Gelesen: Ersticktes Matt von Nina C. Hasse
Von Señor Rolando
New York vor etwa 130 Jahren und man glaubt es kaum, aber: Es sterben Menschen, sie werden ermordet. Dabei eint sie etwas: eine Schachfigur in der Hand, ein Spielbrett mit der Stellung eines Schachrätsels, Ersticktes Matt genannt. Das legt eine solide Basis für Ermittlungen rund um einen Serienmörder, verpackt in einem Setting, das nicht vollkommen alltäglich ist.
Dieses Setting wird von Nina C. Hasse in ihrem Buch auf recht spannend erzählte Weise genutzt. Die 1890er Jahre bieten wenig technischen Spielraum, aber durchaus plausibel wirkende Neuerungen tauchen auf und kommen rege zum Einsatz. Erste Fotografien sind das vor allem. Die respektvolle Selbstverständlichkeit des Umgangs mit ihnen wünscht man der einen oder anderen Erfindung von heute ebenfalls. Erfreulich progressiv, wie die Geschichte hier wirkt.
Und dabei gibt’s schonungslos ehrliche Armut, Slums, Elend, Krankheiten, alles ausnutzene Gangsterbanden, Verknüpfungen zwischen all dem und Liebschaften, wo man nur hinschaut.
Für die letztliche Aufklärung des Falls spielt das Schachspiel übrigens eine kleinere Rolle, als man viele Seiten lang meint. Aber das macht gar nichts. Die Wendungen überzeugen, die falschen Fährten sind charmant gelegt, die Charaktere spielen ihre Rollen, wie sich das gehört.
Ersticktes Matt? Lebendig erzählt. Eine Empfehlung. Als solche kam das Buch hier übrigens auch ins Haus, an dieser Stelle somit ein Dank an Marcel für den Beitrag in seinem Blog.