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aus dem regal

Gelesen: Verdammte Liebe Amsterdam von Frank Göhre

Das wurde aber Zeit, hier haben wir endlich das dritte und letzte Exemplar der Ausbeute vom Indiebookday des letzten Jahres.

Die Verdammte Liebe Amsterdam von Frank Göhre ist bei CulturBooks erschienen. Das bürgt durchaus für Qualität. So richtig daneben liegt man bei dem Verlag nicht, da sage doch nochmal jemand, dass diese Art des Gatekeepings keine Rolle mehr spiele. Verlage, die noch etwas auf sich geben, die ein wenig Haltung zeigen und nicht einfach nur den üblichen Mainstream aus den üblichen Quellen ein- und wieder verkaufen, haben durchaus ihren Reiz.

Hier mit einem Kriminalroman. Das Buch hat etwa 150 Seiten, ist also eher handlicher Natur. Aber davon soll man sich mal lieber nicht täuschen lassen, auch wenn die Handlung auf den ersten Blick recht übersichtlich wirkt: Ein Hamburger Restaurantbesitzer erfährt vom Tod seines Bruders irgendwo bei Köln, fährt dort hin um zu gucken, wie es dazu kommen konnte. So weit, so gut. Doch in einem heillosen Durcheinander von heillos chaotischen Figuren gibt’s ein heilloses Hin und Her zwischen Köln und Amsterdam (der Buchtitel!) und Rotlichtvierteln und Drogen und noch mehr Toten und kuriosesten Kleinkriminellen, die sich selbst natürlich immer ganz groß finden.

Da ist also ziemlich viel los auf relativ wenigen Seiten. Da wird nicht viel geschwafelt, eher dicht erzählt. Es hilft, gut aufzupassen, um bei den Charakteren nicht zwischendurch ein wenig durcheinander zu geraten. Aber das hilft ja generell im Leben, nicht wahr? Eben.

Verdammte Liebe Amsterdam – eine unterhaltsame und kurzweilige Angelegenheit.

Und irgendwann besinnen sie sich bei CulturBooks vielleicht wieder darauf, dass ihre Cover früher zwar irgendwie alle einheitlich und auf den ersten Blick langweilig wirkten, dabei aber erheblich charmanter und überzeugender waren, als den Buchtitel neben dem irre präsenten Namen des Autoren in den Hintergrund zu drängen. Göhre – who cares?