Es ist wieder soweit. Es ist ein Tag im März. Nicht irgendein Tag, versteht sich, sondern Indiebuchtag. Der Plan für den Tag sah somit vor, wieder in die Buchhandlung des Vertrauens zu gehen und das Buch eines kleinen, unabhängigen Verlages herauszutragen.
Den Laden kenne ich mittlerweile ein wenig. Zumindest gut genug, um zu erkennen, dass kleiner, unabhängiger Verlag bei ihnen quasi gleichbedeutend ist mit örtlicher Verein, dessen Bücher auch lokalen Bezug haben. Das laste ich ihnen nicht an. So sind sie halt. Auf eine Art ist das durchaus charmant. Nur sind Texte über lokale Befindlichkeiten schlicht nicht mein Ding. Ergo habe ich vorgesorgt und ein Buch bestellt, um es heute persönlich abzuholen. Die Rechnung habe ich aber ohne den Reifegrad des Online-Bestell-Portals der besagten Buchhandlung gemacht. Dessen Prozesse haben nämlich gnadenlos dafür gesorgt, dass das Buch nicht in das Regal im Laden sondern auf den Postweg zu mir ging.
Nun ja. Es kam immerhin pünktlich an. Und mit dem Buch der Wunder von Stefan Beuse ist es tatsächlich ein Exemplar aus dem Hause mairisch geworden, den Initiatoren des Indiebookdays. Andere Bücher aus dem Verlag haben hier bereits überzeugt. Ich bin somit zuversichtlich, dass es sich auch dieses Mal wieder lohnt. Ich werde berichten, ganz klar.
Und nächstes Mal schicke ich einfach eine E-Mail in den Buchladen. Dann klappt es auch mit den Lieferwegen.
2 Antworten auf „Indiebookday 2017“
Wie ist das eigentlich mit unseren Schulen und den Werten, um die es dort geht? In obigem Video wird die Frage gestellt. Und wer mit Waldorf nichts anfangen kann, darf trotzdem reingucken. Bis 2:05 Minuten geht es um die eigentlichen Fragen, danach erst um mögliche Antworten aus dem Waldorfkontext.
Gehen wir über zum freundlichen Umgang miteinander. Auch online, versteht sich. So versucht es aktuell ein Schwabe mit einem Facebook in freundlich. Das nennt sich dann Human Connection. Und wir dürfen mal gespannt sein, was daraus wird. Vielleicht ja mehr als bei Diaspora, App.net, Ello und was auch immer sonst noch zwischendurch kam.
Irgendwie passend fragen wir uns: Wie war das nochmal mit der Datensparsamkeit? Richtig: irrelevant. Zumindest, wenn die eigene Bequemlichkeit ins Spiel kommt. Tja.
Was wir an Daten sparen, können wir ja in Werte investieren. Und sei es nur in Bildungsbürgertumwerte wie das Verwenden von einfachen Bindestrichen. Das ist dabei noch nichtmal schwer und somit auch gar nicht viel verlangt, oder?
Und wenn wir schon mal beim Schreiben und bei Texten sind: Gestern war Indiebookday. Und nicht nur an diesem gilt: Du bist, was du liest. Ich ergänze mal: Egal, ob man es auch tatsächlich am imposanten Bücherregal erkennen kann.
So, da ist es wieder, das Buch vom diesjährigen Indiebookday, genauer gesagt: Das Buch der Wunder von Stefan Beuse. Und ich kann es gar nicht anders sagen, als kurz und knapp: Es ist ein wundervolles Buch.
Kurioserweise ist es gar nicht so einfach, genau zu sagen, wo dieses Wundervolle eigentlich herkommt. Ist es die Sprache? Sie ist wirklich sehr schön. Poetisch und doch prägnant. Auf den Punkt und doch ein wenig durch die Geschichte mäandernd. Und diese Sprache unterstützt die Struktur. Denn dieses Buch ist prägnant klar in fünf Teile mit jeweils handlichen Kapiteln gegliedert. Das freut den Zwischendurchleser. Das passt, um den Text immer mal wieder in die Hand zu nehmen. Angst, dem Buch in irgendeinem Moment nicht gewachsen zu sein, hat man keine. Das ist etwas Gutes. Genauso gut, wie die Geschichte ist, klar.
Diese Geschichte ist dabei aber nicht ganz einfach. Es geht um ein Geschwisterpärchen, welches hübsch kontrastreich gegensätzlich ist. Ein verträumtes Mädchen und ein eher kühler Junge. Sie ist trotzdem die Stärkere, sie schafft es, einen Weg in eine vollkommen neue Welt zu finden, in eine Fantasiewelt, in der wir alle einer etwas anderen Frequenz unterliegen. Genau diese Frequenz zu modifizieren, ist in ihrer Macht, nicht in der des naturwissenschaftlich vertrauenden Bruders. Und genau dieses Frequenzmodifizieren führt zum Rest der Geschichte, über die Zeit, mit ein wenig Coming-of-Age und natürlich nicht ohne Dramen. Dieses Buch geht sogar über Leichen, soviel sei ruhig verraten.
Trotz Polizei mitsamt ihren Ermittlungen ist es jedoch kein Krimi. Trotz den Kindern, die irgendwann keine mehr sind, ist es kein Coming-of-Age-Roman, trotz Traumwelten und dem übersinnlichen Wechselwandern zwischen ihnen ist es kein Fantasy-Roman. Doch all dieses Schubladengesuche ist natürlich genau eins: vollkommen gleichgültig, ganz genau.
Denn was zählt, ist, eine solide Geschichte zu haben, die mitreißend erzählt ist, dabei nicht aufdringlich wird; unterhält, ohne oberflächlich zu sein und fordert, ohne trocken zu verstauben. Das ist gelungen.
Eine glasklare Empfehlung.