Diese Kombo heißt Tengo Daiko. Und ich erwähne das hier, weil sie offenbar zu den Stammgästen bei der Rostocker Marathon-Nacht gehören. Dabei laufen sie gar nicht mit. Stattdessen sorgen sie für Stimmung am Start der Halbmarathonstrecke. Und das ist sehr, sehr großartig so. Wie auch schon im letzten Jahr.
Hafenrundfahrt zum Start
Zu besagtem Halbmarathonstart kommt man bekanntermaßen mit dem Boot. Das ist ebenfalls sehr, sehr großartig. Auch wenn es die ersten Boote bereits auf dem Anreiseweg gibt:
Die Hafenrundfahrt zum Startpunkt liegt aber nicht draußen auf hoher See, sondern ordentlich im Stadtseehafen:
Doch bevor es an Board geht, möchte man sicher stellen, dass das Wetter auch mitspielt. Hier an der Küste weiß man ja nie. Da ist es gern aus allen Richtungen nass. Also auch von oben. Das muss doch aber nicht sein. Da würde nur das Laufröckchen nass. Wer möchte das schon? Also, Sonnenschein bitte:
Geht doch. So macht das Spaß. So gehen wir gern an Board. Und gucken auf Boote:
Zwischendurch gucken wir natürlich auch auf Bootsindustrieanlagen, das muss so:
Das ist chic. Wir fahren schließlich durch einen Hafen. In dem allerdings auch ein paar Scherzkekse herumschwimmen, bei denen ich kurz stutzig wurde, ob das hier ein kreativ verkappter Triathlon wird. Aber ich glaube, das mit dem Schwimmen ist da anders gemeint.
Es sind dann doch die anderen schwimmenden Gefährte, für die sich diese Überfahrt lohnt.
Das ist schon ganz schön hach.
Lernpause zwischendurch
An Land fängt einen die Realität dann jedoch wieder ein. Nicht, weil wir gleich loslaufen. Sondern vielmehr, weil es auf dem Weg zum Start noch etwas Kunst am Straßenrand gibt:
Vielmehr sieht es aus, wie schlichte Kunst. Aber natürlich verbirgt sich etwas dahinter. Wie das so ist: Kunst steht selten für sich allein. Irgendeinen Kontext gibt es immer. Und das Schild im Hintergrund lässt vermuten, dass es hier um Krummendorf geht. Das ist ein Teil von Rostock, der direkt in Hafennähe liegt und offenbar seit Jahrzehnten damit leben darf, dass er eben diesem weichen soll. So ist das mit dem Leben, der Industrie und der Romantik zwischen den beiden: Nicht immer leicht und nicht immer nur von einer Seite zu betrachten. Es gibt meist zumindest zwei und sehr oft sogar noch mehr als das. Ich finde das sehr interessant, so lernt man ganz en passant etwas von der Gegend kennen, auch wenn dieses hier, heute und an diesem Abend nicht im Mittelpunkt steht.
Unterwegs
Hier und heute geht es um das:
Es geht um die Getränke des Hauptsponsors und was wir Läufer daraus machen. Dabei muss ich glatt zugeben, dass so ein Getränkehersteller als Sponsor wirklich eine sehr nützliche Sache ist. Denn die Versorgungsstände waren reich gesät, gut bestückt und bestens platziert. Hier in Rostock schaffen sie es zum Beispiel auch dann noch, einen Versorgungsstand anzubieten, wenn viele andere es nicht mehr für notwendig halten: auf dem letzten Kilometer. Das ist der Punkt, an dem man gern noch einmal kurz auftankt, um halbwegs aufrecht ins Ziel zu kommen. Hier hat somit jemand mitgedacht, das ist top.
Deutlich vor dem letzten Kilometer kommt aber erst einmal der Start. Und unmittelbar vor dem Startschuss gibt es den üblichen Smalltalk beim Warten. Mit der Erinnerung an die ganz aktuelle Trainingspause wirken so manche Fragen der Mitläufer etwas ernüchternd:
»Wie schnell läufst du denn so? Am Rock kann man sich schließlich gut orientieren.«
»Momentan eher gar nicht, Knie und so.«
»Ach komm, als ob hier irgendjemand ohne Wehwechen wäre.«
Auch wieder wahr. Und ich muss sagen: Das Knie läuft super. Da schmerzt nichts. Nur im Nachgang wirkt es ein wenig erschöpft, aber auch das wird wieder. Ob ich jedoch einen brauchbaren Pacemaker abgebe, wage ich trotzdem zu bezweifeln. So habe ich zum einen den Freund vom Start unterwegs nicht wiedergetroffen und zum anderen hat sich im letzten Viertel dann doch das fehlende Training bemerkt gemacht. Die Sache mit der Kondition, sie war nicht mehr die beste.
Medaillensegen
Aber bis ins Ziel hat es gereicht, gar keine Frage. Es ist schließlich eine schöne Strecke. Wer möchte bei so einer schon am Wegesrand liegen bleiben? Na eben. Also: Ab ins Ziel. Medaille abholen. Und nach dem üblichen Post-Run-Cooldown zurück mit der Beute ins Basislager.
Dort hängen am Spiegel im Bad glatt schon zwei andere Medaillen, zu denen sich die offizielle gesellt:
Die Kinder waren so frei und haben da mal etwas gebastelt. Das mit den Platzierungen nehme ich dabei als Kompliment. Sie wissen nämlich durchaus sehr genau, dass die Sache mit dem ersten Platz nicht unbedingt die meine ist. Aber egal. Wenn sie nur einen kennen, der mitläuft, gewinnt dieser auch. Das gilt sogar beim Papa. Immerhin. Dass hingegen eine der dort hängenden Stücke aussieht wie nur eine halbe Medaille ist vollkommene Absicht. Sie stammt vom Sohn.
