Gelesen: Nordwesttod von Svea Jensen
Von Señor Rolando
Lokalkrimis sind eine ganz eigene Gattung, oder?
Nordwesttod von Svea Jensen ist so einer. Er spielt in St. Peter-Ording, also an der idyllischen Nordseeküste. Dort wird eine Frau als vermisst gemeldet. Das ist spannend für ihr Umfeld, da sie aus einer Hoteliersfamilie stammt, zwischenzeitlich jedoch zur Umweltaktivistin wurde, die Hotelneubauten recht kritisch gegenüber steht. Es ist auch spannend für die ermittelnden Polizisten, bei denen es sich zum einen um eine Kommissarin handelt, die gerade frisch aus München in den Norden gekommen ist, um sich ein neues Umfeld aufzubauen und zum anderen um den örtlichen Polizeileitenden, der schon aufregendere Jobs hatte, sich jetzt in der Provinz jedoch in Ruhe um seine Familie kümmern möchte.
Damit sind die Beziehungskonflikte auf Polizeiseite gesetzt. Sie werden auch erfüllt. Es wird zwar nicht gleich romantisch zwischen den beiden, aber irre viel fehlt daran auch nicht.
Die Konflikte rund um die Familie der Vermissten drängen sich ebenfalls auf. Auch sie werden erwartungsgemäß erfüllt. Denn natürlich sind nicht alle erfreut, wenn die familiären Hotelexpansionspläne unter anderem von jemand nahestehendem kritisiert und bekämpft werden. Wenn wir jetzt noch einen Mann hinzunehmen, der sowohl mit der Vermissten als auch mit ihrer familientreuen Schwester in Beziehung ist, wird alles komplett.
Viel mehr passiert dann auch nicht. Es plätschert wirklich so dahin. Das kann man locker und entspannt nebenbei fix weglesen. Gewinnen kann das Erlebnis sicher dann, wenn man selbst eine emotionale Bindung an St. Peter-Ording aufweisen kann. Ist das somit dieser Charme von Lokalkrimis? Interessant.