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aus dem regal

Gelesen: Das verlorene Symbol von Dan Brown

Das kam kürzlich aus dem Bücherschrank hierher ins Haus. Und es hält, was es verspricht: Professor Robert Langdon gelangt völlig überraschend in ein spannendes Abenteuer und sucht darin das verlorene Symbol, um dem Schlamassel entweder zu entkommen oder doch zumindest Sinn in die Wirren des Geschehens zu bringen.

Dieses entfaltet sich in Washington und dreht sich auch quasi ausschließlich darum. Hauptstadt der USA, deren Gründerväter alte Freimaurer waren, die natürlich einen Haufen mystischer Geheimnisse gewahrt und in der Stadt versteckt haben. Nicht zufällig, versteht sich. Die Hauptstadt ist schließlich das Zentrum des Landes und damit automatisch der ganzen Welt, ganz klar.

Um das Drama komplett zu machen, gibt es noch einen Bösewicht, der die Sache mit der Welt und ihrer Bedeutung naturgemäß etwas anders sieht und sich angemessen geschickt anstellt, wenn es darum geht, Gemeinheiten auszuhecken, zu planen und umzusetzen.

Das ist alles recht spannend und mit viel Legenden, Verschwörungen, Symbolen, Mehrdeutigkeiten und geheimen Machenschaften durchsetzt. Ein Dan Brown eben.

Warum ist das lesenswert?

Ein – durchaus wesentlicher – Teil der Geschichte spielt in Washingtons Kapitol und verbindet es mit viel historischer Bedeutung, lädt ein, das Offensichtliche nicht immer gar zu ernst zu nehmen, sondern ruhig noch ein wenig darauf Herumzudenken und lieber eine Gehirnwindung zu viel als zu wenig zum Verstehen des Status-quo zu investieren.

Das ist ein erfrischend trockener und doch hochaktueller Ansatz. Wenn in einem Land mit populistischem Präsidenten auf einmal ein Haufen Wenigdenker das Kapitol ganz real stürmen, um das Offensichtliche durch den trivialen Kakao zu ziehen, dann wirkt der Gedanke, dass das doch nicht alles sein kann, irgendwie beruhigend. Geschichten wie diese Suche nach dem verlorenen Symbol halten die Vision hoch, dass die USA zwar nicht das Zentrum allen Geschehens sind, aber auch nicht die hoffnungslose Sammlung von Trotteln, die uns alle in den Abgrund reißen.

Die Vorstellung ist erfrischend.

Wo steckt der Haken?

Es ist halt ein Dan Brown. Bei aller nett zu lesenden Spannung in den divers ausgestalteten Verschwörungstheorien darf man hier keine großen Charakterentwicklungen oder gar die gute alte Heldenreise erwarten. Stattdessen gibt es ordentliches Plothandwerk, dem man es halt nicht übel nehmen sollte, wenn die Cliffhanger am Ende der Kapitel etwas sehr offensichtlich und plump auf einen hereinprasseln.

Das soll hier so, das muss hier so, das gehört halt dazu. Wenn man das akzeptiert, macht die Lektüre durchaus Spaß. Das ist doch was. Sprachlich ist es zurückhaltend schlicht, was ebenfalls gut passt und die Erzählung angenehm treibt. Da versteht der Bonner Kreis bei der Übersetzung sein Handwerk also auch.

Hier geht das Werk wieder zurück in den Bücherschrank. Wer zufällig dran vorbei kommt: Nur Mut, kann man ruhig mitnehmen.