schonmal etwas an einer Protagonistin eines früheren Romans von ihm auszusetzen hatten. Wir sind hier schließlich gnadenlos und nölen auch bei feinen, erlesenen und wertvollen Autoren herum.
November 17, 2018
Gelesen: Neuromancer von William Gibson
Wie auch immer das passiert ist: Ich habe es in den letzten 30 Jahren geschafft, einen Bogen um dieses Buch zu machen. Das war natürlich keine Absicht, es hat sich einfach so ergeben, wie das Leben halt manchmal so spielt. Ein anderer Text des gleichen Autors war hier durchaus schonmal Thema. Immerhin. Und andere Bücher ähnlicher Couleur kamen hier ebenfalls schon aus dem Regal, Snow Crash und Cryptonomicon von Neal Stephenson zum Beispiel, beide allerdings ohne Kommentar hier.
Oktober 20, 2018
Aus gegebenem Anlass: Hotzenplotztag
Heute wäre Otfried Preußler 95 Jahre alt geworden. So ein Geburtstag ist natürlich Grund zum Feiern. Also lasset ihn hochleben! Im übertragenen Sinne, versteht sich.
Passenderweise ist Der Räuber Hotzenplotz und die Mondrakete der vierte Band der Trilogie vor kurzem wieder frisch aufgelegt worden. Das ist natürlich erfreulich und hat prompt seinen Weg ins Haus gefunden. Und da wir heute feiern, sind wir auch nicht traurig, dass die Geschichte etwas sehr prägnant ausfällt, den einen Handlungsstrang geradlinig abspult und nicht dadurch hübsch dramaturgisch aufwertet, dass auch mal etwas schief geht und zwischendurch spannende Momente aufkommen.
Oktober 14, 2018
Vorgelesen: Der zauberhafte Wunschbuchladen von Katja Frixe
Wo ein zauberhafter Eisladen ist, da kann ein zauberhafter Buchladen nicht weit sein. Es ist sogar ein zauberhafter Wunschbuchladen, so viel Zeit muss sein. Und es ist wieder eine ganz famose Geschichte, die sich hervorragend zum Vorlesen eignet.
Die Hauptdarstellerin ist wieder ein Mädchen, wieder geht es zur Schule. Aber dieses Mal ist sie nicht in einer neuen Klasse gelandet. Dieses Mal ist es ihre beste Freundin, die umzieht und auf einmal viel zu weit weg wohnt.
Oktober 7, 2018
Gelesen: Wimmera von Mark Brandi
Wenn man durch Australien fährt, gibt es nicht nur spannend schöne Gegenden mit feinen Stränden, Sehenswürdigkeiten und dazu passenden Lookouts. Es gibt auch ganz ordinär ländliche Örtlichkeiten, in denen einfach nur das Leben stattfindet.
In diesem stattfindenden Leben wachsen beispielsweise zwei Jungen heran. In Wimmera möglicherweise. Hier im Buch von Mark Brandi. Und diese Jungs erleben, was man beim Heranwachsen so erlebt. Die Provinz. Die Menschen darin. Das Mädchen von nebenan.
September 26, 2018
Vorgelesen: Der zauberhafte Eisladen von Heike Eva Schmidt
Wenn man auf Reisen geht, kann man sich ruhig ein wenig vorbereiten. Das gilt zum Beispiel für die Reiselektüre. Und zwar natürlich nicht nur für die eigene, sondern auch jene der Kinder.
Dafür habe ich vor dem Aufbruch nach Australien einfach mal ein wenig in den diversen Empfehlungen für Kinderliteratur gestöbert. Und bin im ganz famosen Blog der Bücherkinder fündig geworden. Damit ist der zauberhafte Eisladen von Heike Eva Schmidt umgehend im Stapel vorzulesender Bücher gelandet.
September 20, 2018
Gelesen: Fahrenheit 451 von Ray Bradbury
Das ist mal eine dramatische Endzeitgeschichte. Entstanden aus mehreren dystopischen Kurzgeschichten hat Ray Bradbury mit Fahrenheit 451 seinen wohl bekanntesten Roman verfasst, der jetzt, nach nur ein paar Jahrzehnten, als wahrer Klassiker gilt.
Das liegt vielleicht daran, dass er eine wundervoll einfache Geschichte erzählt. Sie handelt von einem Feuerwehrmann. Das versteht man. Viele von uns wollten schließlich schon mal Feuerwehrmann werden. Früher, als die Ideale noch in Ordnung waren. Hier im Buch sind sie es jedoch nicht.
Juli 2, 2018
Gelesen: Und dein Leben, dein Leben von Magret Kindermann
Um es gleich vorweg zu sagen: Die Autorin war bereits Gast im Podcast des Hauses. Da ich dort natürlich nur feine Menschen einlade, bin ich jetzt ein wenig befangen. Könnte man zumindest meinen. Aber wir sind hier natürlich aufrichtig kritisch und irgendwas zum Rumnörgeln wird ihr Text sicher hergeben. Da seien wir doch mal zuversichtlich.
Gucken wir uns zum Beispiel die Metaphern im Buch an. Sie wirken auf den ersten Blick nämlich ein wenig gewöhnungsbedürftig, wie aus einer anderen Welt.
Juni 25, 2018
Gelesen: Das Zigarettenmädchen von Ratih Kumala
»Am besten kannst du nachdenken, wenn du dabei rauchst.«
Das liest man heutzutage auch eher seltener. Aber dafür haben wir ja die Literatur: Für die seltenen Momente.
Die Geschichte vom Zigarettenmädchen ist voll davon. Dabei erzählt sie schlicht die Geschehnisse rund um zwei konkurrierende indonesische Zigarettenhersteller und die Familien dahinter. Interessant wird diese Gemengelage durch Irrungen und Wirrungen, die beide Seiten durchziehen und miteinander verweben.
Den Ursprung hat dabei alles in einer alten Freundschaft zwischen zwei Jungs.
Juni 19, 2018
Gelesen: Gute Tage von Roger Willemsen
Mit Roger Willemsen portraitiert hier ein starker Charakter andere starke Charaktere. Das ist sehr faszinierend zu beobachten. Es ist vor allem sein Blick, der dabei spannend bleibt; die Perspektive, die er einnimmt. Diese ist immer ein wenig distanziert und doch charmant ehrlich und nah dran am Gegenüber.
So haben es all jene schwer bei ihm, die sich selbst gern in den Vordergrund rücken oder gar dort stehen sehen. Ob Margaret Thatcher oder Madonna: Sie haben es nicht leicht.
Mai 12, 2018
Gratiscomics
Nach dem ersten Mal kommt das zweite Mal. Das gilt auch für den Gratiscomictag. Die Premiere feierten wir vor etwa zwei Jahren. Den Sohn erfreute das sehr und da er momentan anderweitig unterwegs ist, hat er mir aufgetragen, bitte ein Update zu besorgen. Er hatte den Tag wohl im Kalender stehen, eine Erinnerung poppte hoch, mir war das gar nicht bewusst. Er kannte auch für dieses Jahr das genaue Datum. Auf das Organisationsvermögen der Jugend ist Verlass.
April 25, 2018
Gelesen: Passion Laufen von Rafael Fuchsgruber und Ralf Kerkeling
Raphael Fuchsgruber: Man kennt ihn als den Wüstenläufer, weil es nunmal das ist, was er macht: Durch Wüsten laufen. Und das auch recht erfolgreich. Es gibt wohl kaum einen Ultramarathon in trockenen Gegenden, den er noch nicht mitgelaufen und dabei auch auf einem der vorderen Plätze gelandet ist.
Vielleicht kennt man ihn aber auch einfach als recht wiederkehrenden Gast im FatBoysRun-Podcast. So geht es mir zumindest. Dort habe ich ihn zum ersten Mal gehört, vom Little Desert Runners Club hat er erzählt.
April 17, 2018
Gelesen: Herr aller Dinge von Andreas Eschbach
Ein Mensch möchte die Welt retten. Darunter macht es Andreas Eschbach wohl nicht. Es war bei den Billion Dollar schon so und es ist auch beim Herr aller Dinge wieder das vorherrschende Thema. Dieses Mal soll die Welt jedoch nicht mittels eines Batzens Geld zum Hort des allgegenwärtigen Friedens und wohligen Miteinanders verwandelt werden, sondern die Nanotechnologie soll es richten. Genauso wie beim Geld ist es aber auch hier wieder ein einzelner Mann, welcher die Fäden in der Hand hält.
März 24, 2018
Zum Indiebookday gibt’s Das Zigarettenmädchen von Ratih Kumala
Es ist der 24. März, es ist ein Samstag und das heißt natürlich: Es ist Indiebookday. In guter Tradition spielen wir das hier natürlich wieder mit.
In diesem Jahr ist es das Das Zigarettenmädchen von Ratih Kumala geworden. Es stammt aus dem CulturBooks-Verlag. Da kann man ja eigentlich gar nicht viel falsch machen.
Außerdem geht es – man schaue auf den Titel – um Zigaretten und das Rauchen und somit Themen, die hier fremder kaum sein könnten.
März 21, 2018
Gelesen: Schneepoet von Nika Sachs
Spätestens seit den Momenten der Klarheit von Jackie Thomae wissen wir: Ganz schwer in Mode ist seit einer Weile das episch breite Offenlegen wankelmütiger Seelenzustände von beziehungsunfähigen Großstädtern, welche ihre Gemütszustandsschwächen zwar hochgradig intensiv reflektieren, dabei aber nicht in den Griff bekommen. Es ist eine Unsitte. Klassischerweise wird sie übrigens in Berlin ausgelebt. Damit ist Señora Thomae gar nicht allein. Irre, wie kaputt diese Stadt zu sein scheint. Wenn es auch nur halbwegs einen Realitätsbezug hat, könnte man meinen, dass die Stadt bald ausstirbt.
März 6, 2018
Gelesen: Aus allen Wolken als 4. Teil der readfy-Originals-Serie
Na, das werten wir doch mal als doppelt gute Nachricht: Bei readfy – dem Startup mit der kostenfreien E-Book-Lese-Flatrate – kehrt nach einem Intermezzo der spannenden Unternehmensnachrichten wieder genug Ruhe für das Tagesgeschäft ein und in ihrer ersten exklusiven Serie ist mit Aus allen Wolken der 4. Teil erschienen. Zur Gedächtnisauffrischung verweise ich gern auf die ersten drei Teile. Oder kurz: Es geht um drei junge Damen, welche durch ein Skiunglück zusammengefunden haben und gemeinsam beschließen, ihr Leben jeweils dynamischer und glückseliger zu gestalten.
März 3, 2018
Aus dem Regal: Wer Wind sät von Nele Neuhaus
Das ist doch endlich mal ein Klassiker. Also nicht unbedingt dieses Buch als solches. Sondern der Umstand, dass es von einem Bücherflohmarkt den Weg ins Haus gefunden hat. Das kann man schließlich ruhig mal machen. Endlich mal die Klischees bedienen. Bücher aus Papier: Sie sind so toll, weil man sie schließlich weitergeben kann. Bei den Leselizenzen für die elektronischen Exemplare geht das ja nicht. Moderner Schnickschnack, alles ganz schlimm.
Nun ja, hätten wir das abgehakt.
