Sonntagslinks
Von Señor Rolando
Es war Buchmesse. Das ist jetzt schon wieder eine Woche her, also quasi gar nicht mehr wahr. Macht aber nichts. Denn eine der schönen Sachen, die bleiben, sind die Bücher. Zum Beispiel jene der Hotlist, somit feine Texte aus unabhängigen Verlagen. Wer gern mal etwas anderes als die üblichen Verdächtigen aus dem Regal ziehen möchte, kann sich gern bei der diesjährigen Top 10 inspirieren lassen. Die nachfolgenden Kandidaten sind ebenfalls aufgeführt. Das sollte doch eine Weile reichen.
Denn wie sagt edel & electric-Chefin Karla Paul so schön? Es gibt nie genug gute Literatur, egal ob gedruckt oder digital. Ganz genau.
Für die Medienkonsumenten unter uns sind neben den verschriftlichten Texten auch Podcasts eine feine Erfindung, kombinieren sie doch den Spaß eines Hörprogramms mit der freien Wahl, wie man sich dieses als Konsument sowohl zeitlich als auch bezüglich des Programms zusammenstellt. Manchmal ist es nur etwas trickreich, die interessanten Kanäle zu finden. Da sind Tipps sicher gern willkommen. Ausgerechnet in einem Blog des WDR gibt es ein paar davon.
Mit dabei ist der Systemfehler-Podcast. Das ist ein Kanal, der sich Fehlern und Scheitern verschrieben hat. Das nenne ich mal eine Nische. Aber es ist eine, die interessant klingt. Zumindest in der ersten Folge. Und wer jetzt glaubt, dass der Podcast eingeschlafen ist, nur weil nach dieser ersten Folge seit ein paar Monaten Sendepause herrscht, mag sich täuschen. Hier ist es am besten, den Podcast einfach zu abonnieren. Das geht direkt auf der Startseite und dann kommt die nächste Folge glatt frei Haus. Das klappt erstaunlich gut. Meistens sogar fehlerfrei. Wie passend.
Und wenn wir schon mal bei Empfehlungen für Podcasts sind, habe ich hier noch eine, die recht meta ist: Denn der Kanal Wir hören Stimmen ist zum einen selbst ein Podcast und zum anderen einer, der nichts anderes macht, als andere vorzustellen. Wie wundervoll.
Weniger wundervoll ist der aktuelle Wahn zum politisch Korrekten. Im ursprünglichen Ansatz ist es eine sehr lobenswerte Idee. In ihrer derzeitigen Perversion geht vieles davon jedoch wieder kaputt. Die faszinierendsten Stilblüten entstehen. So ist in Wisconsin jetzt jemand auf die Idee gekommen, den Begriff politisch korrekt für politisch inkorrekt zu erklären. Es war wohl nur eine Frage der Zeit.
Apropos Ideen. Um diese zu haben, hilft es meist, ein wenig Nachdenken zu können. Sehr interessant ist in diesem Zusammenhang doch glatt die eine oder andere Überlegung zum divergenten und konvergentem Denken und was Bewegung mit beidem anstellt. Faszinierend.
Nach dem Denken kommen nicht nur die Ideen, manchmal folgt auch Text, also das Schreiben von Text. Und das Schreiben über Text. In Literaturblogs zum Beispiel. Jetzt müssten diese nur noch mutig genug werden, etwas aus ihrem Potenzial zu machen. Dem ist noch nicht so.
Kommen wir zu etwas anderem. Den guten Sitten zum Beispiel. Die zeigen sich gern beim Essen. Und dort tatsächlich am besten daran, in welcher Hand man seine Gabel hält, ganz klar.
Zu spießig? Na gut. Dann eben zurück zu Büchern und dem Feuilleton. Da klappt das ordinär snobistische Gehabe doch viel überzeugender. Hach ja. Damit ist’s aber auch gut. Für heute.