Gelesen: Nemesis von Jilliane Hoffman
Von Señor Rolando
Am Anfang kam mir die Geschichte doch sehr, sehr bekannt vor. Als hätte ich sie schon mal gelesen. Habe ich aber nicht. Ich fing sie nur an.
Und das kam so: Nemesis ist das mentale Alter-Ego von C.J. Townsend. Sie ist Staatsanwältin. Sie ist aber auch in früherer Zeit vergewaltigt worden und muss jetzt mit ansehen, wie eine Reihe komplett irrer, wohlhabender, einflussreicher Herren Spaß daran hat, live zuzugucken, wenn Snuff-Videos gedreht werden, bei denen junge Frauen nicht nur mehrfach vergewaltigt, sondern anschließend auch noch auf unmögliche Art umgebracht werden.
Das hält doch keiner aus. Hinfort, in die Ecke damit!
Irgendwie hat es die Geschichte doch wieder auf das Lesegerät geschafft. Und irgendwie habe ich durchgehalten und nicht gleich wieder den großen Löschbutton gedrückt.
So durfte Nemesis jetzt endlich aufräumen, den Kampf gegen den Clan der Irren aufnehmen, daber nicht immer nur lieb und brav von ihrem Stuhl im Gerichtssaal aus operierend, sondern auch schon mal selbst Hand an die Typen legend.
Das ist – auf eine recht surreale Art – erfrischend. Ich habe mich irgendwann dabei erwischt, ihr die Daumen zu drücken, damit sie noch ein paar der Herren so beseite schafft, dass es wie Selbstmord aussieht und sie auf jeden Fall nicht erwischt wird.
So gesehen macht die Geschicht was mit einem. Ich bin mir nicht sicher, ob’s etwas wirklich tolles ist. Selbstjustiz ist schließlich auch Mist. Auch wenn der Zweck hier die Mittel zu heilen scheint.
Keine leichte Kost. Aber angenehm leicht geschrieben und spannend zu lesen. Danke somit nicht nur an die Autorin, sondern auch Katharina Naumann und Sophie Zeitz für die Übersetzung.