Januar 22, 2018
Gelesen: Todesplan von Michael Hübner
Nach dem Pakt kommt der Plan. Bei Michael Hübner zumindest. Wir hatten hier kürzlich mit dem Todespakt den ersten Fall seines Ermittlers Chris Bertram. Dort hat er sich mit mittelalterlichen Tyrannen herumgeschlagen.
Im Todesplan setzt er tatsächlich einen drauf. Da wird Genre-konform zwar auch über Leichen gegangen. Aber das Umfeld ist dieses Mal eines, in dem Kinder gehandelt, benutzt und sehr unangemessen behandelt werden. Nun ist so ein Thriller generell nicht das Umfeld für pure Nettigkeiten.
Januar 12, 2018
Gelesen: Eine Billion Dollar von Andreas Eschbach
Das fängt ja unterhaltsam an. Ein kleiner Pizzalieferant in New York bekommt Besuch von ein paar Anwälten aus Florenz, welche ihm eine Erbschaft vermitteln. Sie erzählen ihm etwas von achzigtausend Dollar. Damit sie seine Reaktion vorsichtig antesten können. Sie erhöhen schrittweise auf Millionen, ganz langsam, damit er ihnen zwischendurch nicht mit einem Herzinfarkt in die Quere kommt. Und sie landen schließlich bei einer Billion. Irre viel Geld also. Geld, dass sich aus einem fünfhundert Jahre alten Testament ergibt, welches mit einer bescheideneren Summe begann und danach ein paar Zinsen und Zinseszinsen angesammelt hat.
Januar 3, 2018
Gelesen: Todespakt von Michael Hübner
Na, das Jahr fängt ja gut an. Hier werden die ersten Tage nicht erst sanft gestreichelt und wohlig herumgekuschelt. Hier wird gnadenlos den niederen Instinkten nachgegeben. Und sei es nur bei der Lektüre. So kommt der erste Text der neuen Saison von Michael Hübner. Dieser war vor einer Weile Autor des Monats bei Tolino Media. Da sage doch noch mal jemand, derartige Features in Blogs lohnen sich nicht. Hier haben wir jetzt immerhin ein verkauftes E-Book nur deswegen.
Dezember 27, 2017
Gelesen: Jenseits der blauen Grenze von Dorit Linke
Es gibt ja gemeinhin kaum anstrengendere Texte als jene über die innerdeutsche Wendezeit. Und dabei geht es nicht um ein positives Anstrengend. Es geht um ein eher unangenehmes, nerviges, kitschüberladenes, nostalgisch verklärtes, »es war auch nicht alles schlecht«-schönredendes oder wir-erklären-den-Ossis-mal-die-Welt Anstrengend. Das möchte niemand haben. Zonenkinder war ein Beispiel, ein recht unschönes. Das gab’s hier schon mal in einem Nebensatz. Schlimm ist das. Und Ausnahmen sind selten. Diese Zeit vor momentan knapp dreißig Jahren, sie ist wohl nicht so leicht zu beschreiben.
Dezember 12, 2017
Gelesen: Tippgemeinschaft 2017
Zur Abwechslung gibt es heute mal etwas ganz anderes: Eine Anthologie von Texten, welche Studierende des Deutschen Literaturinstituts Leipzig geschrieben haben. Und ich kann’s kurz auf den Punkt bringen: Das ist durchaus einen Blick wert.
Es geht gleich mit einem feinen Vorwort los. Vorworte sind ja eh toll, dieses hier aber ganz besonders. Es erzählt von Hintergründen, es ordnet ein, es erläutert den Arbeitsstand der Texte und die noch nicht abgeschlossene Ausbildung der Studierenden, ohne sich präventiv zu verteidigen.
Dezember 5, 2017
Gelesen: Tödliche Gedanken von Marcus Johanus
Guck an, das ist jetzt endlich mal ein Text von einem der beiden Schreibdilettanten-Podcaster. Den anderen gab’s hier vor geraumer Zeit auch schon. Und beide zusammen natürlich als Gäste im Büchergefahr-Podcast. Jetzt ist also Marcus Johanus dran. »Tödliche Gedanken« ist sein Debütroman. Eine Fortsetzung sowie unabhängige weitere Texte gibt es auch bereits.
Der Titel ist natürlich Programm. Es handelt sich somit um einen Genretext. Der Autor bezeichnet die Nische selbst als »paranormale All-Age-Thriller«.
November 2, 2017
Gelesen: Der Auftrag von David Baldacci, Deutsch von Uwe Anton
Hier liefert David Baldacci zusammen mit seinem Übersetzer eine ganz klassische Agentengeschichte aus einer Welt, in welcher der U.S.-amerikanische Präsident noch eine unantastbare Institution war, souverän agierte, Respekt durch überlegtes Handeln erreichte und niemand auch nur auf die Idee kam, dass sich die Chance ergeben könnte, eben dieser Präsident würde sich freiwillig der Lächerlichkeit preisgeben. Oder anders gesagt: In dieser Geschichte ist die Welt noch in Ordnung, in Agenten-Ordnung.
Oktober 16, 2017
Gelesen: Schlimmer geht’s immer als 3. Teil der readfy-Originals-Serie
Ballons auf dem Cover. Das ist doch schon mal erheblich erträglicher als die Not, welche es beim Vorgänger zu ertragen galt. Nachdem also im ersten Teil der Pakt geschlossen wird und im zweiten Teil der Start ins neue Leben geschafft ist, stellen wir hier im dritten Teil fest: Schlimmer geht’s immer.
Aber keine Sorge. Die Gemüter werden in diesem Teil der Liebesgeschichte zwar möglicherweise ein wenig erhitzt. Aber die wirklichen großen Dramen bleiben aus.
Oktober 4, 2017
Aus dem Regal: Die Lieferantin von Zoë Beck
Der Trailer zeigt es schon ganz richtig: Hier geht’s um Drogen, um ein Startup, um die Symbiose aus beidem. Womit die Handlung in ihren groben Zügen auch schon recht passabel beschrieben ist.
Ein klein wenig ausführlicher geht es darum, dass Ellie Johnson mit Hilfe von 50 Hochleistungsdrohnen und ein paar sie unterstützenden Menschen Drogen ausliefert. Es sind feine Drogen, erlesene Drogen. Und das bezieht sich vor allem auf die Qualität der Ware.
September 25, 2017
Aus dem Regal: Ein untadeliger Mann von Jane Gardam
Was mag ein untadelig wirkender älterer Herr eigentlich für eine Geschichte haben? Einer, der als Richter und Anwalt im fernen Hong Kong erfolgreich, bekannt und wohlhabend geworden ist? Einer, der Edward Feathers heißt, jedoch respekt- und liebevoll Old Filth genannt wird?
Eine bewegende, ganz klar. Eine Geschichte, die ihm im hohen Alter erst einmal niemand ansieht. So ein erfolgreicher, so ein untadeliger Mann hatte tatsächlich mal eine Kindheit. Und nein, die war wohl eher nicht so, wie man gemeinhin denken könnte.
September 11, 2017
Gelesen: Start ins neue Leben als 2. Teil der readfy-Originals-Serie
Nach dem Pakt kommt der Start ins neue Leben. Vorher muss man nur dieses Cover überwinden. OMG! Das sagt einem wirklich sehr deutlich, dass man wohl nicht zur Zielgruppe gehört. Aber wie das mit dem Marketing und den Ansagen aus selbigem manchmal so ist: Man darf sie auch nicht gar zu ernst nehmen.
Und nachdem der erste Teil dieser Serien-Premiere von readfy durchaus unterhaltsam gestrickt ist, darf man dem zweiten auch eine Chance geben.
September 8, 2017
Aus dem Regal: Heaven’s Gate von Tommy Schmidt
Hier wird gestorben. Was für ein Spaß.
Klingt perfide? Ist es nur bedingt. Es geht nämlich darum, dass im Berlin einer gar nicht mal so fernen Zukunft ein erfolgreicher Entertainment-Unternehmer das Heaven’s Gate baut. Das ist ein Ort zum Sterben, in dem man sich nicht einfach nur hinlegt, ohne wieder aufzustehen. Sondern es ist ein Ort, bei dem man das mit maximal möglichem Unterhaltungsfaktor tut, Entertainment halt. Hier wird zelebriert, inszeniert, aufgeführt und dargestellt.
August 21, 2017
Gelesen: Der Pakt als Auftakt einer Readfy-Originals-Serie
Jetzt wird’s bunt. So viele Herzchen gibt’s hier schließlich selten. Aber neue Formen der Textvermarktung gibt es schließlich auch (viel zu) selten. So gesehen passt das schon. Doch der Reihe nach.
Die Damen Pea Jung, Sina Müller und Tanja Neise haben sich zusammen getan und ein Buch geschrieben. Genau genommen ist es nicht nur ein Buch, sondern der Auftakt einer ganzen Serie. Und diese Serie ist auch wieder der Auftakt.
August 10, 2017
Aus dem Regal: Schiffsmeldungen von Annie Proulx
Bei amerikanischen Texten ist es so, dass man jene, welche größere Preise bekommen haben, recht problemlos lesen kann. Sie sind dort angenehm unkompliziert im Umgang mit der Frage, ob etwas qualitativ hochwertig und trotzdem unterhaltsam sein kann. Das ist sehr bekömmlich. Durchschnittslesern wie hier im Haus kommt das sehr entgegen.
Heute also die Schiffsmeldungen von Annie Proulx. Den Pulitzerpreis hat sie dafür bekommen, 1994 war das wohl. Aber das passt schon, dieses Buch ist heute so aktuell wie damals.
Juli 28, 2017
Aus dem Regal: Spieltrieb von Juli Zeh
Ein Schulroman? Ernsthaft? Ernsthaft.
Dabei geht es streng genommen sogar um nur zwei Schüler. Ganz selten spielen auch andere mal eine Rolle. Diese beiden haben es jedoch in sich. Sie sind fein gezeichnete Charaktere, die so bühnenwirksam und ausdrucksstark daherkommen, dass sie wohl nur auf einem Privatgymnasium zueinander finden können. Um diese beiden geht es in Juli Zehs Spieltrieb.
Passender könnte der Buchtitel auch kaum sein. Denn genau darum geht es: um den Trieb zu einem Spiel, welches beide veranstalten.
Juni 6, 2017
Aus dem Regal: Das Buch der Wunder von Stefan Beuse
So, da ist es wieder, das Buch vom diesjährigen Indiebookday, genauer gesagt: Das Buch der Wunder von Stefan Beuse. Und ich kann es gar nicht anders sagen, als kurz und knapp: Es ist ein wundervolles Buch.
Kurioserweise ist es gar nicht so einfach, genau zu sagen, wo dieses Wundervolle eigentlich herkommt. Ist es die Sprache? Sie ist wirklich sehr schön. Poetisch und doch prägnant. Auf den Punkt und doch ein wenig durch die Geschichte mäandernd.
Mai 22, 2017
Aus dem Regal: Wir waren keine Helden von Candy Bukowski
Es ist Autorinnenzeit – jetzt im Mai widmen wir uns also Autorinnen. Warum auch nicht? Das machen wir zwar auch sonst sehr gern. Aber man kann auch hier und jetzt im Mai einfach mal ein Buch einer Autorin lesen. Das geht durchaus. Bei jedem Text stehen schließlich die Chancen, dass er von einer Frau geschrieben wurde, in etwa bei 50%. Also helfen wir etwas nach, achten mal ein wenig auf die Textschaffende und lesen das Buch einer Autorin.
