Gehört: Freiheitsgeld von Andreas Eschbach
Von Señor Rolando
Das geht ja gut los. Denn mit Matthias Koeberlin liest hier die gleiche Stimme wie bei Eines Menschen Flügel. Das ist erst einmal ein wenig irritierend. Es fühlt sich an, wie der nächste Teil einer Serie, was es nun wahrlich nicht ist. Der Effekt gibt sich im Verlauf der Geschichte glücklicherweise. Man ignoriert halt irgendwann schlicht vor sich hin. Werten wir den Effekt somit als Kompliment an den Sprecher. Überzeugend zwischen den Ohren hängen zu bleiben ist doch eine tolle Leistung.

Thematisch ist’s aber gar nicht so viel anders. Auch hier droht die Welt unterzugehen. Anstatt aber gleich auf die Suche nach einem Ausweichplaneten zu gehen, führt jemand mit politischer Resolution das titelgebende Freiheitsgeld ein. Das ist nichts anderes als ein bedingungsloses Grundeinkommen, welches den Empfangenden die Freiheit gibt, zu entscheiden, wie sie ihren (Arbeits-) Alltag gestalten möchten.
So geht es um viel Automatismus und Robotik, die den ganzen Spaß zumindest vordergründig zu ermöglichen und finanzieren scheinen. Es geht um Menschen, die weiterhin einer aus ihrer jeweiligen Sicht sinnvollen Tätigkeit nachgehen. Es geht um Menschen, die das nicht tun, sondern ihr Leben im grundversorgten Drogenrausch verbringen.
Und es geht natürlich um die großen, bösen, dunklen Mächte im Hintergrund. Das sind jene, die ein wenig mehr als nur die profane Gleichheit für alle anstreben. Ein paar sind eben doch etwas gleicher als der große ganze Rest.
Am Ende steht die große Frage: Wird dieses Ungleichgewicht zwischen der sichtbaren Masse und der unsichtbaren Elite aufgelöst und sogar abgeschafft? Oder richten sich trotz großer Erkenntnisse, die nach diversen Abenteuern gewonnen werden, alle hübsch in ihrem kleinen privaten Bequemlichkeitskosmos ein?
Keine leichte Entscheidung. Und vielleicht ist’s ja beruhigend, dass ein Happy End nicht immer daraus bestehen muss, dass das vordergründig moralisch Korrekte zwingend auch zum Zuge kommt.
Unterm Strich gibt’s also ein recht alltägliches Thema, in einen latenten Zukunftskontext gepackt, moralisch von ein paar Seiten betrachtet und überzeugend vorgelesen. Durchaus hörbare 15 Stunden.