Podcasts sind eine feine Sache und es gibt sie in den unterschiedlichsten Spielarten. Gemeinhin üblich sind sie als fortlaufende Dauerberieselung, bei welcher mit mehr oder weniger Regelmäßigkeit quasi bis in alle Unendlichkeit neue Folgen erscheinen. Es gibt aber auch die in sich abgeschlossenen Features. Das sind Produktionen mit einer endlichen Anzahl von Episoden, die sich einem Thema widmen und nach Vollendung uns keine weiteren Folgen auf die Ohren geben.
Ein solches Feature ist Tod eines Stasiagenten von Lisbeth Jessen und Johannes Nichelmann, produziert vom WDR und Danmarks Radio. Darin geht es darum, dass ein solcher Agent in einer dänischen Ferienwohnung aufgefunden wird. Tot. Und die Frage steht, wie es dazu kam. Selbstverursacht? Fremdeinwirkung? Man weiß es nicht. Auf der Suche nach möglichen Antworten gibt es jedoch viel Hintergründe, viel Spekulationen, viel Behauptungen, viel Unterstellungen, so einige Mutmaßungen.
Das ist hochgradig interessant. Die Frage nach dem eigentlichen Ergebnis rückt dabei sogar in den Hintergrund. Es ist vielmehr das Zusammenspiel der Personen, welches fasziniert. Es sind diese ehemals starken Geheimdienst-Charaktere, welche sich nach dem Zusammenbruch ihres Systems neu orientieren müssen, dabei oft grandios scheitern. Es sind Journalisten auf der Suche nach exklusiven Geschichten und Erklärungen, die sonst niemand hat. Es sind Spekulationen über das Handeln und den Verbleib von weiteren Agenten. Natürlich sind Verschwörungen mit im Spiel. Zwischendurch könnten sogar die Todesumstände von Uwe Barschel fast aufgeklärt werden. Aber eben nur fast.
Und dieses fast zieht sich durch die gesamte Geschichte. Man weiß nie so richtig, was stimmt und was nicht. Aber genau darin liegt der Reiz. Genau dadurch schließt sich der Kreis der Geschichte um die Möchtegern-Helden eines vergangenen Systems, in welcher mit bedeutungsschwangeren Nebelkerzen nur so um sich geworfen wird.
Eine Hörempfehlung, auch wenn die Folgen nur zeitlich begrenzt bis circa Mitte des nächsten Jahres verfügbar sein werden. Öffentlicher Rundfunk halt.