April 24, 2017
Aus dem Regal: Der Schatten des Unsichtbaren von Torsten Seifert
Was macht eigentlich ein Gesellschaftsreporter? Klatsch und Tratsch verbreiten, ganz klar. Das muss aber gar nicht immer schlecht sein. Das ist manchmal sogar total nützlich. Zum Beispiel, wenn es bei der gnadenlosen Aufklärungsarbeit um einen der großen Schriftsteller unserer Zeit geht. Um B. Traven zum Beispiel. Da weiß ja niemand, wer das eigentlich genau ist, ähh: war. Hat ein paar Bücher geschrieben, der Herr. Das auch recht erfolgreich. Das Totenschiff war wohl das, was man gemeinhin den Durchbruch nennt.
April 17, 2017
Aus dem Regal: Meine geniale Freundin von Elena Ferrante
(Aus dem Italienischen ins Deutsche übersetzt von Karin Krieger.)
Da sage noch einmal jemand, Literatur ist zu anstrengend, um zu unterhalten. Als Literatur zählt dieses Buch wohl. Es wurde in den einschlägigen Kreisen und bei den Kritikern im letzten Jahr angemessen in den Himmel gelobt. Das konnte fast schon abschrecken. So akademisch lesen wir hier im Haus für gewöhnlich nicht. Das verkrampft. Und verkrampfen möchte nun wahrlich niemand. Das muss ja nicht sein.
März 21, 2017
Aus dem Regal: A Thousand Fiendish Angels von J.F. Penn
Kurzgeschichten sind super. Und J.F. Penn mag ich tendenziell auch. Hier gibt es drei kleine Texte von ihr in einem Paket. Besser kann es doch gar nicht laufen.
Oder?
Oder.
Die drei Geschichten sind inspiriert von Dantes Intferno, somit dem ersten Teil seiner Göttlichen Komödie. Es geht also um Geschichte, es geht um Gerechtigkeit. Und es wäre nicht von J.F. Penn, wenn es nicht auch um okkulte Machenschaften ginge. Das ist soweit vollkommen in Ordnung.
Januar 24, 2017
Aus dem Regal: Wattenstadt von Oliver Driesen
Diesen Trailer hatten wir hier schon mal? Jo, stimmt. Sachen gibt’s, man glaubt es kaum. Das liegt aber keineswegs nur daran, dass hier im Haus die Ideen ausgehen. Sondern es liegt in diesem Fall ganz einfach an Wattenstadt, dem feinen Wirtschaftskrimi von Oliver Driesen.
Im Text geht es darum, dass ein testosteronschwangerer Ruhrpottbaron eine gigantische Unterhaltungsanlage im Herzen des unschuldigen Wattenmeeres baut. Alle Widerstände normaldenkender Menschen haben dabei keine Chance. Da werden Beziehungen genutzt, Intrigen geschmiedet, bisher nicht überzeugten Menschen argumentativ ein wenig auf die Sprünge geholfen.
Januar 9, 2017
Aus dem Regal: Und morgen du von Stefan Ahnhem, aus dem Schwedischen von Katrin Frey
Wer geht eigentlich gern und regelmäßig auf Klassentreffen? Na, mal ganz ehrlich? Nun ja. Vielleicht sollten wir da alle unsere Einstellung noch einmal überdenken. Zumindest, wenn wir diesen Text hier zwischendurch in der Hand hatten.
Bei Und morgen du von Stefan Ahnhem geht es nämlich um eine Schulklasse. Genau genommen geht es um eine ehemalige Schulklasse. Und die Mitschüler werden gerade der Reihe nach von einem Serienmörder hingerichtet. Das ist durchaus eine passende Bezeichnung.
Dezember 26, 2016
Aus dem Regal: Born to Run von Christopher McDougall, Deutsch von Werner Roller
Hier geht es ums Laufen. Es geht ums gesunde Laufen. Es geht vor allem ums Barfußlaufen, nachdem uns die ganzen super gedämpften Schuhe über die Jahrzehnte die Füße schwach und kaputt gemacht haben.
Das ist gut. Das ist eine wichtige Botschaft. Und sie wird in diesem Buch klar und deutlich rüber gebracht. Sehr klar und deutlich. Zu klar und deutlich. Es geht hier ganz offensichtlich nicht nur darum, Argumente zu bringen.
November 30, 2016
Aus dem Regal: Day of the Vikings von J. F. Penn
Was macht eine britische Geheimagentin, wenn sie fertig mit dem Fall der ungarischen Nationalisten ist? Genau: Sie widmet sich nordischen Fundamentalisten, die magischen Objekten und Waffen hinterher jagen, um alte Mythen wieder auferstehen zu lassen. Fundamentalisten sind gemeinhin nicht zimperlich. Sie gehen auch schon mal über Leichen. Aber eine geübte Agentin kommt damit klar, sie kommt der Gang auf die Schliche und legt ihnen das Handwerk.
Das fasst in etwa die Handlung des 5.
November 16, 2016
Aus dem Regal: Zwinger von John Alba
Das ist doch mal wieder etwas. Das ist ein Buch von einem der Pseudonyme von Stephan Waldscheidt. Oder ist es nicht doch eher Stephan Müller? Na, es scheint nicht immer einfach, dieses Geschäft mit den Pseudonymen. Aber so sei es. Und da zumindest eines der Alter Egos dieses Herren ein Schreibratgeber ist, lohnt sich ein Blick doch sicher. Hier kann man gucken, wie jemand schreibt, der nach eigener Aussage gute Autoren besser macht.
November 3, 2016
Aus dem Regal: Audrey und Ariane von Jan Fischer
Diese modernen Verlage, man macht mit ihnen was mit. Digitalverlage nannte man sie bis vor Kurzem noch. Dann fingen sie auf einmal an, auch gedruckte Bücher heraus zu bringen. Ein Durcheinander. Passenderweise beschreibt sich einer dieser jetzt schlicht als »digital-first-Verlag für neue Narrative und Texte mit Haltung«. Das kann dann im ganz konkreten Fall zum Beispiel bedeuten, dass eine Vampirnovelle zu haben ist.
Ja, tatsächlich. Eine Vampirnovelle. Das können sie gar nicht ernst meinen, dachte ich mir.
Oktober 27, 2016
Aus dem Regal: Ministerium für öffentliche Erregung von Amanda Lee Koe
Kurzgeschichten sind im Trend. Vor gar nicht allzu langer Zeit gab es einen passenden Nobelpreis dafür. Und der aktuelle ist thematisch auch nicht weit weg.
Aber selbst in der zweiten Reihe tut sich was. Dort, wo nicht gleich der eine wahre Preis verliehen wird. Dort, wo es regionale Preise und Auszeichnungen gibt. Mehrere davon hat dieses Buch bekommen. Die schönste Ehrung dieses Werkes ist sehr sicher, dass es als eins der 10 besten Bücher der letzten 50 Jahre Singapurs gekürt wurde.
Oktober 14, 2016
Aus dem Regal: Das Leben ist ein Erdbeben und ich stehe neben dem Türrahmen von Fabian Neidhardt
Im Podcast des Hauses geht es recht regelmäßig um die Frage, wie man als Leser eigentlich seine Texte findet. Das ist eine sehr spannende Frage. Und sie ist erheblich vielschichtiger als man das gemeinhin erst einmal ganz spontan naiv annehmen könnte. Ohne jetzt viel auf die möglichen Variationen und Spielarten des Entdeckens von Texten eingehen zu wollen, verrate ich so viel: Empfehlungen spielen eine erhebliche Rolle.
Und damit meine ich gar nicht mal ausschließlich die Empfehlungen, die man von guten Freunden gelegentlich bekommt.
Oktober 5, 2016
Aus dem Regal: One Day in Budapest von J.F. Penn
Mit Büchern der werten Autorin hatten wir hier im Blog bereits zweimal das Vergnügen. Damit ist der verfügbare Schatz an übersetzten Texten der Dame jedoch auch erschöpft.
Also habe ich hier jetzt einen Blick in eine englische Originalfassung eines ihrer Texte gewagt. Es handelt sich um One Day in Budapest. Das ist nicht ihr neuestes Werk. Aber es ist von erschreckender Aktualität.
Denn es geht um lokalpatriotischen Rassismus, um es einmal etwas vereinfacht auszudrücken.
September 7, 2016
Aus dem Regal: Tödlicher Gruss von Vincent Voss
Das ist mal eine Überraschung. Ich habe nämlich keine Ahnung, wo dieses Buch herkommt. Es liegt seit geraumer Zeit einfach in der E-Book-App meines Vertrauens herum. Das ist wie mit ganz klassischen Bücherregalen: Wenn man darin stöbert, findet man irgendwelche Überraschungen. Mal gute, mal weniger interessante. Was mal wieder bestätigt, dass es um die Texte geht, nicht so sehr ihr Trägermedium.
Und wovon handelt dieser Text? Ich zitiere mal:
August 20, 2016
Aus dem Regal: Erbsünde von Nika Lubitsch
Für den Urlaub darf es gern ein entspannter Krimi sein, oder? So dachte ich mir das. Also habe ich mir für den Medienmix am Strand einen eben solchen geholt. Die Autorin scheint mir auch recht entspannt zu sein. Eine direkte Webseite – Landingpage nennt man das heutzutage – zum Buch gibt es nicht, stattdessen ist es in einer Sammlung aufgeführt, die schlicht mit Meine Morde überschrieben ist. Sehr lässig. Was soll da schon schief gehen?
August 11, 2016
Aus dem Regal: Die mechanische Frau von Ingvar Ambjørnsen, Deutsch von Gabriele Haefs
Ein Krimi, der in Hamburg spielt, in St. Georg, gar. Die Gegend kennt man. Die Familie ist gern mal da. Gleich um die Ecke habe ich sogar mal gewohnt. Nostalgisch verklärt liest es sich doch am besten, dachte ich mir mal und habe die mechanische Frau von Ingvar Ambjørnsen zum Indiebookday in diesem Jahr geholt.
Wie auch schon im letzten Jahr hat es mit dem Lesen wieder ein wenig gedauert.
Juli 27, 2016
Aus dem Regal: Der Tastenficker von Christian ‚Flake‘ Lorenz
Der Titel, jaja. Er klingt so plump und könnte doch besser kaum passen. Tastenficker sind Keyboarder. In vielen Bands sind sie sehr praktisch. Mit dem Respekt ihnen gegenüber ist es jedoch meist nicht weit her.
Ein prominentes Exemplar aus den guten (?) alten (!) Zeiten der Schrammelbands in einem Land, dass es nicht mehr gibt, ist Christian Flake Lorenz. Man kennt ihn von Feeling B. Wer das nicht tut, hatte eine traurige Jugend.
Juli 14, 2016
Aus dem Regal: Der Pfau von Isabel Bogdan
Das hat ja jetzt eine Weile gedauert. Aber ich habe dann doch tatsächlich das Buch zur Lesung im Vorort gelesen. Das war auch gar nicht schlimm. Es gibt gar keinen Grund, warum das so lange gedauert hat. Außer natürlich, dass ich so furchtbar langsam lese. Schlimm ist das.
