Nach dem Pakt kommt der Plan. Bei Michael Hübner zumindest. Wir hatten hier kürzlich mit dem Todespakt den ersten Fall seines Ermittlers Chris Bertram. Dort hat er sich mit mittelalterlichen Tyrannen herumgeschlagen.
Im Todesplan setzt er tatsächlich einen drauf. Da wird Genre-konform zwar auch über Leichen gegangen. Aber das Umfeld ist dieses Mal eines, in dem Kinder gehandelt, benutzt und sehr unangemessen behandelt werden. Nun ist so ein Thriller generell nicht das Umfeld für pure Nettigkeiten. Aber das geht schon recht weit und tief. Man sollte sich das ruhig bewusst machen, bevor man zum Text greift. Das ist nicht immer leicht.
Immerhin bekommt das männliche Ermittlungsteam jetzt auch weibliche Unterstützung. Wer glaubt, dass dieses dem Anreichern des Gefühlspegels dient, täuscht sich jedoch gewaltig. Das Gegenteil ist eher der Fall. Recht kaltblütig kommt die neue Dame des BKA bei allen Beteiligten an. Und das soll sie auch. Das ist Absicht so. Das passt und hat mehr Reiz, als es vordergründig vielleicht erscheinen mag.
Ansonsten wird dieser Text den Erwartungen gerecht. Die Bösen sind böse und das auch so richtig. Dabei versuchen sie jedoch, sich mit irgendwelchen Zwängen sich selbst gegenüber zu rechtfertigen, welche sie angeblich nicht beeinflussen können. Das ist natürlich grober Unfug. Und wem das nicht eh klar ist, kann sich gern mal einem Medienbruch hingeben und in Episode 23 des Was denkst du denn?-Podcasts hineinhören. Nicht zuletzt dort erfahren wir, dass man immer die Wahl hat, quasi zu nichts gezwungen wird, auch die eigene Historie einen nicht in so enge Schranken verweist, wie man es manchmal bequem vorzugeben mag. Und so ganz en passant sehen wir bei dieser Gelegenheit auch, dass die unterschiedlichen Unterhaltungsmedien sich gar nicht so sehr kategorisch gegenseitig ausschließen. Man kann das eine lesen, man kann das andere hören und man kann sicher auch ein weiteres gucken. Das geht alles problemlos. Und letztlich spielt alles immer auch ein wenig miteinander zusammen. Das ist ganz faszinierend.
Faszinierend ordentlich geschrieben ist auch dieser Text hier, dieser Todesplan von Michael Hübner. Thematisch ist das – wie gesagt – nicht immer leicht. Aber wenn man sich davon lösen kann, es auch nur entfernt als Dokumentation zu lesen, dann geht’s.