Gehört: Die subtile Kunst des darauf Scheißens von Mark Manson
Von Señor Rolando
Die Welt der Ratgeber, sie ist so herrlich bunt. Und man kann sich in ihr so wundervoll vorhersehbar belehren lassen, dass eine möglichst positive Sicht auf die Welt hilft, um in quasi allen Lebenslagen glücklicher und ausgeglichener durch den Alltag zu kommen.
Mark Mansons Subtile Kunst des darauf Scheißens scheint auf eine ganz ähnliche Richtung abzuzielen. So geht es im (Hör-) Buch nämlich darum, wie wir auf andere wirken, was andere von uns denken und wie wir damit umgehen.
Statt des eweg gleichen alles-gut-solange-deine-Einstellung-stimmt, gibt’s hier aber immerhin endlich mal eine Empfehlung, ewtas aktiver mit sich und seiner Umwelt umzugehen. Beim »darauf Scheißen« geht’s nämlich nicht darum, alles Negative zu ignorieren und nur die rosarote Brille aufzubehalten. Sondern es geht darum, selbst die Verantwortung für das eigene Tun zu übernehmen. Man kann zwar nicht beeinflussen, was andere tun. Aber man kann beeinflussen, wie dieses auf einen selbst wirkt und was man damit macht.
Das ist in der Tat ein wenig erfrischender als die meisten Beratungskalauer, die sonst so herumlungern.
Wenn einem jemand etwas Gemeines sagt und man sich dann schlecht fühlt, kann man das Gesagte nicht ändern, das eigene Gefühl aber eben doch. Und man kann zum Beispiel ganz hervorragend bewusst beschließen, diese eine Meinung dieses einen Menschen einfach nicht wichtig zu nehmen. Oder um es im Tonfall des Buches zu sagen: darauf zu Scheißen.
Das ist auch das wenig überraschende Dilemma des Werkes: die Sprache. Muss man echt in Fäkalverbalitäten abrutschen, um noch genug Aufmerksamkeit abgreifen zu können? Meine Güte. 🙄
Vielleicht stört es beim Hören auch nur, dass Stefan Lehnen als Sprecher sichtlich Spaß am Vulgären zu haben scheint. Fremdscham kommt auf. Aber wie man mit dieser umgeht, wie sie auf einen wirkt, wie stark man diese auf sich wirken lässt, das hat man ja zum Glück selbst in der Hand. Toll, wie einem dieser Ratgeber genau das nahelegt.