Gar nicht schlimm ist hingegen das Buch. Ganz im Gegenteil sogar. Man muss es Isa wirklich lassen: Das mit den Wörtern, das hat sie im Griff.
Juli 7, 2016
Klarer Gewinn durch den Gratiscomictag
Dieser Gratiscomictag wirkt nach. So hat er natürlich nicht nur für mich selbst Beute abgeworfen, sondern auch für den Sohn. Und im Gegensatz zu mir war er auch sehr fix darin, seine neuen Schätze zu sichten und sich anhand derer adäquat weiterzubilden.
So ist ihm klar geworden, dass Lucky Luke schneller zieht als sein Schatten. Das beeindruckt natürlich und der Cowboy ist damit prompt zum Beuteschema für kommende Flohmarktbesucher befördert worden.
Juli 1, 2016
Aus dem Regal: Sherlock Holmes und die Zeitreisenden
Das ist er: ein Teil der Beute des Gratiscomictages.
Von den Abrafaxen in den Mosaikheften in meiner Kindheit und den Asterixheften des Sohnes einmal abgesehen, bin ich bezüglich Comics recht unbelastet. Das ist natürlich sehr großartig. So neutral geht man schließlich selten an eine Lektüre heran.
Nun, ich stelle hiermit ganz objektiv fest: Dieses dünne Heftchen stellt die in letzter Zeit erschienenen Filme des Detektivs tatsächlich in den Schatten. Die Bildsprache ist wirklich noch düsterer, die blanke Gewalt glatt noch deutlicher.
Juni 12, 2016
Aus dem Regal: Nemesis von Philip Roth
Deutsch von Dirk van Gunsteren
Sommer 1944. Das kann ja nicht gut gehen. Es ist Krieg. In Europa, hauptsächlich. Aber auch in Newark, mitten auf dem amerikanischen Festland. Polio ist dort ausgebrochen, die Kinderlähmung. Keiner weiß, woher. Keiner weiß, warum. Aber Menschen sterben. Krieg eben.
Mitten drin steckt ein Mann, Bucky. Seine Brille ist zu stark für den Kampf in Übersee. Sein Körper ist zu stark, um einfach untätig zurück zu bleiben.
Mai 25, 2016
Aus dem Regal: Momente der Klarheit von Jackie Thomae
Großstadtlektüre. Viel mehr muss man dazu eigentlich gar nicht sagen.
Denn es geht in der Tat genau darum: Um Großstädter und ihre Sorgen. Oder besser gesagt: Sörgchen, wenn das denn ein gültiges Wort ist. Denn wahre Dramen sehen anders aus. Ich glaube, die Autorin kommt aus Berlin, alles andere ergäbe zumindest keinen rechten Sinn. Und in Berlin; besser gesagt: in einer Stadt, die etwas auf sich hält; hat man bitte auch keine ernsthaften Sorgen.
April 14, 2016
Aus dem Regal: Simsala und Herr Oküpokü
Simsala Bim und es nimmt kein Ende. Im ersten Teil gab es einen kleinen Zauberer, welcher in die Schule kam und erst einmal ein paar Sachen charmant durcheinander gebracht hat. Ich sage im ersten Teil, weil es sich hier um eine Zauberergeschichte handelt. Und bei dieser ist es, wie es bei Zauberergeschichten wohl zu sein hat: Es gibt zumindest noch einen zweiten Teil. Wahrscheinlich sogar noch viele, viele mehr.
Jetzt ziehen wir also Simsala und Herr Oküpokü aus dem Regal.
April 7, 2016
Aus dem Regal: Ohne Brille kann ich rechts und links nicht unterscheiden von Bov Bjerg
Kurzgeschichten gehen ja immer. Von Bov Bjerg sowieso. Dass dieser Mann erzählen kann, hatten wir hier schon. Zweimal sogar. Es waren beides Romane.
Aber er kann auch Kurzes. 26 mal sogar. Hut ab. Das liegt auch nicht jedem. Und diese Geschichten sind zwar recht unterschiedlich lang, haben aber selbst im Maximum eine ganz passable Länge, um sie mit dem Smartphone auf dem stillen Örtchen, nein, das kommt jetzt sicher falsch an.
März 26, 2016
Ein CulturBook zum IndieBookDay
Heute ist mal wieder Indiebookday. Das ist so ein Tag im Jahr, für den sich die Freunde des mairisch Verlags überlegt haben, dass man sich an ihm ein Buch aus einem unabhängigen Verlag holen kann. Das klappt natürlich auch an jedem anderen Tag im Jahr. Aber derlei Aktionstage sind trotzdem schön. Man kann schließlich irgendwie immer irgendwie alles machen. Keine Frage. Da ist ein wenig gelegentliche Fokussierung gar nicht so schlecht.
März 22, 2016
Aus dem Regal: Simsala – Die Geschichte eines kleinen Zauberers
Wenn ein Zauberer Abra Kadabra Bim heißt und seinen Sohn Simsala nennt, dann droht akute Kalauergefahr. Da ist es erfreulich, wenn man beide in einem durchaus lesenswerten Buch kennenlernt. Noch schöner kann es eigentlich nur werden, wenn auch das Herz des Erst- oder Zweitklässlers im Haus mithüpft. Und so unwahrscheinlich das klingt: Es klappt hier durchaus.
Es liegt vielleicht daran, dass man sich beim (Vor-) Lesen ganz gut mit der Geschichte identifizieren kann.
März 10, 2016
Aus dem Regal: Die Philosophie des Laufens
John Dewey. Wie lange ist das eigentlich schon her? Jahre auf jeden Fall. Viele Jahre. Hier werden Erinnerungen wach. Denn es sind Jahre, vor denen es in einem Seminar um die Erneuerung der Philosophie ging. Ein Thema quasi, das Studenten nachts wach hält. Toll war das. Bewusstseinserweiternd.
Und hier gibt’s ihn wieder: John Dewey in einem Buch über das Laufen, beziehungsweise genauer gesagt: in einem Buch über die Philosophie des Laufens.
Februar 2, 2016
Aus dem Regal: Ein Job ist ein Job von Chris van Harb
Da haben wir wieder einen, so einen Selbstpublizierer. Und er hat einen Text geschrieben. Das ist nicht weiter schlimm. Das machen sie alle so. Aber dieser hier gehört zur Spezies, die ihre Ware offenbar nur exklusiv bei Amazon anbietet. Eine Unsitte ist das. Aber sei’s drum. Immerhin gibt’s die Hörbuchversion an anderer Stelle. Wenn man sie denn findet. Die Homepage des Autoren ist zu dem Thema etwas verwirrend. Oder ich ihr nicht gewachsen.
November 20, 2015
Aus dem Regal: Verletzung von J.F. Penn
Vor einer ganzen Weile hatten wir hier das erste ins Deutsche übersetzte Buch von Joanna Creative Penn. Und es kam gut an. Warum den Spaß also nicht fortsetzen? Mit Verletzung zum Beispiel, dem – Überraschung – zweiten ins Deutsche übersetzte Buch von ihr.
Dabei finde ich das mit den Übersetzungen weiterhin spannend. Denn Señora Penn ist eine britische Selbstpubliziererin. Es gibt also keinen Verlag, der sich um das ganze Übersetzungsbrimborium kümmert.
September 4, 2015
Aus dem Regal: Wie man mit einem Mann glücklich wird von Ruth Herzberg
Schon wieder ein Buch von Mikrotext. Sie kommen hier im Abo rein. Das ist durchaus praktisch.
Dafür ist’s dieses Mal keine Geschichte. Sondern eine Sammlung. Und zwar eine Sammlung von sehr kurzen Beiträgen, Blogpostinglänge jeweils. Das lässt sich immer schnell mal zwischendurch weglesen. Kann man machen.
Inhaltlich geht’s um Betrachtungen einer Frau zu Beziehungsfragen. Da kann man richtig was lernen, denke ich mir anfangs noch. Beim schnellen Lesen mal eben ganz en passant die Frauen verstehen.
September 3, 2015
Aus dem Regal: Auerhaus von Bov Bjerg
Das wurde jetzt aber Zeit. Nach dem sehr großartigen Debüt Deadline vor vielen, vielen Jahren gibt’s jetzt endlich das Buch 2 von Bov Bjerg. Auerhaus heißt es. Und es erzählt von ein paar 18-jährigen, die in eben diesem Auerhaus zusammen wohnen. Auslöser für das Zusammenziehen ist der Suizidversuch von einem aus der Gruppe. Aber irgendeine Kuriosität hat auch jede/r der anderen aufzuweisen.
Und was soll ich sagen? Es ist famos. Im Gegensatz zu Deadline ist dieses Buch sehr ruhig erzählt.
September 2, 2015
Aus dem Regal: Ihr Pixelherz von Jan Fischer
Na endlich. Endlich gibt’s mal ein Buch, das zeigt, wie es aussieht, wenn man nicht nur die Online-Welt betrachtet, sondern auch die Offline-Welt. Also, wenn man sie als getrennte Welten betrachtet. Mit Ihr Pixelherz macht Jan Fischer nämlich genau das: Er schickt seinen ich-erzählenden Protagonisten des Nachts in eine abgewrackte Online-Welt, die den Charme des verblichenen Second-Life hat. Dort verliebt er sich in eine Dame, es ist natürlich eine rein virtuelle.
August 29, 2015
Ein Buch für Kai
Jetzt geht es mal um etwas ganz anderes. Jetzt geht es um ein Buch für Gutmenschen. Es ist ein Buch für Kai. Kai heißt eigentlich Kai-Eric Fitzner und ist der Autor von Willkommen im Meer. Kai hat außerdem vor kurzem einen Schlaganfall erlitten, mitsamt Koma. Das braucht niemand, das gönnt man niemandem, das ist ein großer Mist. Immerhin gab es für Kai eine Online-Unterstützungswelle, die sich gewaschen hat.
Das war eine gute Aktion.
August 27, 2015
Aus dem Regal: Untertan von Joachim Zelter
Das hat jetzt eine Weile gedauert. Aber hier ist es: Das Buch vom letzten Indiebookday. Wie gesagt: Ich lese langsam. Man könnte das als Unsitte bezeichnen. Man kann dem jedoch auch Vorteile abringen. Denn dieses Buch braucht etwas Zeit. Diese Geschichte sollte man lieber nicht in einem Rutsch verschlucken. Besser ist es, sie in kleinen Teilen wohldosiert zu sich zu nehmen.
Dabei geht es nur um eine einzige Person. Eine Person, die erst Stress in der Schule hat, später durch Inselbegabungen feine Arbeiten schreibt, eine Promotion ist sogar dabei.
Juni 13, 2015
Aus dem Regal: In Bedrängnis
Wenn man Urlaub am Meer macht, direkten Blick auf das Wasser hat, es auch mal einen Abend regnet und so stürmt, dass das Haus anfängt zu wackeln, dass der Strand in imponierendem Getöse vorüberzieht; was liest man dann? Genau: Eine Geschichte über Dramen eines in Unwetter geratenen Dampfschiffes, welches gegen den Untergang kämpft.
