Die Lieblingsbücher des Sohnes
Von Señor Rolando
Es sprach der Sohn: Papa, ich habe jetzt meine Lieblingsbücher raus gesucht. Aber es sind gar keine fünf. Es sind acht Bücher!
Wir stellen somit fest: Zählen kann er. Da ist es kein Wunder, dass seine Liste mit dem ersten Buch ganz oben anfängt. Aber der Reihe nach. Hier sind die Bücher:

Auf die Frage, warum genau das hier seine Lieblingsbücher sind und was an ihnen so toll ist, guckt er mich nur fragend an, schüttelt mit dem Kopf und sagt: Na, weil das meine Lieblingsbücher sind. Die Bilder sind so schön. Und der Text ist auch schön. Da hilft auch kein Nachhaken oder Fragen bei einzelnen der Bücher. Die Antwort lautet: Für dieses Buch kann ich Dir das Gleiche sagen, was ich gerade gesagt habe. Papa, Du musst nur zuhören.
Damit ist wohl alles klar. Werfen wir trotzdem einen Blick auf die Sammlung:
Mein allererstes Buch der Zahlen: Das findet bekanntermaßen auch die Tochter toll. Immerhin liest der Sohn es anders. Er blättert nicht einfach nur Seiten getrennt nach oberem und unterem Teil durch. Er sieht auch zu, dass er dabei die Zahl (oben) mit der passenden Anzahl von Obststücken (unten) adäquat zusammen bringt.
Ich habe einen Freund, der ist Pilot: Ein Pixi-Buch. Davon haben die Kinder natürlich einen ganzen Koffer voll. Und es sind wirklich nie alle davon gleichzeitig interessant. Es gibt immer eine Auswahl der ganz Besonderen. Derzeit sogar einen Favoriten. Pilot also.
Die schönsten Geschichten zum Vorlesen: Es ist tatsächlich ein Vorlesebuch. Viel Text, überschaubare Ausstattung mit Bildern. Und es sind schöne Sachen dabei. Und es sind eher durchwachsene Sachen dabei. Große Namen garantieren dabei übrigens gar nichts. Aber ein Staubmonster, welches über Nacht die Kellerregale blitzblank futtert: Davon träumen wir doch alle, oder? Der Sohn hat kürzlich vorgeschlagen, dass wir das Buch jetzt einmal von vorn nach hinten linear durchlesen. Abend für Abend. Nur gut, dass es ein Lesebändchen von Haus aus mitbringt. Denn die selbstgebastelten Lesezeichen des Sohnes sind gern mal größer als die Bücher selbst. Wer da noch weiß, bei welcher Seite er tatsächlich aufgehört hat, verdient meinen Respekt.
Schlaf gut, kleiner Stups!: Ganz ehrlich? Ich habe keine Ahnung, wann wir das zum letzten Mal gelesen haben. Immerhin heißt ein Plüschhase des Sohnes Stups. Den mag er wirklich sehr. Vielleicht erklärt das ja die Auswahl.
Mein erstes großes Buch vom kleinen Raben Socke: Das gab’s zum IndieBookDay. Dem Sohn ist das Konzept von Indie vs. Mainstream noch angenehm egal. Da wollen wir also mal nicht so sein. Das passt schon. Außerdem: Die Moral in den Geschichten ist wirklich meist charmant. Und das, obwohl sie manchmal mit dem Holzhammer daher kommt.
Ritter Rost: Musical für Kinder: Wenn der Sohn auf einmal um die Ecke kommt und auf alle möglichen Kommentare nur mit einem Papperlapapp! antwortet, gibt’s dafür meist eine ganz einfache Erklärung. Und wenn man es nicht einfach damit abtun möchte, dass er wohl mal wieder irgendeine Phase hat, dann wirft man am besten einen Blick darauf, was ganz oben auf dem Bücherwagen liegt: dieses Ritterbuch. Und so schön, wie Ritter Rost darin Papperlapapp! sagt, so schön kann der Sohn es auch. Was nicht immer einfach ist.
Die Häschenschule: Ein wundervoll gezeichnetes Buch. Allerdings auch ein Buch der alten Schule. Hier werden die ollen Rollenbilder noch ehrlich gelebt. Ob es dabei nun um Lehrer als Autoritätsperson geht oder darum, was sich für starke Jungs beziehungsweise schwache Mädchen ziemt: Zimperlich sind die Worte hier nicht. Da hilft manchmal durchaus etwas Kreativität beim Vorlesen.
Alle fahren mit: Was für eine skurrile Geschichte. In diesem Buch haben die Seiten kleine Löcher. Diese helfen dabei, die Charaktere von der einen Seite auf der nächsten wieder durchscheinen zu lassen. Da raubt das Schwein auf der einen Seite noch die Bank aus und sitzt auf der nächsten schon im Polizeiauto. Da stürzt der Tiger mit dem Skateboard und landet später im Rettungswagen. Da warten andere Tiere auf den Bus und sitzen auf einmal in selbigem Drin. Obendrauf gibt’s ein paar schöne Reime. Das macht mehr Spaß, als es auf den ersten Blick erscheinen mag.
Ein Resümee?
Danke an Percana, welche diese kleine Serie eröffnet hat. Und ich stelle fest, dass ich gar nicht so genau weiß, wie das alles zusammenpasst: Man hört und liest heutzutage wirklich ständig etwas davon, dass kaum noch jemand ein Buch anrührt. Gleichzeitig kann man in vielen Kinderzimmern kaum noch treten, weil wirklich jeder Quadratzentimeter des Fußbodens mit Büchern vollgekramt ist. Das gilt übrigens auch in Haushalten mit iPad in der Gadgetkiste. Da läuft also irgendetwas anderes schief. Vielleicht ja später, wenn die Kinder in der Schule sind? Ich bin schon mal gespannt.