I am what I am
Von Señor Rolando
Ein Blockstöckchen, wie süß. Ich freue mich tatsächlich. Da gibt es richtige Fragen und man kann sie einfach beantworten.
Gucken wir doch gleich mal:
Was wäre anders in deinem Leben, in deinem Alltag, wenn du eine Frau wärst?
Oha, das geht gut los. Spontan behaupte ich, dass ich in diesem Fall jetzt wohl kein Papablogger wäre. Wenn ich denn mit meiner feinen Themenwahl hier als Papablogger durchgehe. Aber es steht »Papa« oben drüber. Das wäre wohl anders, wenn ich eine Frau wäre.
Morgens im Bad bräuchte ich sicher nicht länger als zu den heutigen Männerzeiten. Zumindest hier in der Familie bin ich nämlich im Bad am langsamsten von allen. Wäre ich eine Frau, wäre das vielleicht auch so. Möglicherweise würde man es dann aber wenigstens sehen.
Jetzt sollte ich sicherlich anmerken, wie selbstverständlicher ich mich um die Kinder kümmern würde. Und mich auch endlich mehr im Haushalt engagieren, endlich mal das machen, was wirklich zum Leben dazugehört; Socken sortieren zum Beispiel. Mache ich aber nicht, also das Anmerken. Denn ich wäre als Frau bestimmt genauso bequem wie jetzt auch. Immerhin klappt’s morgens meistens mit zwei zueinander passenden Socken an den Füßen. Und das nicht nur bei mir, sondern auch bei den Kindern. So allgemein scheint’s also zu funktionieren. Das würde ich als Frau auch so versuchen.
Was tust du nur deshalb, weil du ein Mann bist?
Gute Frage. Spontan überlege ich erst einmal, was ich nur deshalb tue, weil ich ein Brillenträger bin. Schon das ist echt nicht einfach zu beantworten. Dann bleibe ich vielleicht doch lieber bei diesem Männerding.
Als solcher trinke ich mein Bier natürlich gern aus der Flasche. Gehört sich auch so, oder? Frauen machen das zwar auch. Ich hab’s selbst bereits gesehen. Aber bei solchen Fällen muss man ja nicht immer zu genau hingucken. Dann passt das schon.
Was ich übrigens nicht so richtig gern mache, ist, im Stehen zu arbeiten. Das gilt übrigens für quasi alle Lebenslagen. Sie verstehen mich schon. Ich möchte dazu gar nicht weiter ins Detail gehen. Immerhin ist das hier im Blog schon längst hinreichend dokumentiert. Es ist ja – wie schon erwähnt – ein Männer-, ähh, Papablog.
Was tust du nicht / welche Dinge lässt du lieber, weil du ein Mann bist?
Ich trage tatsächlich keine Kleider. Wobei ich zumindest die Sache mit dem Rock schon mehrfach ausprobiert habe. Das war recht angenehm. Und es gab sogar Komplimente. Ich habe versucht, einen feminin anmutigen Knicks zum Dank hinzubekommen. Jedwede, auch nur im Ansatz vorhandene, Eleganz war damit jedoch wieder im Eimer.
Zurück zur Jeans.
Durch welches Klischee fühlst du dich persönlich beeinträchtigt?
Dass man sich als Mann bitte mit Autos auskennen sollte, erstaunt mich zumindest immer wieder. Ich bekomme zwar die meisten Gefährte irgendwie bewegt. Aber das wäre es dann auch. Wenn irgendwo etwas klappert oder anderweitig komische Geräusche macht, dann räume ich immer erstmal den angesammelten Müll aus diesem Ablagefach in der Tür. Leider hilft das nur selten.
Zu meiner Ehrenrettung möchte ich aber hier an dieser Stelle und mit aller gebotenen Nachdrücklichkeit darauf hinweisen, dass ich kleinere Löcher in Fahrradschläuchen ganz wundervoll elegant flicken kann. So ist’s ja nicht.
Erzähle von einer Situation, in der du bemerkt hast, dass es von Vorteil ist, zur Gruppe der Männer zu gehören.
Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert. Somit sitze ich selbstverständlich immer möglichst breitbeinig in der U- oder S-Bahn und habe auch wenig Hemmungen, mich mit einer geöffneten Flasche Bier in der Hand in der Öffentlichkeit sehen zu lassen.
Das hat tatsächlich seinen Charme.
Gibt es Situationen, in denen das Geschlecht keine Rolle spielt?
Auf jeden Fall. Und das gilt natürlich auch für Situationen, in denen man sich lieber gar nicht erst wiederfinden möchte. Zum Beispiel in Momenten des sinnfreien Empörens über Dinge und Verhalten anderer, auf die man selbst herzlich wenig Einfluss hat.
Denn mal im Ernst: Hat schon jemals jemand eine gute Figur dabei gemacht, sich billig über Nebensächlichkeiten zu echauffieren? Vor allem, wenn es um eben jene geht, an denen er/sie/es eh nichts ändern kann? Wenn ja, muss meine verfügbare Aufmerksamkeitsspanne wohl gerade anderweitig abgelenkt gewesen sein.
Daher bin ich für Empörungsfasten. Und das möglichst ganzjährig. Wobei ich die Inspiration dazu zugegebenermaßen von einem Mann bekommen habe.
Es scheint wirklich nicht einfach.