In Bedrängnis von Richard Hughes ist genau so eine Geschichte. Michael Walter hat sie neu übersetzt. Das gehört sich wohl so, Geschichten alle paar Jahre neu übersetzen zu lassen.
Mai 15, 2015
Aus dem Regal: Brixton Hill von Zoë Beck
Das ist doch mal ein ordentlicher Krimi. Oder Thriller. Oder wie immer es gerade politisch korrekt heißt.
Auf jeden Fall ist das hier spannend. Zoë Beck versteht ihr Handwerk. Hier ist es die Geschichte von Em, Emma Vine, einer Privatbankierserbin, die auf eigenen Beinen steht und der ihr Boden unter den Füßen weggezogen wird. Hier gibt’s Tote. Und das sind nicht irgendwelche, sondern ihre Freundin, ihr Bruder und ein ihr unheimlicher Verehrer.
Mai 9, 2015
Leserunden-Prämiere
Machen wir doch mal etwas ganz anders. Machen wir doch mal eine Leserunde mit. So etwas gibt es regelmäßig auf Lovelybooks. Und während die veranstaltenden Verlage und Autoren darauf hoffen, hier ganz große Leserscharen zu gewinnen und top Rezensionen quasi en passant zu ergattern, dienen diese Veranstaltungen auf der anderen Seite gern dazu, einfach kostengünstig an die Lektüre zu kommen.
Davon sind wir hier natürlich völlig frei. So leicht sind wir nicht zu haben.
Mai 1, 2015
Aus dem Regal: Der Ozean am Ende der Straße
Wenn eine Geschichte von einem Siebenjährigen und einer Elfjährigen erzählt, muss es sich noch lange nicht um ein Kinderbuch handeln. Wenn man kurz darüber nachdenkt, ist das eigentlich eh klar. Aber hier wird es von Neil Gaiman und seinem Übersetzer Hannes Riffel recht deutlich vorgeführt.
Und das ist gut so. Denn wir bekommen eine ganz wundervolle Geschichte, die voller Geheimnissen, übermenschlichen Kräften, Träumen, ehrlich Bösem und rettenden Damen erzählt. Das ist eine Kombination, wie sie vielleicht nur mit Kindern möglich ist.
März 15, 2015
Aus dem Regal: Schwarzblende von Zoë Beck
Endlich mal wieder einen Krimi lesen. Da kann man sich schön im Elend anderer suhlen, Leichen zählen, sich andere drum kümmern lassen und ganz entspannt ein wenig dem Alltag entfliehen. Immer nur Alltagssorgen, Alltagsstress und Alltagsdramen: das kann’s doch nicht sein. Und mit Zoë Beck kommt’s auch noch von einer etablierten deutschsprachigen Autorin. Da muss man sich nicht groß in andere Welten reindenken. Da spielt die Handlung gleich um die Ecke.
Februar 28, 2015
Aus dem Regal: Lady Bag von Liza Cody
Krimimaterial, heute mal anders. Hier gibt’s nicht die übliche Leiche als Intro mit dem Kriminalbeamten, der den Rest der Geschichte den Verursacher für diese sucht. Hier gibt’s stattdessen eine Obdachlose, welche sich durch die Gefahren des Alltags manövriert und entlang des Weges immerhin auch über Leichen und Kriminalbeamte stolpert. Das ist doch mal ein erfrischend alternativer Ansatz. Das tut gut.
Wie bei dieser Hauptdarstellerin zu erwarten, strotzt die Geschichte natürlich vor Schilderungen des Elends der Gesellschaft.
Januar 17, 2015
Aus dem Regal: Von der Notwendigkeit, den Weltraum zu ordnen
Wissenschaftler sind ein wenig gestörte Gestalten, oder? So stellen wir sie uns zumindest vor: intelligent, introvertiert, etwas weltfremd, für den Alltag nicht zu gebrauchen. So in etwa kommen sie auch in den Kurzgeschichten von Pippa Goldschmidt vor. Diese Geschichten hat Zoë Beck übersetzt. Krimis sind das trotzdem nicht.
Es sind Erzählungen über Wissenschaftler. Das ist zumindest ihr wohl kleinster gemeinsamer Nenner. Es sind meist Physiker, Astrophysiker oft, wenn man es richtig genau nehmen möchte.
Dezember 16, 2014
Aus dem Regal: Remember, remember von Zoë Beck
Ein Kalender-Thriller. Hier haben wir die Novemberausgabe aus einer Serie von Krimis, die der Reihe nach monatlich erscheinen. Während man sich im ersten Moment möglicherweise dabei erwischt, kurz zu denken: Meine Güte, jetzt werden die Verlage kreativ und dabei leise vor sich hin seufzt, folgt kurz darauf zum Glück der Folgegedanke: Ein Glück.
Dabei möchte ich mich hier nicht groß über Verlage und ihre Sorgen in der aktuellen Textwelt verlieren. Dafür gibt’s schließlich bereits einen besser geeigneten Kanal.
Dezember 11, 2014
Aus dem Regal: Asphalt von Axel Hollmann
Das ist doch mal was. Das ist ein Roman von einer der beiden Stimmen des Schreibdilletanten-Podcasts. Den höre ich durchaus gern. Die beiden Macher sind recht unterhaltsam. Das ist nicht wenig, denn sie reden über Theorien des besseren Schreibens, um es mal etwas plump zusammenzufassen. Da möchte man doch gern einmal wissen, wie die praktischen Ergebnisse ihrer theoretischen Betrachtungen so aussehen. Also ich möchte das. Und hier gibt’s endlich mal die Gelegenheit.
Oktober 26, 2014
Aus dem Regal: Länger als sonst ist nicht für immer von Pia Ziefle
Was für ein Buch. Was für ein Buch 2. Mit Länger als sonst ist nicht für immer hat Señora Ziefle nach Suna gemacht, wovor die meisten Autoren mit einem derart fulminanten Debüt ein wenig Sorge haben: einen adäquaten Nachfolger abgeliefert. Damit ist dann eigentlich auch schon alles gesagt.
Inhaltlich geht’s ganz einfach um Abschiede. Liebende trennen sich hier oder werden voneinander getrennt. Sei es bei den einen, weil sie aus der DDR in den Westen gehen, sei es bei anderen, weil jemand seinem inneren Ruf zum Weiterziehen folgt.
Oktober 12, 2014
Aus dem Regal: Pentecost von J.F. Penn. Deutsch von Tina Tenneberg
Das ist doch mal eine nette Abwechslung. Pentecost – Ein ARKANE Thriller ist ein selbstpubliziertes Buch von Joanna Penn. Dabei handelt es sich um die Dame hinter dem recht unterhaltsamen Selfpublishing-Podcast The Creative Penn. Und da es immer einen Blick wert ist, zu gucken, wer einem da eigentlich lauter schlaue Tipps ins Ohr flüstert, habe ich mir ihr erstes ins Deutsche übersetzte Buch geholt. Wie es sich für Selbstpublizierer gehört, hat sie für die Übersetzung ein interessantes Modell gewählt.
September 9, 2014
Aus dem Regal: Die Hex ist tot von Monika Geier
Das ist doch tatsächlich das Buch vom diesjährigen Indiebookday. Da kann man mal sehen, wie langsam ich lese. Aber ich verrate Ihnen eins: Schreiben geht tatsächlich noch langsamer. Man mag’s kaum glauben. Es ist aber so. Schlimm. Ich weiß.
Aber zum Glück geht’s hier gar nicht um mich. Es geht um dieses Buch. Und das ist ein Krimi. Die Handlung spielt in Ludwigshafen und ein wenig auch im Mannheim. Das sind beides Vororte der Südstaaten hier.
August 21, 2014
Aus dem Regal: Schlafenszeit von Jim Gaffigan
Hier haben wir ein Buch mit kurzen Geschichten aus dem Alltag eines Vaters. Was es alles gibt. Ich weiß auch nicht, wer sich das mal ausgedacht hat. Aber wenn man als Autor keinen wirklichen Plan hat, dann kann man das wohl mal machen. Wenn es für einen Roman nicht reicht: kurze Geschichten gehen immer. Alltagsbeobachtungen sind auch nicht schwer. Man muss ja nur hingucken. Und Aufschreiben. Irgendwann hat man genug. Dann pappt man zwei Buchdeckel drum herum und denkt sich einen Titel aus.
Juli 6, 2014
Aus dem Regal: Vor dem Fest von Saša Stanišić
Endlich mal wieder ein Buch von jemandem, der Schreiben kann. Richtig gut Schreiben kann. Vor geraumer Zeit haben wir von dem werten Herrn schon mal etwas gehabt. Wie der Soldat das Grammofon repariert hieß es damals. Und das ist schon sehr lange her. Acht Jahre hat sich Saša Stanišić gegönnt bis zum Erscheinen von Vor dem Fest. Acht Jahre, in denen er Sätze wie diesen konstruierte:
Herr Schramm ist ein Mann mit Haltung und Haltungsschaden.
Mai 22, 2014
Aus dem Regal: Eheroman von Katrin Seddig
Eines gleich vorweg: Dieses Buch ist kein Beziehungsratgeber. Ganz im Gegenteil. Es ist ein Drama. Ein Alltagsdrama. Mit einem unmöglichen Titel.
In der Geschichte geht es um Ava, welche sich schon in jugendlichem Alter an einen Mann bindet. Über 25 Jahre begleitet diese Erzählung die beiden. Dabei passiert mit ihnen erstaunlich wenig. Man kann aber trotzdem darüber reden. Man fühlt beim Lesen unweigerlich wieder eine alte Binsenweisheit bestätigt: Das Leben schreibt viele Geschichten.
März 27, 2014
Aus dem Regal: Im falschen Film von Michael Meisheit
Dieses Buch ist tatsächlich mal etwas anderes. Und zwar auf so einige Arten. Gehen wir die doch mal der Reihe nach durch.
So ist es ein E-Book. Oder es kam zumindest hier als ein solches an. Das ist jetzt nicht der ganz große Durchbruch. Davon hatten wir hier schließlich schon so einige. Papierbücher gibt’s hier aber auch noch. Der Stapel der Ungelesenen wächst fortwährend. Es ist eine Plage. E-Books sind für diese jedoch keine Lösung.
Februar 8, 2014
Aus dem Regal: Der goldene Reiter von Michael Weins
Von Michael Weins hatten wir schon einmal, ach was, zweimal ein Buch hier in der Reihe. Der Mann passt offenbar ins Haus. Das lässt sich schwer leugnen. Und mit der neuen Geschichte, dem Goldenen Reiter, sowieso. Es geht nämlich um eine Frau, die langsam aber sicher verrückt wird. Und wo passt das nicht? Verrückt sind wir schließlich alle. Zumindest so ein bißchen. Da machen wir uns mal nichts vor.
Erzählt wird die Geschichte aus der Perspektive ihres Sohnes.
Januar 15, 2014
Aus dem Regal: Hotzenplotz 1-3 von Otfried Preußler
Das letzte Jahr ist bekanntermaßen überstanden. Das war nicht für jeden von uns eine leichte Angelegenheit. So ist der Sohn zum Beispiel ein Dezemberkind. Er musste somit nicht nur Weihnachten ertragen, sondern auch noch einen Geburtstag über sich ergehen lassen. Zweimal Geschenke in einem Monat: irre, was dabei so herauskommt.
