Aus dem Regal: Ihr Pixelherz von Jan Fischer
Von Señor Rolando
Na endlich. Endlich gibt’s mal ein Buch, das zeigt, wie es aussieht, wenn man nicht nur die Online-Welt betrachtet, sondern auch die Offline-Welt. Also, wenn man sie als getrennte Welten betrachtet. Mit Ihr Pixelherz macht Jan Fischer nämlich genau das: Er schickt seinen ich-erzählenden Protagonisten des Nachts in eine abgewrackte Online-Welt, die den Charme des verblichenen Second-Life hat. Dort verliebt er sich in eine Dame, es ist natürlich eine rein virtuelle. Und ebenso natürlich kommt, was kommen muss: Er vernachlässigt seine Freundin aus der anderen Welt, verliert sie letztendlich sogar. Ohne die andere gewinnen zu können.
Es ist eine durchwachsene Geschichte. Die Ich-Perspektive ist stellenweise ein wenig gewöhnungsbedürftig. Zum Gewöhnen bleibt wiederum wenig Zeit. Der Text gehört zu den Kürzeren. Bei Culturbooks wäre es eine Single. Hier bei Mikrotext gibt’s wohl keinen schönen Namen für das Format, macht ja nichts. Man braucht trotzdem einen Moment, um sich reinzulesen. Und dann ist die Geschichte auch schon fast vorbei.
Auch mal nett, so ein leicht irritierender Quickie für zwischendurch. Und das mit der künstlichen Trennung zwischen Off- und Online können wir dann auch gern wieder sein lassen.