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Knotenlehre

Nach einer planschenden Schwimmrunde im heimischen Balkonpool sitzt der Sohn im Bad. Quasi nackt. Nur seinen Bademantel trägt er. Offen, versteht sich. Denn auch wenn wir eigentlich gerade Zähne putzen wollen, sitzt er lieber da und widmet sich seinem Bademantelgürtel. Ich sehe es nur aus dem Augenwinkel. Die Tochter putzt schließlich schon und man macht sich keine Vorstellungen, welchen Aufmerksamkeitspegel das erfordert. Irre, sage ich Ihnen, es ist irre. Und währenddessen fuchtelt der Sohn gelegentlich mit seinen Armen, nur um sie im nächsten Moment schon wieder ganz ruhig zu halten und irgendwie weiter an seinem Bademantelgürtel herum zu spielen.

Irgendwann ist die Tochter fertig mit dem Hochleistungsputzen ihrer paar Zähne und wir setzen uns beide rüber zum Sohn, um zu gucken, was er da gerade anstellt. Zähne putzt er recht offensichtlich zumindest nicht.

Guckt mal, sagt er stattdessen. Knoten!

Und während ich gerade mit einem cleveren Klugscheißerspruch darauf antworten wollte, stelle ich beim genaueren Hinsehen fest: Tatsächlich, der Sohn macht lauter Knoten in seinen Gürtel.

Sohn: Knoten! Papa, guck mal, das geht ganz einfach: Du legst eine Acht und ziehst das Ende hier durch. Und dann fest ziehen. Da brauchst Du viele Muskeln für. Möchtest Du meine Muskeln mal sehen?

Ich: Klar! Und Deine Knoten sind faszinierend! Und einige sogar doppelt. Wo hast Du das denn gelernt?

Sohn: Im Kindergarten.

Ich: Ach, haben die Erzieherinnen Dir das gezeigt?

Sohn: Nein, nein, das habe ich von den anderen Kindern. Wir haben alle Knoten gemacht!

So, liebe Fraktion der Betreuungsgeldbefürworter: Jetzt seid Ihr dran.