Gelesen: Blackout von Marc Elsberg
Von Señor Rolando
Das ist doch mal ein ganz wundervolles Untergangsszenario: Lasst uns schlicht komplett den Strom abschalten.
Nicht einfach als individuelle Aktion oder für das eigene Dorf, sondern gleich in ganz Europa und kurz danach in anderen Teilen des glorreichen Westens.
Dann ist aber was los. Während wir uns noch vor knapp 200 Jahren kein Leben mit elektrischem Strom vorstellen konnten, ist es heute recht umgekehrt. Ist der Strom weg, klappt’s nicht mehr mit dem alltäglichen Leben inklusive Telefon, Internet, sonstigen Medien, der Klospülung, den Supermärkten, den Tankstellen (oder Ladesäulen, klar). Selbst der Betrieb von Kraftwerken wird schwierig, da diese erstmal etwas Strom brauchen, um dann mehr zu produzieren.
Also ist ein gelungener Angriff auf das Stromnetz eine wirksame Methode für viel Chaos. Und die Jagd nach den Schuldigen hat Potenzial für eine spannende Geschichte.
Marc Elsberg erzählt eben diese hier in Blackout respektabel gut. Es gibt feine Charaktere, die nicht einfach nur in Gut und Böse aufgeteilt sind. Es gibt Politiker, die so fade sind, wie man gemeinhin lästernd es ihnen eh zuschreibt. Es gibt knisternde Beziehungen zwischen den relevanten Personen, durchaus spannende Wendungen und auch die eine oder andere falsche Fährte. Bei der Auflösung am Ende geht es dann vergleichsweise profan zu. Aber davon sollte man sich nicht abhalten lassen.
Es ist eine spannend erzählte Geschichte mit hübscher Weltuntergangsstimmung, bei der man immer wieder beruhigt feststellen kann, dass es so arg dramatisch im eigenen Alltag zum Glück meist nicht zugeht.