Gelesen: Ausgebrannt von Andreas Eschbach
Von Señor Rolando
Wenn man in einer Welt voller Krisen steckt, kann es manchmal helfen, sich andere Krisen anzugucken, um ein wenig die aktuelle Lage in einen neuen Kontext zu rücken und wieder klarer zu sehen. Manchmal können diese anderen Krisen gern fiktionale sein. Wofür wurden Bücher schließlich erfunden? Eben.
Nehmen wir also Ausgebrannt von Andreas Eschbach. Darin entwirft er das Szenario von versiegendem Öl. Die bestehenden Ölfelder dieser Welt laufen trocken, beginnend mit dem größten. Der Rest ergibt sich als Kollateralschaden.
Am anschaulichen Beispiel eines Markus Westermann bekommen wir hier ein Szenario nach dem anderen, in denen die Welt schrittweise untergeht. Markus ist eifrig und strebsam, möchte es zu viel Ruhm und Geld bringen. Öl soll dabei helfen. Das geht mal gut, mal weniger gut und mal gibt’s richtig Katastrophen.
Ganz nebenbei schildert Eschbach, wie irre abhängig wir vom Öl geworden sind. Quasi alles, was uns derzeit so lieb ist, basiert irgendwie auf Öl. Irre, wie die Welt ohne dem zugrunde geht.
Das ist alles schön und gut und dramatisch und hilft durchaus, um den oben genannten Kontext zu justieren und die Welt mal wieder ein wenig zu hinterfragen.
Aber man merkt der Geschichte auch an, dass sie mittlerweile 15 Jahre alt ist. Da war die Welt doch noch eine andere, auch das liest man heraus. Und auch das ist irgendwie erfrischend. Man hofft doch gleich ein wenig mehr, dass wir unsere aktuellen Krisen vielleicht doch noch in den Griff bekommen können.
Beim Lesen stört die fehlende Aktualität trotzdem ein wenig. Manchmal zieht es sich einfach, wirkt es ein wenig langatmig. Aber insgesamt ist es durchaus trotzdem eine angenehme Lektüre, so ist’s ja nicht.