Sonntagslinks
Von Señor Rolando
THE WHY heißt ein Film über das Laufen von 160km-Ultramarathons. Dabei geht es erstaunlich viel um das eigentliche Laufen und respektabel wenig um den gemeinhin üblichen Pathos, welcher sich bei Filmen dieser Art gern einschleicht. Sehr angenehm, auch wenn sich hier im Haus statt des Why momentan eher die Frage des How stellt, aber irgendwas ist ja immer.
Gegen die Nachrichtenflaute im Sommerloch haben wir Amazon. Sie sind wirklich immer für eine Schlagzeile gut. So verkaufen sie z.B. fleißig weiter Birkenstock-Sandalen, obwohl das dem Hersteller gar nicht gefällt, dürfen jedoch das gleiche mit Parfüm von Joop nicht mehr machen. Was für eine unterhaltsame Soap.
IKEA stellt die eigene Verkaufsstrategie um und hier in den Südstaaten bekommen wir die letzte Legacy-Hütte hingestellt. Danach gibt’s dann mehr online und schöne Shops mit wohl mehr Stil in feinen Innenstadtlagen. Tja, man kann wohl nicht immer gewinnen. Das gilt vor allem dann, wenn die Menschen hier lieber hübsch viel Beton statt etwas Rasen haben möchten. Es ist also ein verdientes Elend. Nun ja.
Ist das Trinken von Kaffee aus Pappbechern eigentlich immer noch ein Thema? Scheint ganz so. Aber auch hier im Dorf gibt‘s jetzt ein Porzellanbecher-Refill-Konzept. Wir können also auch mit guten Ideen umgehen. Wie tröstlich.
Andere Städte können das natürlich ebenfalls, ganz klar. In Bremen gibt es jetzt z.B. die ersten Ampeln, die eine grüne Welle für Radfahrer schalten. Solide Sache. Vor allem, weil es für weniger Autoverkehr sorgt. Dem hilft ja bekanntermaßen auch eine grüne Welle nichts mehr. Und auch sonst wenig. Tja.
Das Jammern über die zurückgehende Zahl von bücherlesenden Menschen ist laut. Kann man da denn wirklich nichts machen? Na, vielleicht kann man. Zum Beispiel konstruktiv nachdenken, wie sich das mit der Lesemotivation anstellen lässt. Ein Leipziger Professor macht das mal vor.
Oder wie wäre es mit jugendlichem Lesementoring? Das gibt’s zumindest in Hannover. Und es klingt verlockend.
Ergänzend trösten wir uns damit, dass Literatur als Vorlage für Filmproduktionen recht erfolgreich ist, auch wenn das nicht allen (Schreibenden) so recht angenehm erscheinen mag.
Literaturpreise scheinen zumindest nicht als Allheilmittel zu taugen. Das liest sich ein wenig dramatisch, ist aber vielleicht doch eher ein Trost als ein Problem.
Dann schreiten wir zum Abschluss doch einfach an die Wahlurne. Die Kandidaten der Hotlist 2018 stehen nämlich zur Wahl. Noch bis in den August hinein können wir jetzt alle für unsere Favoriten aus den unabhängigen Verlagen votieren. Dann mal los.