Sunshine Coast Marathon
Von Señor Rolando
Wenn man in Australien mit dem Camper unterwegs ist, fragt man gelegentlich bei dem einen oder anderen Campingplatz nach einem freien Stellplatz. Das ist gemeinhin auch kein Problem. Man steht dort schließlich nur so herum. So einen Platz gibt es für gewöhnlich recht problemlos.
Nur manchmal scheint es etwas schwieriger zu sein. Dann kommt man plötzlich an einen Ort, bei dem alles voll zu sein scheint. Fragt man nach, woran das wohl liegt, kann sich durchaus herausstellen, dass doch »dieser Marathon jetzt sei, also in zwei Tagen«.
Ach, ein Marathon? Da gucken wir natürlich genauer hin. Und nach einigem Hin und Her bezüglich des besagten Stellplatzes melden wir den Läufer des Hauses doch glatt spontan noch an. Gelegenheiten möchten schließlich genutzt werden.
Von fehlenden Vorbereitungen reden wir hier jetzt lieber nicht. Denn natürlich gab es keine. Stattdessen gab es gutes Essen, dazu gern australischen Wein, viel Abhängen, Strände prüfen, Sehenswürdigkeiten zu bestaunen. Wer geht schon auf Reisen, um dann dort ein monotones Trainingsprogramm ohne klare Zielstellung zu absolvieren? Niemand aus unserem Familienclan, soviel sei verraten.
Aber es hilft ja nichts. Wenn einem halt so ein Marathon in den Weg springt, dann springt man mit.
Faszinierend ist dabei, dass bei diesem Marathon tatsächlich einiges ein wenig anders ist als bei den heimischen. So startet der Spaß zum Beispiel morgens um sechs. Das macht diesen Überraschungslauf wirklich nicht einfacher. Sich im Urlaub den Wecker auf eine Uhrzeit mit einer »4« vorn zu stellen, das fühlt sich komisch an. Wenn man sich jedoch nach zwei Kilometern in einem kleinen Schlagloch beinahe einen Fuß verdreht, wird man spontan munter. Danach läuft’s. Und obendrein kann die reisende Familie noch am Vormittag zu weiteren Urlaubsabenteuern aufbrechen. Das hat durchaus seine Vorteile.
Irritierender ist die Streckenverpflegung. Denn während bei den Läufen in der alten Heimat dabei so einiges an vielfältigen Variationen geboten wird, ist das an der australischen Küste eher nicht der Fall. Es gibt zwar Wasser und ein isotonisches Getränk, aber mehr eben auch nicht. Keine Bananen, keine Äpfel, keine Schokolade, keine sonstigen festen Leckereien. Das überrascht, auch wenn man es sicher vorher auf der Homepage der Veranstaltung hätte herausfinden können. Aber die Menschen entlang der Strecke sorgen nicht nur für Stimmung, sondern spendieren auch schon mal ein paar Gummitiere. Der Zuckerspiegel ist somit gerettet. Alles gut.
Und als Mitbringsel aus dem Urlaub gibt’s jetzt eine Medaille des Sunshine Coast Marathon für die heimische Sammlung. Wie hübsch.
