Das ist doch mal wieder etwas. Das ist ein Buch von einem der Pseudonyme von Stephan Waldscheidt. Oder ist es nicht doch eher Stephan Müller? Na, es scheint nicht immer einfach, dieses Geschäft mit den Pseudonymen. Aber so sei es. Und da zumindest eines der Alter Egos dieses Herren ein Schreibratgeber ist, lohnt sich ein Blick doch sicher. Hier kann man gucken, wie jemand schreibt, der nach eigener Aussage gute Autoren besser macht.
Und siehe da: Wir haben hier eine ordentlich durchstrukturierte Geschichte vor uns. Es geht im Kern um eine Frau, die für ihre große Liebe alles tun würde. Insbesondere dann, wenn für sie die Chance besteht, diesen ihr wertvollen Mann am Leben zu halten und letztendlich wieder ins Leben zurück zu holen, ist die Wahl der Mittel nicht gerade sehr zurückhaltend. Heraus kommt eine Mischung von Entführungen, Metzeleien, brachialen Torturen und Versteckspielen.
Das ist technisch sauber gemacht. Der Schreibratgeber hat sich selbst ganz offensichtlich gut im Griff. Nur dieses Inhaltsverzeichnis, es verwirrt mich. Deren Einträge wiederholen sich. Nicht ganz ohne Sinn, aber doch irritierend. Es scheint so gewollt zu sein. Was es jedoch nicht besser macht. Orientierung liefert es keine. Der Sinn erschließt sich zwar beim Lesen, aber eben nicht vorher, beim Gewinnen des ersten Überblicks. Und die Blöcke mit den ganzen Dreierstrichen sind auf jeden Fall gut für sehr unglückliche Zeilenumbrüche. Ob sie sonst noch eine Funktion haben, bleibt offen.
Aber das ist eine Marginalie. Wer liest schon Inhaltsverzeichnisse? Daran sollte man den Text somit nicht messen. Und allen, die einem soliden und angemessen blutrünstigen Genre-Text aufgeschlossen gegenüber sind, kann ich diesen hier durchaus empfehlen.
2 Antworten auf „Aus dem Regal: Zwinger von John Alba“
Danke für die Besprechung. Lustig, dass Sie dem IV eine so große Aufmerksamkeit widmen. Warum ist „Der Unfall“ mittig gesetzt?
Das war doch aber herrlich euphorisch, oder?
(Das Inhaltsverzeichnis irritiert mich, also erwähne ich es. Glasklar.)