Das hier zum Beispiel:
Drei Bücher. Ein Räuber Hotzenplotz. Das macht viel Text. Ordentlich auf Kurzgeschichten aufgeteilt. Es gibt für jede auch ein Bild, aber der Text überwiegt.
Dezember 22, 2013
Aus dem Regal: Grablichter von Eva Almstädt
Was braucht man für einen soliden Krimi? Meistens hilft eine Leiche, drum herum ermittelt entweder ein Exzentriker oder ein Beamtenpaar, welches erst einmal total inkompatibel miteinander ist, sich am Ende aber am liebsten gegenseitig heiraten würde. Dann gibt es bitte noch eine ganz plausible Fährte, welche auch ausreichend breitgetreten wird, die sich aber letztlich als komplett falsch herausstellt.
All das haben wir hier, bei Grablichter von Eva Almstädt. Es gibt eine Leiche.
September 28, 2013
Aus dem Regal: Abgeschnitten von Sebastian Fitzek und Michael Tsokos
Ein Roman von zwei Autoren also. Warum nicht, kann man alles ruhig mal ausprobieren. Nicht immer nur in ausgefahrenen Bahnen gleiten, nicht immer nur in den üblichen Strukturen denken, nicht immer nur lesen, was es immer schon zu lesen gab. Der Ruhestand kann schließlich noch warten. Also immer her mit den Experimenten.
Aber: Warum musste es unbedingt eine Mischung aus Krimiautor und Rechtsmediziner sein? Und warum hat niemand vorher gesagt, in welcher Art martialischer Metzelei diese Mischung letztendlich münden muss, quasi zwangsläufig?
September 15, 2013
Aus dem Regal: Nullzeit von Juli Zeh
Was macht jemand, der nach dem Studium aus der Heimat auswandert, weil der gelernte Juristenkram wenig sinnvoll erscheint, dafür die Tauchschule auf einer Insel mit schönem Wetter umso verlockender? Er lässt es sich möglicherweise für 14 Jahre auf der Insel gut gehen und dann von der alten Heimat gnadenlos wieder einholen.
So passiert’s hier im Buch Nullzeit von Juli Zeh. Unser ausgestiegener Tauchlehrer heißt Sven. Und Sven hat sich mit seiner Zufallsbeziehung auf die Insel zurück gezogen.
August 28, 2013
Aus dem Regal: Pandämonium – die letzte Gefahr von Alexander Odin
Der Titel sagt alles, oder?
Das ist ein Thriller. Ein richtig klassischer. Nicht einfach nur ein ordinärer Krimi mit ’nem Toten, zu dem laufend herumermittelt wird. Ach was, bei Pandämonium gibt’s massig Tote. Und man ist beim Sterben auch live dabei. Aber was rede ich? Hier wird natürlich nicht einfach gestorben, hier wird gemetzelt. Und zwar martialisch. Blut spritzt, Köpfe rollen, Scheintote taumeln durch die Gegend. Und während der Eine im BMW durch die Stadt rast, schwingt der Andere einen Morgenstern auf alle Umstehenden.
August 24, 2013
Aus dem Regal: Die Wand von Marlen Haushofer
Es gibt so Geschichten, die jeder kennt. Oder meint, zu kennen. Die von Robinson auf seiner Insel zum Beispiel. Auf der er gestrandet ist, umgeben von Wasser, ohne Chance auf ein Entrinnen. Oder gelang ihm am Ende etwa doch die Flucht? Tja, ganz genau: Das ist die Frage, an der manche von uns letztlich scheitern, auf die sie nur dann mit Sicherheit eine Antwort wissen, wenn sie noch einmal nachlesen – sei es im vollständigen Titel des Buches, im Originaltext oder einfach in der Wikipedia.
Juli 25, 2013
Aus dem Regal: Und alle so yeah von Rebecca Martin
Eins gleich mal vorweg: Aus dem Regal stimmt natürlich nicht die Bohne. Den Text gibt’s hier als Datei auf dem Mobilgerät, welche ich beim unkontrollierten Herumgrabschen entdeckt habe. Das ist übrigens nur insofern relevant, dass ich nicht gar nicht mehr sagen kann, wie es auf eben dieses Gerät gekommen ist. Denn für gewöhnlich kommt die Lektüre hier auf Empfehlung ins Haus. Das kann ich mir in diesem Fall jedoch nicht so recht vorstellen.
Mai 24, 2013
Aus dem Regal: Wüstensand, Wolkenkratzer und der ganz normale Wahnsinn von Anne Harenberg
Sachen gibt’s, die glaubt man kaum. Jetzt hat doch tatsächlich eine Bloggerin ausgewählte Beiträge aus ihrem eigenen Repertoire genommen und ein Buch daraus gemacht: Wüstensand, Wolkenkratzer und der ganz normale Wahnsinn. Verrückt ist das.
Und interessant ist das. Denn bei der Dame handelt es sich um jene, welche bekanntermaßen seit einiger Zeit in Dubai abhängt und somit ausreichend Geschichten von dort zu erzählen hat. Genau das macht sie hier im Buch.
April 21, 2013
Aus dem Regal: Extrem von Norman Bücher
Was sagt sich wohl jemand, der gerade dabei ist, rund um den Mont Blanc zu laufen und bei Kilometer 122 eine kleine Pause einlegt? Das hier zum Beispiel:
“Nur” noch ein Marathon mit 3.000 Höhenmetern liegt vor mir, denke ich. Das klingt doch beruhigend. So schreibt es Norman Bücher in seinem Buch Extrem. Und dabei soll’s nicht bleiben. Die Sache mit der Runde um den Mont Blanc erwähnt er zwar (gefühlt) noch weitere Dreihundertmal im Rest des Buches.
April 10, 2013
Aus dem Regal: Schattenmorellen von Sigrid Hunold-Reime
Ich wollte ja endlich mal wieder einen Krimi lesen. Bei Schattenmorellen steht Kriminalroman außen dran. Das passt also. Dachte ich. Endlich mal feine Leichen am Anfang des Buches, nach deren karrierefördernden Mitstreitern den Rest der Seiten über gesucht wird. Erwartete ich. Endlich mal Schluss mit den üblichen literarisch selbstgefälligen Verwirrungen. Hoffte ich.
Und was habe ich bekommen? Eine Geschichte aus dem Krankenhaus. In diesem liegt die in etwa siebzigjährige Protagonistin und erzählt anhand von aktuellen Geschehnissen eine Rückblende ihres Lebens.
April 2, 2013
Aus dem Regal: Secret Agency von Alper Canıgüz
(aus dem Türkischen von Monika Demirel)
Geh zum Indiebookday, hieß es. Da erlebst Du was, hieß es. Bücher, hieß es. Aus unabhängigen Verlagen. Neues entdecken. Geschichten erzählt bekommen.
Also ging ich hin. Und was war? Secret Agency war. Aus dem binooki-Verlag. Das Haus ist spezialisiert auf türkische Gegenwartsliteratur.
Wer jetzt mit den Augen rollt, dem sei gesagt: Das ist gar nicht so schlimm. Also das mit der türkischen Gegenwartsliteratur. Ich lese diese zugegebenermaßen auch nicht so oft.
März 29, 2013
Die Lieblingsbücher der Tochter
Eine Dame hat damit vorgelegt, die fünf Lieblingsbücher des Nachwuchses im Haus vorzustellen. Mitlerweile haben andere nachgezogen. Und wie das so ist mit den Massenphänomenen: Sie sind nicht immer totaler Unfug. Also haben wir hier: die fünf derzeitigen Lieblingsbücher der Tochter:
Mit den Begründungen ist das schon schwerer. Ich habe sie gefragt und sie hat bei jedem Buch gesagt: Ist meins! Dank fragendem Blick ergänzte sie immerhin: Ist gut! Die Tochter macht halt nicht immer viele Worte um alles.
Februar 23, 2013
Aus dem Regal: Netzgemüse von Tanja und Johnny Haeusler
Was für ein charmanter Name für den Nachwuchs, welcher als Digital Native groß wird: Netzgemüse. Und als sei das noch nicht genug, haben Tanja und Johnny ‚Spreeblick‚ Haeusler gleich ein ganzes Buch dazu geschrieben. Bei dem es genau darum geht: wie der Nachwuchs in der heutigen Zeit groß wird und mit vernetzten Rechengeräten ganz natürlich umgeht. Gleichzeitig geht’s in dem Buch darum, dass viele Ältere unter uns – nennen wir sie: Eltern – damit nicht immer ganz so natürlich umgehen können, ja manchmal regelrecht thematische Schwächen oder zumindest Berührungsängste haben.
Februar 9, 2013
Aus dem Regal: Apachenfreiheit von Philip Meinhold
Das mit der Wahl der Bücher, die man so liest, ist ja immer so eine Sache. Wenn einen jemand fragt, greift man natürlich nur zu den guten, schweren, anspruchsvollen, repräsentablen Titeln. Das sind die, die auch ins Buchregal gehören. Ganz klar: wenn Besuch kommt, soll er ja ruhig etwas zu gucken haben. So war das früher zumindest. Zum Glück entspannt sich diese Lage so langsam ein wenig. Obendrein hat irgendjemand cleveres auch noch das elektronische Lesegerät erfunden.
November 25, 2012
Aus dem Regal: Tschick von Wolfgang Herrndorf
Darauf bin ich jetzt tatsächlich rein zufällig gestoßen, auf dieses Buch. Bei Goodreads war das. Schlimm, wenn man sich schon auf solche Sachen verlassen soll. Modernes Zeugs. Also wirklich. So geht’s doch nicht. Beschwert habe ich mich. Laut. So für meine Verhältnisse zumindest. Zum Trost haben mich einige dann darauf hingewiesen, dass sie sehr wohl etwas gesagt hätten. Zu diesem Buch. Empfehlenderweise. Vor einer Weile schon. Ich hätt’s wohl nur ignoriert.
November 3, 2012
Aus dem Regal: Schlaraffenland von Stevan Paul
<img decoding=“async” loading=“lazy” src=“http://papaswort.de/wp-content/uploads/2012/11/cover_schlaraffenland.png” width=“247” height=“330” alt=“Cover Schlaraffenland” align=“right” </> Er hat’s schon wieder getan: Nach seinem großartigen Monsieur, der Hummer und ich hat Stevan Paul schon wieder ein Buch mit Kurzgeschichten vollgepackt. Dieses Mal ist auch der Titel eingängiger. Schlaraffenland heißt es einfach. Und was soll ich sagen: Das passt auch so. Denn natürlich geht’s um Essen in den Geschichten. Ums Kochen vor allem, davon versteht der Autor etwas. Um Genüsse geht’s natürlich, um Leidenschaft.
Oktober 7, 2012
Aus dem Regal: Dickhäuter von Oliver Koch
Bei dem Titel ist das Buch ganz klar eines über Elefanten. Genau genommen nur einen Elefanten. Markus heißt er und ist natürlich gar kein Tier. Er ist ein Künstler, der im ganz normalen Wahn des Angestelltendaseins gefangen ist. Wie ein tollpatschiger Vierbeiner stolpert er dabei durch den Alltag. Scherben gibt’s dabei viele und er tritt in alle rein.