Und: »Du bist ja schließlich auch nur den Halben gelaufen«, sagt er am nächsten Morgen ganz lapidar. Ich fühle mich so verstanden.
Aber immerhin die Tochter glaubt noch ganz an mich.
5 Antworten auf „Eine halbe Rostocker Marathonnacht“
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Bert
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Die Kinder sind beim Laufen immer voll dabei. Das gilt nicht unbedingt auf der Strecke. Aber sie werten sowohl die Vorbereitungen gern aus, wie sie auch die Ergebnisse kommentieren. Sie begutachten Medaillen und Basteln selbst welche. Und sie freuen sich mit jedem Gadget, welches durch das Laufen neu ins Haus kommt.
Der aktuelle Neuzugang sind Fixpoints:
Das sind vier kleine Magnetpärchen, die dafür gedacht sind, Startnummern an T-Shirts zu befestigen. Man kann aber so viel mehr mit ihnen anstellen. Spätestens, wenn man die Kinder eine Weile mit den Teilen allein lässt, sprudeln die Ideen nur so. Man kann die Magnete zum Beispiel stapeln. Das hält:
Oder aneinander hängen:
Selbstverständlich hängen sie auch frei an Händen. Es scheint, als wäre Magie am Werk:
Einfach auf dem Tisch liegend ergeben sie feine Muster. Das klappt übrigens nur mit den vier Teilen, wie hier zu sehen. Legt man mehr dazu, klappt das Gebilde in sich zusammen:
Legt man sie hübsch einzeln nebeneinander, so lassen sie sich elegant aufsaugen. So ein Magnet hat schließlich ganz eigene Kräfte auf Lager. Das kann man ruhig ein wenig ausnutzen:
Keineswegs müssen Pixpoints nur den Alleinunterhalter geben. Sie harmonieren auch ganz prächtig mit jenen, die schneller ziehen als ihr Schatten:
Mit etwas Übung hat man den Dreh mit den Magneten fix raus und stapelt sie schneller als Lucky auf seinen Schatten zielt:
Man kann die Fixpoints aber auch einfach zum Befestigen der Startnummer am T-Shirt nehmen. So ist es ja gedacht. Und das geht auch problemlos. Ich habe es gerade bei der halben Marathonnacht getestet. Sie haben gehalten, sie haben nicht gestört. Und es war weniger Gefrickel als dieses Zuppeln mit den Sicherheitsnadeln.
Den meisten Spaß machen sie aber wohl zwischen den Lauf-Events. Sagen zumindest die Kinder.
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Wo bekommt man schöne Boote zu sehen? An der Küste, ganz klar. Ein passender Anlass findet sich eigentlich auch immer. Oft muss man auch gar nicht lange suchen. Die Rostocker Marathonnacht ist zum Beispiel ein solcher. Das gilt vor allem für die Läufer der halben Distanz, die hier ausnahmsweise mal im Vorteil sind. Den Teil der Strecke, den sie nicht laufen, fahren sie nämlich per Hafenrundfahrt. Das passt, ist stilvoll und gut für die Aussicht.
Wie die Lokalpresse ganz korrekt schreibt, klappt es sogar mit dem Wetter ganz hervorragend. Das ist ja auch nicht immer ganz selbstverständlich. Da muss man schon mal dankbar sein. Das sind wir hier, keine Frage. Und haben uns natürlich auch adäquat vorbereitet. Und sei es nur durch den morgendlichen Marsch zum örtlichen Backwarenlieferanten für das alltägliche Frühstück.
Das hat mit den gemeinen Trainingsplänen natürlich nicht viel gemeinsam. Man staunt aber doch, was so an Laufkilometern zusammen kommt, wenn man täglich selbst los muss, um das Essen zu jagen. Da gewinnt man doch gleich wieder solide an Respekt vor den guten alten Zeiten, in denen wir alle noch nackig mit der Keule durch den Busch gelaufen sind. Schlimm muss das gewesen sein. Heute tragen wir Kilt beim Sport. Das ist doch um Klassen zivilisierter.
Zum Lauf selbst gibt es gar nicht so irre viel zu sagen. Das verlief alles recht unprätentiös. Das ist etwas Gutes. Strecke gut, Wetter gut, Stimmung gut, Lauf gut. Was will man mehr? Das passt schon so. Dabei dachte ich mir kurz, dass die Trommler aus dem letzten Jahr im Rahmenprogramm fehlen. Ich habe sie glatt erst einmal vermisst. Aber sie waren dabei, haben sich nur hinter dem Start an der Strecke versteckt. Hinterhältige Sache. Aber so freut sich der gemeine Läufer eine Runde extra. Das ist ja auch viel wert.
Ebenfalls toll ist es natürlich, dass sowohl auf das Wasser als auch die Boote Verlass ist. Auf beides kann man nämlich nicht nur im Vorprogramm des saisonalen Laufevents gucken. Das klappt auch sonst super. Gerade rücken zum Beispiel die diversen Schönheiten zur Hanse Sail auf dem Wasser an. Die Regeneration läuft somit unter dem Motto: Masten zählen.
Auch schön.
[…] anschließenden Halbmarathon? Bei der Rostocker Marathon-Nacht, ganz genau. Wir hatten das hier ja schon […]