Aus dem Regal: Schattenmorellen von Sigrid Hunold-Reime
Von Señor Rolando
Ich wollte ja endlich mal wieder einen Krimi lesen. Bei Schattenmorellen steht Kriminalroman außen dran. Das passt also. Dachte ich. Endlich mal feine Leichen am Anfang des Buches, nach deren karrierefördernden Mitstreitern den Rest der Seiten über gesucht wird. Erwartete ich. Endlich mal Schluss mit den üblichen literarisch selbstgefälligen Verwirrungen. Hoffte ich.
Und was habe ich bekommen? Eine Geschichte aus dem Krankenhaus. In diesem liegt die in etwa siebzigjährige Protagonistin und erzählt anhand von aktuellen Geschehnissen eine Rückblende ihres Lebens. Ein Leben, in dem sie von ihrem Hausnachbarn geliebt und verehrt wird. Wofür dieser durchaus auch über Leichen geht. Diese hätten wir damit. Haken dran. Wenn auch nicht am Anfang der Geschichte sondern irgendwo im letzten Drittel.
Und entsprechend spannend liest es sich bis dorthin. Partiell ist es zwar auch vorher schon andeutungsschwanger angereichert. Aber wirkliche Krimiaufregung mag nicht aufkommen.
Ein klarer Fall von falscher Erwartungshaltung. Davon abgesehen ist es eine schön erzählte Geschichte. Dafür kann man ruhig dankbar sein.