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Aus dem Regal: Nemesis von Philip Roth

Deutsch von Dirk van Gunsteren

Philip Roth: Nemesis Sommer 1944. Das kann ja nicht gut gehen. Es ist Krieg. In Europa, hauptsächlich. Aber auch in Newark, mitten auf dem amerikanischen Festland. Polio ist dort ausgebrochen, die Kinderlähmung. Keiner weiß, woher. Keiner weiß, warum. Aber Menschen sterben. Krieg eben.

Mitten drin steckt ein Mann, Bucky. Seine Brille ist zu stark für den Kampf in Übersee. Sein Körper ist zu stark, um einfach untätig zurück zu bleiben. Er ist zu stark für den Kampf gegen sich selbst und sein Gewissen. Bucky kämpft zusammen mit den Kindern von Newark gegen die sich ausbreitende Krankheit. Er kämpft tapfer. Und reichlich erfolglos. Aber er kämpft.

Dann folgt er seiner Verlobten als Betreuer in ein idyllisches Ferienlager. Auch dort gibt es Kinder zu betreuen. Auch dort hilft ihm sein sportlicher Ehrgeiz. Aber dort gibt es keinen Krieg. Nicht den realen. Und nicht den gegen die übermächtige Krankheit.

Es bleibt nur der Krieg gegen sich selbst und sein Gewissen. Und der reicht. Was Philip Roth aus diesem Kampf macht, erschüttert und ist doch wundervoll erzählt. Es erschüttert, eben weil es so wundervoll erzählt ist. Dieses Buch lässt einen ehrfürchtig zurück. Ehrfürchtig vor der Geschichte und ihrem Erzähler.

So sollten Texte geschrieben werden. So wird die Welt ein klein wenig besser, trotz aller Dramen, die es immer wieder gibt. Ich kann es nur empfehlen.

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