Gelesen: Der Schiffskoch von Matijs Deen
Von Señor Rolando
Ein Feuerschiff also. Das liegt dauerhaft vor Anker, hat erst gar keine Schiffsschraube, um durch die Gegend zu fahren. Es strahlt stattdessen wie so ein Leuchtturm und bei Nebel trötet es kräftig ins Horn. Dafür braucht’s eine ordentliche Besatzung. Alle paar Wochen wechselt diese durch.
Wieder was gelernt.
Um ein solches Schiff geht es hier, der titelgebende Schiffskoch heißt Lammert, er versteht sein Handwerk. Lecker ist es, pünktlich kommt es auf den Tisch. Was will man mehr?
Einen Schmorbrateneintopf zum Beispiel. Für den eignet sich ein junger Ziegenbock. Theoretisch zumindest. Praktisch bringt Lammert das Tier lebend an Board. Und natürlich verlieben sich die harten Jungs so in das zarte Geschöpf, dass die Sache mit dem Braten eher schwierig wird.
Die Geschichte ist es jedoch nicht. Auf nur etwas über 100 Seiten schafft es Mathijs Deen und/oder sein Übersetzer Andreas Ecke, eine locker leichte Erzählung über gar nicht so leichte Themen zu präsentieren. Harte Kindheit, schwere Erkrankung und sogar einen Toten gibt es direkt im harmonischen Zusammenspiel mit Seemannsromantik, Sehnsüchten und viel heimlicher Liebe.
Eine schöne Geschichte für ein wenig Fernwehgefühl (nicht nur) in reisearmen Zeiten.