Gelesen: Unsere Welt neu Denken von Maja Göpel
Von Señor Rolando
Zur Abwechslung gibt’s mal wieder ein Sachbuch. Es ist von Maja Göpel und widmet sich nicht irgendwelchem Kleinkram, sondern nicht weniger als dem hier:
»Eine Transformation unseres naturvergessenen Förderband-Wirtschaftens in ein Kreislaufwirtschaften.«
Oder anders ausgedrückt: Wir machen momentan unsere Welt kaputt, sowohl ökologisch als auch ökonomisch. Und damit sollten wir doch lieber aufhören, lieber alles etwas gesünder gestalten. Nur noch die Ressourcen verbrauchen, die in halbwegs absehbarer Zeit wieder regeneriert werden können.
Das sind zum nicht unerheblichen Teil recht globale Fragen beziehungsweise Lösungsansätze. Diese sind gut beobachtet, durchaus intuitiv, plausibel und nachvollziehbar. Gern liest man mit einem beschwingt zustimmenden Kopfnicken.
Doch was bleibt? Die Erkenntnis, dass Maja Göbel gut beobachten, nachdenken, reflektieren, anschaulich aufbereiten und erklären sowie Themen ordentlich einordnen kann. An angemessener Stelle mit angemessener Unterstützung, mag sein. Aber es wird trotzdem glasklar: Wenn man mal einen Redner für einen inspirierenden Anlass sucht, ist sie mit großer Sicherheit eine gute Wahl.
Ansonsten fühlt sich unsereins bei der Lektüre in vielen Ansichten bestätigt, in so einigen Themen angeregt und zwischendurch doch immer wieder recht ratlos zurückgelassen. Die globalen Themen, die ganz großen Lösungen bekommt man selbst schließlich eher nicht solide in den Griff.
Aber sei es drum. Fängt man halt ein paar Nummern kleiner an. Denn Veränderungen passieren letztlich selten im großen und abstrakten Raum, eher schon in konkreten, kleinen Einzelschritten. Statt also erst beim nächsten intergalaktischen Aufräumen den selbst angesammelten Kram in die Hand zu nehmen und Stück für Stück Marie-Kondo-esk laut aufzurufen »Does it spark joy?« genau diese Frage schon mal ganz leise bei dem einen oder anderen Shopping-Trip und -Klick stellen. Kann wahre Wunder bewirken.
Bleibt eine Frage: Does this book spark joy? Eher nicht. Aber lesen kann man es ruhig trotzdem.