Jean Michel Jarre eröffnet in Frankfurt den lokalen Teil der Electronica World Tour
Von Señor Rolando

Dieser Mann ist Rammstein auf Synthesizern, wenn ich das mal so profan sagen darf. Und damit meine ich nicht, dass er diese imitiert oder ihnen anderweitig nacheifert. Es könnte absurder schließlich nicht sein. Und doch passt der Vergleich insofern, dass beide ihren jeweils ganz eigenen Stil pflegen, ihn perfektioniert haben und im Ergebnis eine recht beeindruckende Show liefern. Die ist in beiden Fällen nichts für jedermann. Und das ist auch sehr gut so.
Dabei beginnt Señor Jarre seinen Auftritt eher profan. Denn der DJ im Vorprogramm macht zwar ausreichend Krach, rein visuell ist sein Auftritt aber recht zurückhaltend. Das ändert sich jedoch prompt mit dem Beginn des eigentlichen Acts des Abends.
Jean Michel Jarre zeigt, wo seinen Stärken liegen: bei kraftvollen Sounds, die durch eine dynamische Licht-Show unterstrichen werden. Das passt sehr gut so. Das Auge hört schließlich mit. Und musikalisch gilt auch bei dieser Electronica World Tour wieder, dass es sehr wohl möglich ist, sowohl atmosphärische Intromusik präsentieren zu können als auch die Tanzfläche mit dynamischen Technosounds anzutreiben und letztlich die Chilloutlounge mit einem Soundtrack zu versehen. Und das alles während eines einzigen Konzertes. Das ist Kunst.
Kunst ist es auch, eben diese konsequent über viele Jahre hinweg zu betreiben und weiter zu entwickeln. So ist das Bild oben natürlich eine Anspielung auf die Anfänge. Oxygene hieß es damals, vor gut 40 Jahren. Damit ist dieser Mann bekannt geworden, das hat ihn groß gemacht. Und jetzt, hier, zum Zeitpunkt dieses Bildes sind wir bei Oxygene 17 angekommen. Es war ein weiter Weg.
Entlang dieses Weges gab es so einige schöne Shows. Diese hier in Frankfurt war gerade eine davon. Andere waren und sind deutlich größer. Pompöser noch. Jarre ist als Showmaster recht konsequent.
Wenn man selbst einmal einen Hänger haben sollte, kann man sich von diesem Fleiß beim Feilen am eigenen Stil durchaus inspirieren und mitziehen lassen. Ich empfehle die Konzerte dieses Mannes. Sehr sogar. Ganz im Gegensatz zu jenen von Rammstein, übrigens.