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Gratiscomictag

Irgendwann ist immer das erste Mal, heißt es. Und da ist durchaus etwas dran. Erfahrungen wollen schließlich gemacht werden. Da hilft ja alles nichts. Seit heute mit dabei ist der Gratiscomictag. Den gibt es einmal im Jahr, einer der Comicdealer vor Ort bietet ein ausgewähltes Sammelsurium von Comics gratis zum Mitnehmen an, meist darf man sich eine definierte Teilmenge von drei bis fünf dieser Hefte pro Person mit aus dem Laden nehmen. Die sich ergebende Sammlung sieht dann zum Beispiel so aus:

Beute vom Gratiscomictag

Wie man sieht, war ich mit dem Sohn unterwegs. Er hat die für ihn passenden Exemplare im Laden begutachtet, das eine oder andere wieder zurückgestellt, aber unter dem Strich fünf für ihn passende gefunden. Interessanterweise wurden die Hefte weiter oben im Regal auch tatsächlich nur für Leute mit einer höheren Reichweite interessant. Schon beim schnellen Durchblättern fällt auf: Das ist nicht unbedingt etwas für Zartbesaitete. Ich habe mit etwas Mühe eine Fünfer-Auswahl getroffen, der ich hoffentlich gewachsen bin. Das wird sicher noch interessant. Schauen wir mal.

Wenn man bei dieser Gelegenheit die Prämiere nutzt, um auch ein wenig durch den Rest des Ladens zu streunen, stellt man schnell fest: Comics sind definitiv eine hochkomplexe und vollumfassende Parallelwelt. Und diese Welt, sie ist nicht klein. Dabei freut sich der Nachwuchs zuerst einmal über geschickt arrangierte Buchrücken:

Gratiscomictag: Asterix

Ich staune über den Rest. Es gibt natürlich die Manga-Ecke. Und wäre der Laden eine Videothek, würde vor dieser Ecke ein Vorhang mit gut lesbarem Explicit Content-Schild hängen. Es gibt die Krimi-Ecke, zumindest nenne ich sie ganz naiv mal so. Und es gibt die blutspritzende Ecke, welche skurrilerweise nicht direkt neben jener mit den Mangas lebt. Es gibt aber auch die Geschichten-Reihe, welche recht harmlos wirkt und in der man wohl wirklich mal mehr Zeit verbringen müsste, um sie würdigen zu können. Aber es ist ja, wie es ist: Man kommt zu nix.

Jetzt begutachte ich jedoch erst einmal meine Beute und gucke mir an, wie Sherlock Holmes als Comic funktioniert. Was für ein aufregendes erstes Mal.

2 Antworten auf „Gratiscomictag“

Wir leben hier mit großen Vorbildern. Man lässt sich schließlich gern inspirieren. Und eine Dame, die man getrost in vielen Lebenslagen als Vorbild nehmen kann, ist Pia Ziefle, wir hatten das ja schon mal. Das Schöne ist, dass sie einem tatsächlich bei den wirklich großen Dramen des Alltags helfen kann. So mäandert zum Beispiel seit geraumer Zeit ein snapchattender Geist durch das digitale Dorf. Es ist ein Jammer. Bald ist der Geist wieder weg und noch immer konnte ich nichts mit ihm anfangen. Als großer Freund des Ausprobierens aller möglichen und unmöglichen neuen Überflüssigkeiten, die es online so gibt, bedauere ich das sehr. Aber es ist nunmal ein bildbasierter Dienst, eine bildlastige App. Pia bringt das Dilemma dahinter sehr treffend auf den Punkt:

Trotzdem komme ich vom Text, fühle mich mit Text viel wohler, und habe ohnehin im Augenblick keine Frisur.

Nun, das mit der Frisur stimmt (leider). Aber primär geht’s um den ersten Teil der Aussage. Und die kann ich nur zu gut ebenfalls unterschreiben.
Andererseits habe ich nicht nur keine Ahnung von Bildern, sondern auch noch einen gesunden Respekt davor, mich vor laufender Kamera zum Klops zu machen. Das geht in der App nämlich auch: Selfie-Videos zu machen. Aber letztendlich sind das ebenfalls Bilder, wenn auch bewegte. Man hat es nicht leicht.
Also überlegen wir uns was anderes. Pia liest Substantive aus Büchern vor. Das ist schon mal eine schöne Idee. Vorlesen ist super. Sich, also: mich, nur auf Substantive zu beschränken, wäre jetzt jedoch einfallsarm und auch etwas unpassend.
Zum Glück hatten wir hier auf dem Kanal gerade eine schöne Idee zur Textreduktion: Die versteckten Verse vom Literaturcamp. Bei der vorstellenden Dame werden sie übrigens deutlich verständlicher erklärt. Wir variieren das hier aber ein wenig. Dem Medium entsprechend. Also malen wir die Verse nicht einfach aus, sondern tragen sie dem Telefon vor. Momentan lese ich hauptsächlich Isas Pfau, das diesjährige Indiebookdaybuch, die Gratiscomicdaycomics, ein Klugscheißer-Sachbuch und das übliche Sammelsurium von Zeitschriften sowie dem ganzen online-Text-Gedöns. Da sollte sich doch etwas finden lassen.
Wir spielen damit mal Snapchat. Wer mitspielen möchte: Man finde mich dort als sr_rolando, eh klar.

Das ist er: ein Teil der Beute des Gratiscomictages.
Von den Abrafaxen in den Mosaikheften in meiner Kindheit und den Asterixheften des Sohnes einmal abgesehen, bin ich bezüglich Comics recht unbelastet. Das ist natürlich sehr großartig. So neutral geht man schließlich selten an eine Lektüre heran.
Nun, ich stelle hiermit ganz objektiv fest: Dieses dünne Heftchen stellt die in letzter Zeit erschienenen Filme des Detektivs tatsächlich in den Schatten. Die Bildsprache ist wirklich noch düsterer, die blanke Gewalt glatt noch deutlicher. Das hätte ich gar nicht gedacht. Bei Mangas ist das wohl normal, hört man ja immer wieder. Aber in so Allerweltscomics? Hut ab. So ist das also. Eine interessante Welt, diese Comics.
Bei dieser dünnen Gratis-Leseprobe gibt es natürlich nicht die gesamte Geschichte. Das ist hier nur das sogenannte »erste Album«. Vielleicht sollte ich mir mal das vollständige Stück holen. Das könnte hier glatt einen Horizont erweitern.
Denn spannend ist die Geschichte. So ist es ja nicht.

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