Berufswunsch (13)
Von Señor Rolando
Es ist spät am Abend. Die Kinder sind im Bett. Eine von beiden schläft auch tief und fest, nur beim großen Bruder herrscht keine Ruhe. Ihn treibt etwas um. Er ruft laut: Papa! – da gibt es wohl etwas zu klären. Ich gehe ruhig hin, damit wir das regeln können. Ganz unter Männern. Und kaum bin ich zur Tür rein, platzt es schon aus dem Sohn heraus: Papa, stimmt’s: statt „Diebe“ oder „Räuber“ darf man auch „Einbrecher“ sagen?
Ich: Ja, klar! Aber hier sind keine, Du kannst ruhig wieder einschlafen.
Sohn: Oder „Wegnehmer!“
Ich: Wegnehmer?
Sohn: Ja, Wegnehmer! Sie nehmen einem ja etwas weg.
Ich: Alles klar, mein Schatz. Wegnehmer darfst Du sie auch nennen. Aber jetzt wird geschlafen. Gute Nacht.
Sohn: OK, Papa. Gute Nacht.
Und noch im Herausgehen höre ich ihn ein weiteres Synonym vor sich her brubbeln: Gangster!
Tja, was soll ich sagen? Am nächsten Morgen, auf dem Weg zur Kita, stellen wir fest: es fehlt tatsächlich das Radio im Gefährt.
Ich sag’s mal so: Der Sohn wird später ganz sicher ein Omen. Nur an seiner Vermarktungsfähigkeit muss er wohl noch arbeiten.