Kategorien
auf die ohren

Auf die Ohren: Der talentierte Mr. Vossen

Wie wäre es zur Abwechslung mal mit einer steilen These? Ich habe da nämlich eine: Die Sache mit dem Podcasting, sie hört so schnell nicht wieder auf.

Es ist schließlich ein sehr mächtiges Format. Die Botschaften kommen direkt zwischen die Ohren, sie kommen direkt rein in den Kopf. Da gibt es wenig Streuverluste. Zum Konsumieren muss man sich auch nicht vor irgendein Gerät setzen. Man kann es auf der Couch machen, man kann es im Bett machen, man kann es im Auto machen und man kann es im Wald machen. Wofür gilt das schon alles? Auch sonst ist es ein sehr vielfältiges Format. Es gibt Unterhaltungspodcasts, Kanäle mit diversen Branchennews, irre viele verschiedene Spielarten von Interviewshows. Es gibt die ganz rohen Sendungen, sie werden aufgenommen und quasi ungeschnitten veröffentlicht. Und es gibt die sorgfältig aufbereiteten Variationen.

Eine der letzteren nennt sich Der talentierte Mr. Vossen. Das ist eine 7-teilige Podcastserie, vom NDR produziert. Wie der Name vermuten lässt, geht es um einen Mr. Vossen. Felix Vossen, um genau zu sein. Dieser Herr entstammt dem Vossen-Clan, welcher in Gütersloh einmal eine recht etablierte Handtuchfirma betrieb. Mit dem Geschäft hat er nicht sehr viel am Hut. Mit Geschäften ganz grundsätzlich jedoch durchaus. Und genau darum geht es in dieser Serie. Es geht darum, wie Felix Vossen mit dem Daytrading Geld verdient hat, wie er auch das Geld von Freunden und Bekannten dafür einsetzte. Es geht darum, ob das alles mit rechten Dingen zuging. Es geht um eine Filmproduktionsfirma, die er nebenbei betrieben hat. Und es geht vor allem darum, dass er sich plötzlich aus dem Staub gemacht hat und mit geschätzten 60 Millionen Euro verschwunden ist. Oder mit einem Teil davon, da der Rest in Filmproduktionen vaporisierte.

Man weiß es alles nicht so genau. Und diesem Nichtwissen geht Christoph Heinzle auf den Grund. Oder versucht es zumindest.

Das ist in sieben recht kurzweiligen Teilen von jeweils circa 20 Minuten sehr spannend und unterhaltsam erzählt. Und das ist nicht nur inhaltlich interessant. Es ist auch interessant als Podcastformat. Es ist eben nicht eine open-end laufende Produktion, sondern klar abgegrenzt, zeitlich befristet. Da weiß man, was man hat.

Und man sieht: Die Spielarten des Podcastings sind ganz wundervoll vielfältig. Und da geht und kommt sicher noch viel mehr. So schnell geht das alles nicht wieder weg. Gut so.