Die Geschichte ist wirklich ein kleines Drama. Eigentlich schlimme Sachen passieren gar nicht.
September 18, 2012
Aus dem Regal: Unfug von Ute Weber
Haben Sie schon mal versucht, jemandem Twitter zu erklären? Dabei meine ich jetzt nicht die ganzen aktuellen Geschichten über API-Änderungen, 3rd-Party-Apps und ähnliches. Ich meine »Twitter« wie in »140-Zeichen Kurznachrichtendienst als soziales Netzwerk für Nachrichten, Links, Infos und Unterhaltsames.« Wenn nicht, dann versuchen Sie es ruhig einmal. Viel Spaß.
Ein beliebter Ansatz ist, quasi gleich aufzugeben und dem Gegenüber klar zu machen, dass es sich eh nicht sinnvoll erklären lassen kann, sondern man es schlicht ausprobieren soll.
September 2, 2012
Aus dem Regal: Der schöne Schatten von Peter Henning
„Meeresnovelle“ steht vorn dran. Was will man sonst machen mit diesem Buch, als es im Urlub zu lesen? Eben. Es spielt sogar direkt am Stand. Das ist fast schon zu schön, um wahr zu sein. Aber immerhin ist’s der Strand von Zandvoort und das liegt nicht an der Ostsee. Das hilft. Letztlich sogar, Abstand zu wahren. Vor dieser leicht verstörenden Geschichte.
In der Max, der Held, Mia kennenlernt. Mia Brouwers, um genau zu sein.
August 28, 2012
Aus dem Regal: Mama, jetzt nicht! von Daniel Glattauer
Guck an, noch ein österreichischer Autor. Man will ja nicht voreingenommen sein. Aber immerhin ist’s dieses Mal kein Krimi. Sondern eine Kolumnensammlung. Ich mag Kolumnen. Deren Autoren sind immer so furchtbar schlau und beobachten alles ganz genau.
So auch Señor Glattauer. Guckt ganz genau hin, der Bursche. Ich freue mich also, dass sich hier beispielsweise jemand über die Unsitte wundert, wenn Servietten in öffentlichen Gastronomieeinrichtungen auf dem Teller drapiert werden und nicht daneben.
August 22, 2012
Aus dem Regal: Der Brenner und der liebe Gott von Wolf Haas
Krimis muss man lesen. Es werden viel zu wenig Krimis auf dieser Welt gelesen. Soviel steht auf jeden Fall fest. Also ab, Krimi geholt. Auf Empfehlung sogar. Da kann ja kaum noch etwas schief gehen.
Außer natürlich man erwischt ausgerechnet einen österreichischen Autoren. Aber warum eigentlich nicht mal einen Autor aus Österreich ausprobieren? Man muss auch mal etwas wagen. Nicht immer nur in eingefahrenen Strukturen lesen. Nicht immer nur Hamburger Autoren wegblättern.
August 15, 2012
Aus dem Regal: Sachen machen von Isabel Bogdan
Wann waren Sie eigentlich das letzte Mal auf einer Party und haben dort schüchtern in der Ecke gesessen, dabei innigst hoffend, dass niemand Sie anspricht und vielleicht fragt, was Sie so für ein aufregendes Leben führen? Das ist schon länger her? Echt? Dann sind wir doch mal ehrlich: es liegt nur daran, dass Sie gar nicht mehr zu Partys gehen. Es könnte schließlich jemand kommen und fragen. Und wenn wir schon mal so ehrlich zueinander sind, gebe ich zu: Ich schreibe hier nur deswegen “Sie”, weil das “ich” irgendwie zu hart wäre.
August 1, 2012
Aus dem Regal: Kochbücherei
Örtliche Besucher mögen es kaum glauben, aber auch hier im Haus gibt es Kochbücher. Diverse sogar. Seit langem schon. Aber jetzt verrate ich Ihnen einmal etwas: Es musste erst Herr ‚NutriCulinary‚ Paulsen anfangen, nicht nur schöne Bilder zu machen, sondern gleich ganze Bücher zu schreiben, bis selbige endlich nicht nur zur Deko hier herumliegen, sondern ab und an sogar mal aufgeschlagen werden. Was sich lohnt, denn Herr Paulsen ist ein Künstler.
April 9, 2012
Aus dem Regal: Suna von Pia Ziefle
Nachdem offenbar schon alle dieses Buch gelesen und darüber geschrieben haben, sagte ich zum Sohn: Sohn, sagte ich, Sohn, geh mal bitte zum Regal und hole dieses Buch heraus. Das lesen wir jetzt auch. Er hat’s dann geholt, aber da erstaunlich wenig Bilder drin sind (gar keine!), durfte ich es für mich behalten. Und hab’s gelesen.
Es ist die Geschichte einer Familie. Einer fremden Familie, die man stückweise kennenlernt. Das Erste, was aber gleich mal passiert ist, dass man sich fragt: Warum?
März 26, 2012
Aus dem Regal: Marmelade im Zonenrandgebiet von Maximilian Buddenbohm
Im normalen Leben schreibt der Herr Buddenbohm ein Blog. Herzdamengeschichten steht draußen dran. Drin gibt’s jedoch meist etwas über zwei Kinder. Als wär‘ das nicht per se schon schlimm genug, nimmt er diese Texte manchmal, schleift noch ein wenig daran herum, presst sie schließlich zwischen zwei Deckel und nennt das Ergebnis: Buch. Wiederholt. Unerhört.
Denn sind wir doch mal ganz ehrlich: Wer will schon immer nur Geschichten über Kinder lesen?
Februar 21, 2012
Aus dem Regal
Heute: 1Q84 von Haruki Murakami, Deutsch von Ursula Gräfe
Von Señor Murakami kann man viel halten. Muss man aber nicht. Manch‘ hanseatische Textexpertin macht das zum Beispiel nicht. Aber sie begründet ihre Meinung auch ganz dick mit der Rezension eines selbstreferenziellen Sachbuches. Das passt natürlich nicht. Denn das Ego des japanischen Herren scheint recht ausgeprägt zu sein. Vielleicht, weil ihm zu oft jemand gesagt hat, dass seine Romane gelungene Konstrukte sind.
Dezember 30, 2011
Aus dem Regal
Heute: Lazyboy von Michael Weins
Irgendeine Neurose hat ja jeder. Manche haben zum Beispiel ein Problem mit Türen. Der Protagonist hier im Buch zum Beispiel. Er sieht eine Tür, er geht durch die Tür und er ist plötzlich ganz woanders. Also nicht einfach nur auf der anderen Seite der Tür. Sondern wirklich woanders. Anderer Ort. Vielleicht sogar andere Zeit, das weiß man manchmal nicht so genau, aber es scheint nicht wirklich so.
Dezember 19, 2011
Aus dem Regal
Heute: Aufbruch in die Nacht von Stephen Wright, Deutsch von Peter Torberg
Es soll Leute geben, die fanden Jonathan Franzens Korrekturen ein aufregendes Buch. Das war es nicht. Es war nur eine nett erzählte Geschichte von quasi Durchschnittsamerikanern auf deutlich mehr Seiten als notwendig.
So in etwa sieht es mit diesem Buch auch aus. Es geht um einen Durchschnittsamerikaner, der gemäß des bedeutungsschwangeren Titels los zieht, um eine Art persönlichen Aufbruchs zu erleben.
Oktober 18, 2011
Aus dem Regal
Heute: Die Frau, für die ich den Computer erfand von Friedrich Christian Delius
Hier geht’s um Konrad Zuse. Nicht irgendeinen kleinen Erfinderamateuer, nein, es geht um Konrad Zuse. Also um den Mann, der den Computer erfunden hat. Und wie der Titel so schön verrät, geht’s darum, wie er das eigentlich angestellt hat, das mit dem Erfinden des Computers.
Das verrät er übrigens wirklich. Also nicht nur inhaltlich. Dieser Teil ist mit dem Titel quasi schon verraten.
August 27, 2011
Aus dem Regal
Heute: Die Untreue der Grönländer von Kim Leine, aus dem Dänischen von Ursel Allenstein
Urlaub haben heißt: Zeit haben. Und was kann man mit Zeit schon sinnvolleres anfangen, als Texte zu lesen? Texte aus Büchern zum Beispiel? Eben. Und so kommt es, dass bei einer Fahrt an die Küste meist ein Marebuch zur Urlaubsbeute gehört.
Dieses Mal also eines über Grönland. Oder besser: Grönländer. Oder genauer: ein Buch über Jesper, der gar kein Grönländer ist, sondern Däne.
Juli 26, 2011
Aus dem Regal
Heute: Das Rosinenbrötchen von Maximilian Buddenbohm
Wer schon mal Musik gehört hat, hat vielleicht auch schon mal Jazz gehört. So ein wenig zumindest. Jazz ist etwas Feines. Jazz ist Kunst. Kunst wegen Können und so. Wenn man genau hin hört, dann kann man nicht nur hören, welche Instrumente an einem Stück beteiligt sind, man hört auch, wer diese Instrumente jeweils spielt. Und was man auch hört, ist die Struktur der Songs.
Juli 2, 2011
Aus dem Regal
Heute: Die Mütter-Mafia und Friends von Kerstin Gier (Hg.), mit Buddenbohm-Beteiligung
Was bekommt man, wenn man 13 Frauen und zwei Männer zwischen zwei Buchdeckel presst? Genau: ein rosa Cover.
Und es ist genau das, wonach es aussieht: Strandlektüre. Und wer gar keinen vernünftigen Strand hat, wie wir hier in den Südstaaten, der darf das halt nicht lesen. Und wer das trotzdem macht, wird halt von den Nachbarn schief angeguckt. Von wegen rosa Cover, fehlendem Strand und den Südstaaten.
Juni 20, 2011
Aus dem Regal
Heute: Moskauer Eis von Annett Gröschner
Es gibt Leute, die behaupten, der gemeine Wenderoman hätte sich komplett überlebt. Er sei nichts anderes als eine skurrile Erscheinung der 90er Jahre. Alt. Verstaubt. Nostalgisch verklärt. Ostzone bewundernd. Kitsch.
Was natürlich alles stimmt.
Mit Ausnahme von Señora Gröschners Moskauer Eis. Das spielt zwar im Osten. Zur Wendezeit. Mit quasi nostalgischem Blick in die DDR-Vergangenheit. Aber es passt trotzdem. Denn zum einen liegt der Osten in Magdeburg.
Mai 19, 2011
Aus dem Regal
Heute: Es fehlt mir nicht, am Meer zu sein von Maximilian Buddenbohm
Beim Blognachbarn, dem Herrn Buddenbohm mit seinen Herzdamengeschichten, gab’s mal so Texte, das ist schon eine Weile her, bei denen ging es gar nicht um die Herzdame. Und auch nicht um die Söhne. Bei denen ging’s statt dessen um Jugend, um Mädchen, um ein Mädchen ganz besonders, mit wilden Geschichten über Beziehungen, die gar keine waren; alles in einem Provinzkaff, immerhin an der Küste.
April 27, 2011
Aus dem Regal
Die Enden der Welt von Roger Willemsen
Bekanntermaßen macht der Sohn gerade mit seiner Schwester Urlaub. Freundlicherweise haben sie uns Eltern auch mitgenommen. Sie brauchten wohl Fahrer und Leute, die den Essensnachschub sicher stellen. Alles andere bekommen sie auch gut allein geregelt.
