Vorgelesen: Erebos von Ursula Poznanski
Von Señor Rolando
Computerspiele verderben die Welt. Diese Binsenweisheit lebt doch noch, oder? Na, wenn nicht, dann empfiehlt sich ein Blick in dieses Buch. In Erebos geht‘s nämlich um das gleichnamige Spiel. Und das verdirbt die Welt. Also die Welt von Teenagern. Denn nur diese spielen hier.
Und sie verraten kein Wort. Was im Spiel passiert, bleibt im Spiel. Da spricht man nicht drüber. Und den Effekt kennen wir doch alle, oder? Je mehr Geheimnis, desto interessanter. Also möchten alle dabei sein. Geht aber nicht, man darf es nur auf Einladung. Und nach gründlichem Backgroundcheck.
Und da fangen die Überlappungen zur Welt außerhalb des Spiels erst an. Es werden graduell mehr davon. Sie werden auch immer mehr zum Teil des Spiels. Die Welten vermischen sich, gehen vollkommen ineinander über.
Wer jetzt glaubt, dass damit die bitterbösen alten Grenzen zwischen dem Realen und dem Virtuellen verschwinden und sich alle nur noch glückselig lächelnd in den Armen liegen, irrt natürlich. Gewaltig.
Und das ist gut so. Also für die Geschichte. Denn dieses Lesen über ein Computerspiel kann ganz schnell ganz öde werden. Passiert hier aber nicht. Das ist super spannend, das ist toll erzählt, das ist nerdig und es ist romantisch, hinterhältig und verbündend, aggressiv und kooperativ.
Der Zwölf-, ach nee: mittlerweile ja Dreizehnjährige, war gut unterhalten, der Vorlesende ebenfalls. Danke, Ursula Poznanski. Feine Geschichte.