Kinder im Homeoffice
Von Señor Rolando
In einem BBC-Video-Interview tauchen plötzlich Kinder im Homeoffice des einen Gesprächspartners auf. Das kann passieren. Da muss man halt souverän reagieren. Das schafft der Interviewgast jedoch eher nicht. Stattdessen schiebt er eines der Kinder etwas ungalant beiseite, ohne es dabei auch nur ein klein wenig anzusehen. Es war wohl eine spontane Reaktionen. Und wie es mit diesen so ist: Sie sind nicht immer glücklich und so ganz korrekt. Lustig ist es trotzdem nicht. Denn sie zeigen genau das Verhalten, welches man an den Tag legt, wenn einem die Zeit zum Überlegen des politisch Korrekten fehlt.
Blognachbarin Patricia findet es mit ein wenig Distanz trotzdem gut. Das sei ihr natürlich unbenommen. Mich irritiert dieser kleine Videoausschnitt jedoch weiterhin. Und ich finde es auch weiterhin nicht sonderlich witzig. Paulus trifft’s ganz gut:
Wie man Sympathiepunkte sehr schnell verspielen kann: seine Kinder vor laufender Kamera einfach mal wegschieben. https://t.co/j1LroNwDbs
— Paulus Müller (@PaulusMueller) 10. März 2017
Diese Szene gut zu finden, weil sie einen Vater zeigt, der offensichtlich Kinder hat, wirkt ein wenig absurd.
Dabei sind Kinder natürlich super. Homeoffice ist ebenfalls super. Kinder im Homeoffice zu haben ist vielleicht nicht unbedingt super, aber auch nicht gerade abwegig. Den Kindern geschickt beizubringen, dass während eines Telefongesprächs oder einer Videokonferenz Papa eher nicht bespielbar ist, wird zur Kunst. Das ist verständlich. Vor allem mit zunehmendem Alter der Kinder ist diese aber durchaus beherrschbar. Und vorher sollte man sich halt Möglichkeiten überlegen, die funktionieren, ohne dass eine/r der Beteiligten den Anstand verliert.
Ein Kind wegzuschieben, ohne auch nur hinzugucken, wirkt. Es vermittelt eine Botschaft und Einstellung, ohne dass diese vorher glattgeschliffen wurden. Auch durch wiederholtes Ansehen des obigen Videos wirken diese befremdlich. Auf mich zumindest.