Wenn wir jetzt aber schon mal so charmant zum Abhängen verdonnert sind, können wir auch wieder mal ins Regal greifen. Irgendwo muss man schließlich hingucken, vor allem, wenn gerade mal kein Boot vorbei kommt, um bewundert zu werden.
September 26, 2010
Aus dem Regal
Deadline von Bov Bjerg
Im Frühjahr gab’s in Hamburg eine Lesung, auf der weder der Sohn noch ich waren. Vier Blogger haben dort gelesen. Also Leute, die in das Internet schreiben. Alle vier haben jedoch auch ihre Hände im Buchgeschäft. Schlimm, dieser Klüngel.
Einer von ihnen ist Bov Bjerg. Und neben diversen Buchbeteiligungen gibt es auch einen Roman von ihm. Deadline heißt der. Ein überwiegend grünes Cover hat er. Und erzählt aus der Perspektive einer Dame, welche Übersetzerin ist.
August 3, 2010
Aus dem Regal
Pierre und Jean von Guy de Maupassant, aus dem Französischen von Ernst Weiß
versus
Ich bin Charlotte Simmons von Tom Wolfe, aus dem amerikanischen Englisch von Walter Ahlers
Es gibt Zeiten im Leben einer Familie, da ist der korrekte Griff in das Regal ganz furchtbar wichtig. In der Schwangerschaft zum Beispiel. Denn da wird vorgelesen.
Britische Spannung hatten wir beim letzten Mal. Das wollten wir nicht einfach wiederholen. Also musste eine Alternative her.
Januar 24, 2010
Aus dem Regal
Zwei, drei, vier: Wie ich eine Familie wurde von Maximilian Buddenbohm
Es soll ja Leute geben, die schreiben nicht nur in das Internet, sondern auch zwischen zwei Buchdeckel. Erst kürzlich hatten wir so ein Exemplar. Jetzt ist sein Nachbar dran: der Herr hinter den Herzdamengeschichten. Welcher übrigens nicht im mairisch verlag veröffentlicht, wie man naiv annehmen könnte, sondern in dem Haus, dem auch der Papst seine Texte anvertraut. Was soll da also schief gehen?
Januar 4, 2010
Aus dem Regal
Schrecklich amüsant – aber in Zukunft ohne mich von David Foster Wallace, aus dem Amerikanischen von Marcus Ingendaay
Was macht man eigentlich im Urlaub? Verreisen? Ein Buch lesen? Warum nicht mal ein Buch über das Verreisen lesen? Dieses hier von David Foster Wallace zum Beispiel.
Darin geht’s um eine Kreuzfahrt. Und ihre Reize. Und Überreize. Und Feinheiten. Und Details. Wie diese hier bei der Beschreibung des stillen Örtchens der Kajüte an Bord:
Dezember 30, 2009
Aus dem Regal
Delfinarium von Michael Weins
Es ist mal wieder ein Buch aus dem mairisch-Verlag. Das ist ja fast schon ein Qualitätsmerkmal per se. Selbst wenn es diesmal nur um einen spätpubertierenden Jüngling geht, der auf der Suche nach sich selbst fast seine Freundin verschleißt und nonchalant die verheiratete Frau eines anderen, nein: zweier anderen, entführt.
Das reicht auch schon so grob zum Inhalt. In dessen Verlauf sich schleichend ein Verdacht bezüglich des Zusammenspiels der diversen Charaktere einschleicht.
November 6, 2009
Aus dem Regal
Ich schlage vor, dass wir uns küssen von Rayk Wieland
Streng genommen ist die DDR als Romanthema stinkelangweilig. Aber nach der Sache mit dem Roster kürzlich, musste das jetzt trotzdem sein: Ein DDR-Buch. Also eines über die DDR, nicht eines aus dieser. Immerhin ist es kein Wenderoman. Spätestens seit Moskauer Eis sollte es davon eh keine neuen mehr geben. Und das erschien schon vor mehreren Jahren.
Hier geht es um einen unterdrückten Untergrunddichter, der eigentlich gar keiner war.
Oktober 21, 2009
Aus dem Regal
Monsieur, der Hummer und ich von Stevan Paul
Eigentlich kennt man Stevan Paul gar nicht. Man kennt vielleicht Herrn Paulsen. Der hatte mal ein tolles Blog und er hatte auch mal eine tolle Lesereihe, wenn man so etwas wie eine Lesereihe denn überhaupt haben kann.
Jetzt hat Herr Paulsen ein neues Blog und mit Monsieur, der Hummer und ich ein Buch auf dem Markt. Beides, Blog und Buch, erzählen Geschichten vom Essen, rund ums Essen, zum Kochen, vom Erleben, aus der Küche, von unterwegs.
Oktober 2, 2009
Aus dem Regal
Diabolus von Dan Brown, Deutsch von Peter A. Schmidt
Es gibt ein paar von jenen, die auf der einen Seite die sprachliche Theorie lehren und sie auf der anderen Seite beim Schreiben von Büchern anwenden, die sich nachher passabel verkaufen. Umberto Eco ist so einer. Dan Brown ein anderer. Und bei einem kürzlichen Bookcrossing-Streifzug gab’s Diabolus. Ich hab’s dann auch gelesen.
Krimi. NSA. Jagt nach geheimem Code. Übereifer. Eifersucht. Happy End.
September 21, 2009
Aus dem Regal
Wie der Soldat das Grammofon repariert von Saša Stanišić
Was kann man von einem Buch erwarten, welches in den Danksagungen unter anderem hiermit aufwartet:
Dank an das Künstlerhaus Lukas in Ahrenshoop für die Ruhe, den Schutzraum und die Dünen.
Nur das Beste, versteht sich. Denn Ahrenshoop ist wirklich recht fein, die Dünen dort gar prächtig. Und so entstand ein Roman, welcher nicht nur eine Strandszene auf dem Buchumschlag vorweisen kann, sondern auch noch so kunstvoll, elegant, kurzweilig und ansprechend geschrieben ist, dass einem fast schon die Angst kommt.
August 12, 2009
Aus dem Regal
Corpus Delicti von Juli Zeh
Es gibt derzeit so einen gewissen Hype um deutschsprachige Frauen, die nicht nur schreiben, sondern offenbar auch noch als jung genug gelten, um damit aufzufallen. Judith Hermann, Nora Bossong, Juli Zeh. Alle toll. Findet auch der Sohn und hat mir neulich Juli Zehs Corpus Delicti vor die Füße geworfen.
Es ist natürlich ein Justizroman. Und natürlich einer, in dem Drogen eine Rolle spielen. Eine ganz beiläufige, versteht sich.
Juli 11, 2009
Aus dem Regal
Die Rolle meiner Familie in der Weltrevolution von Bora Cosic, aus dem Serbischen übersetzt von Mirjana und Klaus Wittmann
Was passiert, wenn man eine Familie von Hauptdarstellern in einem Zimmer unterbringt, das Zimmer nach Belgrad steckt, in die vierziger Jahre des letzten Jahrhunderts und über den gesamten Kosmos, der dieses Zimmer streift, vom Kind der Familie erzählen lässt? Beispielsweise das hier:
Die rotbackige Genossin in Stiefeln wischte sich mit dem Handrücken die Nase ab und rief aus: »Wir werden für Brüderlichkeit unter den Menschen, dem Viehzeug und der übrigen Menschheit kämpfen, ausschließlich mit Mitteln der Überzeugung!
Mai 10, 2009
Aus dem Regal
Heimweg von Harald Martenstein
Hier haben wir doch wieder einen Roman. Ganz anders als beim Steffen Möller neulich. Noch ist es zwar kein Klassiker, aber dafür ist der Autor durch seine Kolumnen bekannt geworden, immerhin, auf eine Art recht ähnlich zum Herrn Möller.
Worum es geht? Um einen Kriegsheimkehrer. Und seine Frau. Und ihre Verehrer. Und ihre Schwester. Und deren Rotlichtkneipe. Und ihren Mann. Und um viele Gäste. Und um einen Enkel.
April 24, 2009
Aus dem Regal
Novecento von Alessandro Baricco
Kleine Bücher sind etwas für den kleinen Mann. Das könnte man zumindest meinen, wenn man dieses Exemplar aus der Reihe Books to go vor sich hat. Knapp 90 Seiten in kleinem Format mit verhältnismäßig großer Schrift. Das ist greifbar.
Und lesbar:
Jelly Roll machte ein Gesicht, als hätten sie ihm die Weihnachtsgeschenke geklaut. Er blitzte Novecento aus zwei Wolfsaugen an und setzte sich wieder ans Klavier. Er legte einen Blues hin, der selbst einen deutschen Maschinisten zu Tränen gerührt hätte, es klang, als wäre die gesamte Baumwolle sämtlicher Schwarzer der Welt darin enthalten und als würde er sie mit diesen Tönen ernten.
April 14, 2009
Aus dem Regal
Viva Polonia von Steffen Möller
Teil zwei unserer kleinen Serie über Bücher, die der Sohn zwar zum Lesen aus dem Regal holt, die er eigentlich aber gar nicht anfassen soll, ist gar kein Buch aus toten Bäumen, sondern eins aus kleinen elektronischen Dingen, die klingen. Ein Hörbuch also. Was für ein fulminanter Start. Aber immerhin gibt’s das Werk auch gedruckt.
Das Buch besteht nicht nur aus einer einzigen sondern aus ganz vielen Geschichten.
März 25, 2009
Aus dem Regal
Lagerfeuer von Julia Franck
Eines der Lieblingsbücher des Sohnes beim Griff in das häusliche Regal ist Moskauer Eis von Annett Gröschner. Großartig. Das zeugt von Stil.
Was er schon lange nicht mehr heraus geholt hat: Zonenkinder. Gut so. Lohnt sich nämlich eh nicht. Wenn ich es mir recht überlege, habe ich das Stück auch schon eine Weile selbst nicht mehr gesehen. Möglicherweise hat der Sohn es heimlich um die Ecke gebracht, damit sich niemand die Finger daran schmutzig macht.
März 24, 2009
Aus dem Regal
Der Sohn ist ein großer Freund der häuslichen Regale. Dabei lotet er entweder seine DJ-Fähigkeiten am CD-Regal aus oder er lässt sich im Bücherregal für mögliche Berufswünsche inspirieren.
Da die Wahl des Sohnes natürlich nicht willkürlich ist, sondern stets wohl durchdacht, werde ich sie zumindest auszugsweise dokumentieren. Genau hier, versteht sich. Allerdings vorerst nur dann, wenn es um Bücher geht. Denn über seine CD-Auswahl muss ich erst noch mal ein ernstes Wort mit ihm reden.
Mai 12, 2008
Wisdom of Crowds
What do you get when you cross the question of guessing a bull’s weight, theories about why secret services are not really doing their jobs, and a quote from Reservoir Dogs?
Maybe a book.
And if that’s the case it’s likely that you hit James Surowiecki’s The Wisdom of Crowds. Which is an entertaining read about the single idea that even though masses may consist of more or less dumb blokes, summing up the dumbies may result in some smart blob that can rightfully decide a hell out of nowhere.