Die Sache mit dem Wasser in den Südstaaten
Von Señor Rolando
Es ist Wochenende und die Familie tut, was sie tun muss. Das heißt hier im Haus, dass die Kinder zu den ihnen ganz eigenen Zeiten aufstehen und ihre Welt bespielen, während die Erziehungsberechtigten in aller Ruhe ausschlafen. Wir hatten das hier schon mal. Das ist auch nicht schlimm. Das folgt einer eingespielten Routine. Es passt alles so.
Bis es an der Tür klingelt und die Welt damit droht, aus den Fugen zu geraten. Das könnte jetzt zum Beispiel irgendein Kumpel der Kinder sein. Man stelle sich das mal vor: Überfall ins Haus und wir haben noch nicht einmal die Morgenroutine abgespult. Das wäre jetzt nicht so der prickelnde Start in den Tag. Das gäbe Stress, noch vor dem ersten Kaffee. Meine Güte, nicht auszumalen.
Es ist zum Glück die Nachbarin. Der Sohn öffnet ihr die Tür. Sie unterhalten sich offenbar ganz nett. Zwischendurch läuft er etwas hin und her. Dann verabschieden sie sich voneinander. Wir sind dann jetzt auch wach. Unser Türöffner steht auch prompt vor uns und verkündet:
Wir haben Wasser, die Nachbarn nicht.
Na super. Bis ich es endlich ins Bad schaffe, ist der Wasserdruck dann auch schon weg. Zwei kurze Anrufe später steht fest: Das Dilemma betrifft wohl mehrere. Irgendwann später wird sich herausstellen: Ein eigentlich noch fittes Rohr hat spontan den Geist aufgegeben. Die Südstaaten sind trockengelegt.
Hier im Haus reicht es immerhin noch für das morgendliche Zähneputzen aller. Der Kaffeeautomat ist auch noch adäquat gerüstet. Dieser Tag kann uns also nichts, fehlende Wasserdrücke hin oder her.
Ähnlich entspannt scheint auch sonst die Stimmung im Land:
Hallo @swr3 – ich wünsche mir "Perfekte Welle" von Juli ?? #Karlsruhe #Wasserrohrbruch #Watergate #kaohnewasser
— Oh Jonny™ (@JMarkMueller) 20. Februar 2016
Auch sonst ist im Social-Media-Dorf durchaus etwas los. Es ist doch immer wieder beruhigend, wenn auf ein paar Sachen noch Verlass ist. Ein Stadtteilnachbar fasst es prägnant zusammen:
Ein wahres Happening und die @Karlsruher sind live dabei ?
— Daniel Ehniss (@depone) 20. Februar 2016
So schön.
Hier im Clan stellen wir spontan fest: Gibt’s zu Hause kein Wasser, muss es ja woanders sein. Also fahren wir hoch in den Schwarzwald, finden dort ein Dorf mit Schnee und Rodeln ab.

Das macht Spaß. Nur gut, dass die bergige Gegend hier nebenan auch ihren Reiz hat. Auch wenn mich das vage Gefühl beschleicht, dass es für diese Saison vorbei ist mit dem Spielen im Schnee. Es ist halt wirklich nicht einfach mit dem Wasser hier in den Südstaaten. Egal, ob es unkontrolliert aus den Leitungen fließt oder gefroren nicht dort liegen bleibt, wo es soll.