Wenn man am Strand abhängt, kann man nicht einfach nur die ganze Zeit Hochzeitspaare beobachten. Das heißt: Man könnte das natürlich durchaus machen, es laufen jedoch tatsächlich nicht genug davon vorbei.
Also guckt man sich alternativ einfach ein paar Texte an. Ich pendle dafür schlicht zwischen meiner Zeitschrift und einem E-Book auf dem Smartphone hin und her. Wenn ich vor dem Gang zum Strand daran denke, es einzupacken, ist auch ein Taschenbuch dabei. Aber wer denkt da schon immer dran? Ich eben nicht. Insgesamt passt der Mix so aber ganz gut.
Und wenn ich mal aufblicke und mir die Leute in der näheren Nachbarschaft so anschaue, sieht es gar nicht so viel anders aus. Direkt neben uns sitzen zum Beispiel drei Damen. Sie sind wohl alle drei in ihren 50er Jahren, wirken klassisch konservativ, ganz entspannt. Der Hauch des Modernen, er hängt ihnen nicht unbedingt an. Alle drei lesen etwas.
Zwei von ihnen haben einen E-Reader dabei. Es sind verschiedene Geräte. Welche genau, kann ich nicht erkennen. Man möchte schließlich auch nicht zu aufdringlich sein. Die dritte Dame im Bunde macht es wie ich auch: Sie pendelt zwischen ihrem Smartphone und einem gedruckten Text, einem Taschenbuch.
Und in einem Moment der Muße denke ich mir so: Liebe Verlage, eure in letzter Zeit immer wieder publizierten, meist leicht selbstgefällig wirkenden Studien zum stagnierenden E-Book-Markt, sie scheinen suspekt.
Aber vielleicht lesen die Damen auch gar nicht Eure Bücher. Vielleicht sind sie schon weiter.
3 Antworten auf „Vom Lesen am Strand und der Zukunft der Verlage“
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Cath
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Für den Urlaub darf es gern ein entspannter Krimi sein, oder? So dachte ich mir das. Also habe ich mir für den Medienmix am Strand einen eben solchen geholt. Die Autorin scheint mir auch recht entspannt zu sein. Eine direkte Webseite – Landingpage nennt man das heutzutage – zum Buch gibt es nicht, stattdessen ist es in einer Sammlung aufgeführt, die schlicht mit Meine Morde überschrieben ist. Sehr lässig. Was soll da schon schief gehen?
Nun, die Hauptdarstellerin könnte eine erfolgreiche Bestseller-Autorin sein. Und leider ist sie genau das. Da werden natürlich Autorinnenträume wahr. Da sprüht der Kitsch. Da wissen wir, welche der handelnden Personen während der Geschichte ganz sicher nie auch nur ansatzweise so etwas wie einen Fehler machen wird. Die Befürchtung bewahrheitet sich auch.
Aber so sei es. Irgendwas ist bekanntermaßen eh immer. Und immerhin veranstaltet der Rest der Leute ganz unterhaltsame Dramen. So gibt es einen Clan nerdiger plastischer Chirurgen, die erfolgreich auf einem Haufen Geld zu sitzen scheinen. Da gibt es Kunstwerke, welche sie zwar sammeln, bei denen sich aber niemand so ganz ist, was nun Original und was Fälschung ist.
Und irgendwann stirbt auch jemand.
Womit das Team rund um die besagte Bestseller-Autorin zum Detektivbüro wird. Es sind ein paar illustre Charaktere, jede von ihnen ein Experte in sich wunderbar ergänzenden Gebieten. Das klingt sehr passend. Das ist es auch. Da sie jedoch alle auch ein wenig ihre jeweiligen Schrulligkeiten kultivieren, liest sich das trotzdem sehr unterhaltsam.
Und am Ende reicht es natürlich auch für eine adäquate Klärung des Falles. Selbstverständlich ist zu dieser niemand anderes als besagte Über-Autorin fähig. Aber was sein muss, muss eben sein.
Für den Strand kann ich die Lektüre durchaus empfehlen. Und dafür ist sie ja auch gedacht.