Am Sonntag soll man ruhen, heißt es. Also führen wir hier im Haus heute keine Interviews für die Büchergefahr, schneiden nur ganz unauffällig an bereits bestehenden Aufnahmen herum, wundern uns weniger als sonst darüber, dass auch heute keine neuen Texte entstehen und suchen uns ganz generell sinnvolle Ersatzzeitvertreibe.
Man könnte doch zum Beispiel mal das Bad streichen. Das gehört schließlich zu den Dingen, die man gern und fortwährend vor sich her schiebt, immer schon mal machen wollte, aber einfach nicht dazu gekommen ist. Heute, hier, endlich, Sonntag. Da könnte man das doch ganz elegant einfach mal abhaken. Nach kurzer Inspektion des Kellers stehen alle Zutaten bereit. Lasst die Spiele beginnen!
Irgendwann ist ausreichend neue Farbe an den Wänden und erstaunlicherweise auch keine an den Stellen, wo keine hingehört. Manchmal staune ich wirklich. Vor allem über micht selbst.
So viel Glück gilt es auszunutzen. Was könnte dafür besser passen als eine kleine Sonntagslaufrunde? Wenig, genau. Die nächste organisierte Laufveranstaltung kommt bestimmt. Da kann ein klein wenig Vorbereitung nicht schaden. Also: Schuhe geschnürt!
Tja, was soll man dazu sagen? Außer: schöne Schuhe, weniger schöner Lauf. Die Knie meinen, dass ich sie während des Malerns zu oft gebeugt hätte, der Kopf meint, zu viel Farbe eingeatmet zu haben, der Kreislauf meint, irgendwann im Laufe des bisherigen Tages hätte man auch ruhig mal etwas trinken können, was ihm somit jedoch reichlich spät einfällt, der Blutzuckerspiegel meint, dass ich nun wirklich ein paar Kekse oder eine Tafel Schokolade hätte mitnehmen können und die Füße meinen tatsächlich, K.O. sein zu dürfen, obwohl sie beim Malern nun wahrlich wenig zu tun hatten. Eine geschmeidige Laufrunde sieht anders aus.
Man stelle sich nur vor, es wäre heute anders herum gelaufen und es wären erst die Laufschuhe und dann die Pinsel dran gewesen. Nicht auszudenken, wie besagtes Bad jetzt aussehen würde. Und das an einem Sonntag.