Gehört: Miracle in the Andes
Von Señor Rolando
Das wirkt nicht sehr erfreulich: Man macht sich mit ein paar (Sports-)Freunden auf den Weg ins Nachbarland, um dort etwas schöne Zeit zu verbringen und dann stürzt unterwegs der Flieger ab und man bleibt irgendwo hängen, um auf Rettung zu warten. Als wenn das noch nicht reicht, ist das „irgendwo“ hier im konkreten Fall eine sehr einsame und schwer erreichbare Grenzgegend tief in den Anden, also mitten im Gebirge.
Nando Parrado erzählt – unterstützt von Vince Rause – beim Miracle in the Andes die Geschichte, wie er genau diese Situation als Mitzwanziger selbst erlebt hat. Es ist keine schöne Geschichte.
Natürlich geht es um schwierige Umstände. Hoch in den Bergen, Winter kommt auf. Ein Entkommen zu Fuß scheint nicht möglich. Zu hoch die umliegenden Hänge, zu schwach die Menschen. Das Essen wird knapp. Denn wieviel hat man für einen Flug wohl so dabei? Wie weit reicht das, wenn man am Ende mehr als zwei Monate festhängt? Wie hilft man sich da wohl aus? Tja.
Das zehrt an den Menschen. Das zeigt, wer in welcher Hinsicht noch Kraft hat, wie es um Nerven bestellt ist. Was passieren kann, wenn beides knapp wird.
Am Ende gibt es Rettung. Sie kämpfen sich durch. Und liefern eine Lektion, wie wichtig die einfachsten Fragen und Themen des Lebens ganz plötzlich werden können. Das relativiert die eigenen Alltagssorgen ganz prächtig.
Man muss gar nicht immer vom Schlimmsten ausgehen. Man muss sich nicht jeden Tag die eigene Sterblichkeit vor Augen führen. Wahrlich nicht, das macht einen ja auch nur verrückt. Aber gelegentlich die eigene Lage mit einem latent neutralen Blick zu bewerten und den alltäglichen Umgang mit Sorgen, Nöten, Nachrichten und Freuden zu justieren: Das tut durchaus gut. Dieses Buch hilft dabei. Gern auch in der Hörbuchfassung, welche Nando Parrado zusammen mit Arthur Morey selbst eingesprochen hat.