Vor einer ganzen Weile hatten wir hier das erste ins Deutsche übersetzte Buch von Joanna Creative Penn. Und es kam gut an. Warum den Spaß also nicht fortsetzen? Mit Verletzung zum Beispiel, dem – Überraschung – zweiten ins Deutsche übersetzte Buch von ihr.
Dabei finde ich das mit den Übersetzungen weiterhin spannend. Denn Señora Penn ist eine britische Selbstpubliziererin. Es gibt also keinen Verlag, der sich um das ganze Übersetzungsbrimborium kümmert. Sondern sie macht das selbst, zumindest beim ersten Mal, ich erwähnte es. Aber das war dann wohl doch zu viel des Aufwands. Beim zweiten Buch hat sie das Kümmern um den deutschsprachigen Markt doch einem Verlag überlassen, oder besser gesagt: Dem Imprint eines Verlags, Midnight von Ullstein nämlich. Das ist sozusagen der Krimi-Ableger für E-Books. Das nenne ich mal eine Nische.
Aber sie passt. Denn in die Krimi-Schublade kann man dieses Buch hier durchaus stecken. Die Autorin sagt von sich selbst gern, dass sie übernatürliche Spannungsgeschichten schreibt. Das holt jedoch als Beschreibung für diesen Text ein wenig sehr weit aus. Denn übernatürlich ist hier recht wenig. Ganz im Gegenteil, es geht um sehr bodenständige Sachen: Leichen. Und es geht darum, was einige mit diesen Leichen machen. Sie bearbeiten sie nämlich, konservieren sie, studieren sie, bewahren sie, verehren sie. Das kann man machen. Es ist per se wohl nicht verwerflich. Aber natürlich treibt irgendwann irgendjemand den Spaß zu weit. Und irgendwann stirbt natürlich jemand und es geht nicht ganz mit rechten Dingen zu. So ist es hier auch. Und selbst, wenn die Zusammenhänge alle recht logisch erscheinen, ist die Geschichte spannend erzählt. Das einzig Übernatürliche ist eine Art Seher, welcher aus der bloßen Berührung mit Personen und Gegenständen ihre Geschichte vor seinen Augen sehen kann. Aber das war es auch schon. Für die Auflösung der Machenschaften ist seine Fähigkeit immerhin hilfreich.
Die von Midnight gestaltete Übersetzung stammt übrigens von Hans Maerker und das einzige, was mir dazu einfällt, ist: nichts. Das ist auch gut so. Ich möchte von der Übersetzung nämlich nichts mitbekommen. Würde ich es tun, wäre sie schlecht. Das ist diese nicht. Es passt also.
Und man kann sich ungestört den Leichen, den kunstvollen Arbeiten mit ihnen und den langsam aber sicher ins Verrückte abdriftenden Akteuren drumherum widmen. So soll es sein. Das Vergnügen ist kurzweilig. Ich kann es empfehlen.
Eine Antwort auf „Aus dem Regal: Verletzung von J.F. Penn“
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